Hat das Leben in einem Brennpunktbezirk auch seine Vorteile?

12 Antworten

Ob es „Vorteile“ hat, in einem Brennpunktbezirk zu leben, hängt davon ab, wie man Leben bewertet. Wenn man unter „Vorteil“ versteht, dass man an jeder Ecke einen Spätkauf findet oder dass sich gewisse Parallelkulturen besonders „lebendig“ zeigen, mag das für einige als bunt und spannend erscheinen. Für mich aber ist ein Lebensumfeld erst dann lebenswert, wenn es Sicherheit bietet, kulturelle Vertrautheit, ein gewachsenes Miteinander – nicht ein Nebeneinander ohne Verbindung.

Brennpunkte entstehen nicht zufällig, sondern als Folge von Fehlentwicklungen: unkontrollierte Migration, gescheiterte Integration, Verlust von Autorität, Zersetzung traditioneller Strukturen. Das Ergebnis ist kein „Vielfaltserlebnis“, sondern oft der Verlust von Ordnung, Vertrauen und Heimatgefühl. Wer das ernst nimmt, spricht nicht von „Vorteilen“, sondern von einem Alarmzeichen.

Deshalb: Ich sehe keinen Vorteil darin, wenn man das Eigene aufgibt, um sich an ein künstlich geschaffenes soziales Chaos zu gewöhnen. Ein Volk, das sich in solchen Zuständen „Vorteile“ schönredet, hat sich bereits an den Zerfall gewöhnt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es gab auch positive Momente. Bei mir war die Schule die wohl am besten ausgestattete in der Stadt. Auch hat der multikulturelle Austausch seine Vorteile. Verglichen mit irgendwelchen Suburbia-Idioten von der Uni hatte ich ein deutlich realistischeres Bild von "Ausländern".

Auf der einen Seite kennt man die schönen Momente, weil man sie selber erlebt hat, auf der anderen Seite weiß man Migranten auch deutlich besser einzuschätzen.

Wenn dann mal so ein links bourgeoiser Student beraubt wird, oder irgendeine andere schwerwiegende Negativerfahrung mit Migranten hat, folgt meiner Erfahrung nach eine völlige Überreaktion.

Ich hab da vor allem noch eine Geschichte im Hinterkopf, wo ein Kommilitone trotz meines sehr deutlichen Hinweises drei uneingeladene Gäste zu bitten zu gehen, dies nicht getan hat. Am Ende haben sie Streit angefangen und Alkohol und seine PS4 mitgehen lassen. Er war bestimmt eine Stunde völlig außer sich und zwischen Wutausbruch und Heulkrampf. Mir wäre das nicht passiert. Also weder das Beraubt werden, noch das affige Verhalten danach. Gilt das als Vorteil?

Niedrigere Mietkosten können ein Grund sein.

In den meisten Städten haben sich die einst als "Wohnen der Zukunft" betrachteten Trabantenstädte zu den sozialen Brennpunkten entwickelt. Einziger Vorteil einer Wohnsilowohnung. In den obersten Etagen hat man einen schönen Ausblick, aber nur wenn es sich nicht mitten in der Siedlung befindet.

  • Gemeinschaft
  • Nachbarschaftshilfe
  • Ladengeschäfte, die auf die Bewohner zugeschnitten sind

Patrick3319de  26.05.2025, 07:53

Klar, man kann in jeder Umgebung irgendeinen "Vorteil" entdecken, wenn man nur lange genug danach sucht – aber das ändert nichts an der Realität, dass sogenannte Brennpunktbezirke oft geprägt sind von hoher Kriminalität, kulturellen Parallelstrukturen, Sprachbarrieren, fehlender Identifikation mit dem Gastland und wachsender Perspektivlosigkeit, gerade bei Jugendlichen.

Nachbarschaftshilfe klingt gut – aber was ist das wert, wenn man dafür mit Alltagsgewalt, Einschüchterung, Drogenhandel und Clanstrukturen leben muss? Und dass „Ladengeschäfte auf die Bewohner zugeschnitten“ sind, ist wohl kaum ein Qualitätsmerkmal – das sagt eher etwas über die Segregation und kulturelle Fragmentierung aus.

Wenn man ehrlich ist, dann sind „Brennpunkte“ kein sozialromantisches Multikulti-Experiment, sondern Ausdruck einer gescheiterten Integrationspolitik. Und das sollte man beim Namen nennen – nicht kleinreden.