Hast du je im Alltag Rassismus erlebt?

11 Antworten

Ja, schon als Kind - und das war jeweils so typischer Alltagsrassismus. Ich wuchs als "Ausländerkind" auf und bekam es schon im Kindergarten oft ziemlich direkt zu spüren, weniger wert zu sein als andere Kinder oder ungern gesehen zu sein aufgrund meiner Herkunft und Familie.

Wir "Ausländer" und oft auch unsere Familien standen immer verstärkt unter Beobachtung, das fing schon im Kindergarten an bei bestimmten Erzieherinnen: Der russlanddeutsche Alexander, der jugoslawische Viktor, der polnische Tomasz und der türkische Hakki standen immer mehr im Fokus wie Michael, Christoph und Philipp aus deutschen, alteingesessenen Familien und wurden auch strenger bestraft oder eher rangenommen oder waren von vorne rein die Sündenböcke, wenn was war, obwohl man gar nicht wusste, ob "der Ausländer" denn überhaupt schuld war.

Ein etwa 30-35 Jahre altes Beispiel: Einmal hatte ein "guter deutscher Fußballbub" im Kindergarten moniert, dass ein Spielzeug fehle, da fiel der Verdacht der Erzieherin (die seine Tante war und gleichzeitig mit meiner Familie ein Problem hatte) ganz automatisch auf ein russlanddeutsches Mädchen und mich. Nicht auf eines der "guten deutschen Kinder" sondern auf uns, obwohl wir mit die Ruhigsten in der Gruppe und absolut friedliche Kinder waren. Wir mussten damals vor den Augen aller unsere Taschen entleeren, es wurde daheim angerufen, wir wurden öffentlich in der Garderobe (alle Kinder saßen um uns herum) ausgeschimpft und uns wurde von der Erzieherin ein "Kindergefängnis beim Polizist Herr G.", angedroht, den wir als "Stadtsheriff" schon kannten und das wäre ja alles Diebstahl. Am Ende kam der "gute deutsche Fußballbub" ein paar Tage später angelaufen und hatte das vermisste Spielzeug im Auto seines Vaters gefunden, es hatte also nie den Weg in den Kindergarten gefunden.

Es ist noch viel mehr geschehen, in der Realschule haben einige Personen das in ähnlicher Machart auf die Spitze getrieben und es war absolut hochgradig verunglimpfend.

Und als es kurz nach der Jahrtausendwende um Lehrstellen ging, wurde man vom Arbeitsamt faktisch nicht ernst genommen oder ausgelacht selbst bei guten Noten, hieß man Viktor oder Hakki oder Tomasz und war die Muttersprache der Eltern eine andere als "Deutsch mit lokalem Dialekt". Auch hier gab es zur Krönung noch beleidigende Sprüche von einem der Berufsberater, es war immer der selbe.

Schön war das nicht und es prägte mich, ich hatte relativ lang gewisse Probleme mit meinem Selbstwertgefühl und das lag auch laut einem Psychologen, bei dem ich mal war an diesen und ähnlichen Vorfällen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Stencilgon  14.03.2025, 23:02

Wie hast du das in ZWEI MINUTEN geschrieben???

Oder gab es schonmal so eine Frage?

rotesand  14.03.2025, 23:03
@Stencilgon

Die gab es in der Tat vor so ähnlich schon mal, aber ich komme auch beruflich bedingt als Technischer Redakteur auf eine sehr hohe Zahl von Anschlägen und schreibe sehr schnell.

Melissaistback  14.03.2025, 23:02

Niemals hast du das innerhalb von 2 Minuten geschrieben

Ja in China, da kam es immer mal wieder vor, dass mir die Polizei auf den Hals gehetzt wurde von Taxifahrern, manche weigerten sich direkt mich mit zu nehmen, in vielen Hotels durfte ich aufgrund meiner Abstammung nicht übernachten, Leute haben mich stellenweiße minutenlang mit den Augen durchlöchert usw.

Ist nicht gerade angenehm.

ja, als ich als Student in London wurde ich von einem Mitbewohner eines Hauses zur Sau gemacht weil ich es gewagt hatte als Weisser in ein Haus zu ziehen in dem sonst nur Afrikaner wohnten (der Vermieter hatte keine Bedenken geäussert);

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, oft. Allerdings hat es mich als weiße nie selbst getroffen sondern immer andere.

Schon, ja. Ist aber nichts wildes gewesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – --------🫴