Haben gläubige Kirchgänger ein Defizit im Selbstwert?

12 Antworten

Nach dem Motto leben und leben lassen.

Den Selbstwert oder das Selbstwertgefühl eines anderen Menschen an Hand seines Glaubens, Kleidung und Handeln abzuleiten, kann zur einer persönlichen Täuschung werden.

Da A ist nicht gleich B, oder C ist nicht gleich AB.

Aber grundsätzlich ist die Kirche kein Unschuldslamm geschichtlich betrachtet, und hat mit bestimmten Mechanismen den Menschen in einem Art Dauersünde, Selbstvertrauensverlust und Scham geführt mit ihren manipulierten Lehren. Ich bin selbst gläubig, brauche jedoch keine Institution dafür wie die Kirche, lehne diese auch nicht ab.

In der heutigen Zeit hat der Einzelne eine höhere Unabhängigkeit die Kirche zu hinterfragen, früher endete das eher mit Kopf ab oder man bräuchte ein schnelles Pferd, wer zu viele Fragen stellte und die Kirche öffentlich anprangerte. Die Kirche war teils mächtiger wie der Staat, auch heute noch hat diese viele Reichtümer aus anderen Kulturen, Ländern von ihren Kreuzzügen und Operationen im Namen des Vaters.

Dennoch gibt die Kirche als Institution vielen Halt, Hoffnung und eine Gemeinschaft, sowie traditionelle Werte. Jeder darf für sich entscheiden was er braucht und will. Ob die Kirche ein Vorbild für das eigene Leben ist und Jesus als Ideal dafür missbraucht wird.

Nach neuesten Enthüllungen wissen viele Menschen genauer über die Strukturen, dunklen Seiten und Probleme der Kirche Bescheid.

Woher ich das weiß:Recherche
ich Frage mich manchmal wie ich das ernst nehmen soll in der heutigen Zeit ? Jeder weiß doch dass wir eben keine Sünder sind wenn wir Sex haben oder sonst was sondern es eben moralische Regeln sind die sich Menschen ableiten von einem Buch

Da geht es um Demut. Und das eigene Ego zu unterdrücken oder wirklich mal ehrlich mit sich selbst ins Gericht zu gehen ist etwas, was viele heute nicht (mehr) können.
Hier geht es übrigens nicht um 'wir sind Sünder weil wir Sex haben'.
Aber denk doch mal selbstkritisch über dich nach. Verhältst du dich wirklich IMMER korrekt. Bist du wirklich immer einwandfrei unterwegs? Oder kommt es manchmal vor, dass du dich wissentlich und willentlich 'nicht ganz okay verhältst', weil du genervt bist, weil du dadurch einen Vorteil erlangst, weil etwas dadurch schneller geht...

Wenn man das als 'Sünde' sieht sind wohl die meisten von uns Sünder. Manche verdrängen das, andere gehen wirklich kritisch deswegen mit sich ins Gericht. Und das ist ein erster Schritt um solche Sachen in Zukunft genauer zu erkennen und ggf. auch zu verhindern.
Ich habe ab und an wirklich immense Hassgedanken gegen bestimmte Personen. Ich werde die nie umsetzen, dafür ist mir mein Leben in Freiheit viel zu viel wert doch damit habe ich dann im Endeffekt auch niemanden, der mich dafür zur Verantwortung zieht. Außer mich selbst und mein eigenes Gewissen, das sich denkt 'Hm, Person X zu wünschen elendiglich zu verrecken ist vielleicht NICHT so okay'.
Ich kann das dann ignorieren oder ich kann wirklich mal mit mir ins Gericht gehen und letztlich vielleicht zu einem Punkt kommen, an dem ich mich von diesen Gedanken befreie... was im Endeffekt auch gut für mich ist, denn Hass nimmt eine Menge Energie in Anspruch, die man deutlich besser für was anderes nutzen kann und könnte.

Es kann doch niemand ernsthaft in der heutigen Zeit davon überzeugt sein?

Es geht bei einer gläubigen Person auch nicht darum die Bibel wörtlich zu nehmen. Und ich kann aus eigener Erfahrung mitteilen, dass Vertrauen auf Gott in schwierigen Momenten durchaus helfen kann einen zu beruhigen. Was dann wieder klareres Denken ermöglicht, zum Beispiel.

Und wenn ich die Gewänder sehe usw - das ist doch völlig altmodisch?

Und das ist dein Hauptkritikpunkt? Tradition? Dass ein paar Leute liturgische Gewänder tragen?

Nur mal so... Leute sind nicht gläubig und gehen auch nicht in die Kirche weil sie da Leute in altmodischen Gewändern sehen. Ich würde sagen für die allermeisten Gläubigen spielt das eine weniger große Rolle.

Ich möchte keine Gläubigen anfeinden aber ich verstehe es ganz und gar nicht und empfinde es oft als peinlich.

Dann bezeichne sie nicht als peinlich. Du verstehst sie nicht. Das ist okay. Du gibst dir allerdings vermutlich auch keinerlei Mühe sie zu verstehen und das finde ich schon weniger okay. Und dann ziehst du auch noch über sie her und bezeichnest sie als peinlich und das finde ich wiederum ganz und gar nicht okay.
Wie kannst du denn überhaupt ein Urteil wie 'peinlich' fällen, wenn du gar nicht verstehst worüber du eigentlich urteilst?

Demut ist ein Zeichen von Größe in dem Fall. Es braucht Energie, sein Ego zu unterdrücken und zu dienen. Doch diese dienstbare Haltung (natürlich nur aus freier Entscheidung heraus) erschafft eine insgesamt übermäßig moralische Haltung, bei der der/die Gläubige mehr auf Mitmenschen und Gott fokussiert ist als auf sich selbst. Doch der egoistische Nutzen bleibt nicht aus: Nach der eigenen freiwilligen Erniedrigung folgt ein sehr erfüllendes Gefühl und nach dem Tod das Gegenteil, Erhöhung.

"Die Letzten werden die Ersten sein" ~Jesus

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kritischer Christ.

Im Gegenteil: Wer glaubt, weiß um den eigenen Wert.

Der eigene Wert ergibt sich nicht aus eigener Leistung, sondern aus Gnade.

Das Selbstwertgefühl eines Christen ist hoch, aber frei von Stolz.

Dieser Gegensatz kann von Atheisten nicht verstanden werden. In der Gesellschaft wird ja vor allem der Stolz auf eigene Leistungen angepriesen - weil er nützlich ist. Atheisten sind wie die Ochsen vor einem Karren und halten es für Fortschritt.