Haben Franzosen auch heute noch Kulturelle Probleme mit deutschen?

Die Franzosen haben kulturelle Probleme mit jeder Art von nichtfranzösischen Nationen. Weil sie ja die Grande Nation sind. Bedauernswerter Chauvinismus!

Besonders gepflegt wird dabei die intime Ablehnung der Engländer, was allerdings auf Gegenseitigkeit beruht und darauf, dass vor fast 1000 Jahren die Normannen in England eingefallen sind und infolge der Doppelherrschaft der Plantagenets große Teile Frankreichs /Aquitanien) jahrhundertelang den englischen Königen gehörten. Hundert Jahre lang wurde erbittert Krieg geführt und die Engländer haben den Franzosen viele böse Niederlagen zugefügt (Crécy und Azincourt), bevor sie aus Frankreich vertrieben werden konnten. Das wirkt bis heute nach.

Die Deutschen haben von 1870 bis 1945 dreimal Frankreich besetzt und konnten nur zweimal mit größter Anstrengung und amerikanischer sowie britischer Hilfe besiegt werden. Auch das wirkt nach.

In beiden Fällen wirkt das aber nur dann nach, wenn man mit zu weit erhobener Nase nach Frankreich kommt. Ich war in meinem Leben zahllose Male in Frankreich und habe diese Ablehnung nie erlebt. Warum? Ich spreche französisch - so mittelmäßig - und bin immer mit einer offenen Einstellung und viel Bewunderung für die französische Kultur dorthin gefahren.

Ich hatte in meinen jungen Jahren auch einige Begegnungen mit Menschen, die gegen Deutschland gekämpft hatten und dort in Gefangenenlagern oder gar im KZ eingesperrt waren. Nie hat mich einer angegriffen und bei einem jungen Menschen die Schuld für das gesucht, was sein Vater angerichtet hat.

Vorurteile löst man am besten dadurch auf, dass man offen auf die Menschen zugeht. Wenn man sie dabei unter Aufbietung von ein paar Brocken Französisch auch noch in ihrer Muttersprache anredet und so sein Bemühen zeigt, hat man meist schon gewonnen. Ich war immer überrascht, wie viele Menschen dort erstaunliche Fremdsprachenkenntnisse entwickeln, wenn man das Gespräch auf französisch beginnt.

Kommt man allerdings mit der Einstellung dorthin, dass man Tourist ist und nur mit irgendwelchen Euros zu wedeln braucht, dann schafft man sich nicht viele Freunde.

Übrigens: die Idiotenquote liegt in Frankreich etwa genauso hoch wie in Deutschland oder England.

Ich glaube, dass Deutschland allgemein zu einem Außenseiter gehören wird - kulturell gesehen. Was damals vorgefallen ist, wird irgendwie immer mitgeschleppt. Auch wenn es die Generationen vor uns waren.

Man merkt das schon allein beim Kennenlernen:

A: Where do you come from?

B: Germany.

A: OHHH, HE*L H*TLER, S*EG HE*L

Wie oft ich das mit Mitte 20 erlebt habe, das würdest du mir nicht glauben. Auch in Frankreich, als wir mit der Schulklasse für eine Woche dort waren. Es fällt auf.

Franzosen habe genauso "kulturelle Probleme" mit den Deutschen wie viele andere Nationen; Österreicher, Schweizer, Skandinavier und Niederländer ausgenommen.

Die meisten Franzosen, insbesondere diejenigen, die keinen persönlichen Bezug zu Deutschland haben, nie längere Zeit in Deutschland waren und keine Deutschen kennen, bilden sich ihr Bild von Deutschland aus dem, was man ihnen im Fernsehen und in der Presse erzählt. Das führt dazu, dass Deutschland für die meisten Franzosen eine Projektionsfläche für ihre eigenen politischen und gesellschaftlichen Ansichten ist. Für grün angehauchte Franzosen ist Deutschland das Paradies der Umweltbewegun, wo Solarzellen auf jedem dach installiert sind und morgens alle mit dem Fahrrad zur Arbeit strampeln. Für stramm links orientierte Franzosen ist Deutschland das Land , das den Griechen einen unmenschliche Sparkurs aufgebrummt hat. Und für die meisten anderen ist Deutschland das Land wo Angela Merkel dafür gesorgt hat, dass in jeder Garage ein BMW/Mercedes, ein Golf und ein Smart steht, wo man auf der Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung rasen darf, usw.

Manche Franzosen haben immer noch ein Problem mit Deutschen, weil ein Opa oder Uropa im Krieg ums Leben gekommen ist.

Wann hätten Franzosen mit uns kulturelle Probleme gehabt und worin hätten die sich ausgedrückt?

Das ist historisch bedingt in den Köpfen der vorvorletzten Generation.

Allerdings haben ja auch viele Deutsche selbst ein Problem mit ihrer Historie.