Haben Fische Platzangst?

2 Antworten

Was wir als Platzangst bezeichnen, kennen Fische höchstwahrscheinlich nicht und wenn, werden wir es nie erfahren. Aber soweit erforscht, reicht zumindest bei gewöhnlichen Zierfischen die Intelligenz dazu nicht.

Aber es kann ihnen natürlich trotzdem mal zu wenig (oder auch zu viel) Platz sein, was sich dann in Verhaltensstörungen äußert. Zu wenig wird dir klar sein, daher erläutere ich dir lieber, was ich mit zu viel meine, solltest du dich fragen: "Hä?"

Bei viel offener Schwimmfläche trauen sich manche Arten nicht mehr aus einer bestimmten Ecke, weil man im offenen Bereich ja unter Umständen von einem Fressfeind überrascht werden könnte. Das führt dann dazu, dass sie sich in eine kleine Ecke zurückziehen, wo wiederum eventuell am Ende zu wenig Freiraum für sie ist und das Gesamtpaket stresst.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit rund 15 Jahren damit beschäftigt.

Hi

Grob gesagt: Nein. Das kann man übrigens sehen und messen und es wurde auch gemessen. Immerhin sind Fische beliebte Labortiere, insbesondere Danio rerio.

Die Proportionen eines Aquariums, erst recht eines großen Aquariums im Verhältnis zum Fisch, sind weit über der Größe die Platzangst bzw. das Gefühl des Gefangenseins verursachen. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Der Zebrabärbling Danio rerio zeigt sogar in einem eigentlich nach mancher Tierhalter Meinung etwas knapp bemessenen handelsüblichen 60 cm/ 54 l Becken bei weitem keinen platzbedingten Stress. In der Labortierhaltung werden viel kleinere Behälter verwendet, obwohl die Forscher darauf angewiesen sind gesunde und sozusagen "neurotypische" Versuchstiere zu haben. In einem verhältnismäßig großzügig bemessenen Heimaquarium, sagen wir 1,2 oder 1,3 m (240...325 l), verhalten sich die 6 cm großen Fische erst recht völlig natürlich.

Die meisten Aquarienfische leben nicht im Ozean- eher umgekehrt: Pelagiale Fische, also Fische großer Freiwasserkörper, sind schlechte Aquarienfische und können sich durchaus unwohl fühlen in sogar sehr großen Aquarien. Viele davon sind für viereckige Becken ungeeignet weil sie dann gegen die Scheiben schwimmen.

Fische die als Aquarienfische beliebt sind leben idr. sehr gebunden an die Strukturen um sie herum. Es sind oft entweder Bodenfische oder Fische, die in der Natur in überschaubaren Flüssen, Bächen, Teichen und manchmal sogar Pfützen wohnen. Viele leben wegen ihrer geringen Größe nur im Randbereich der Gewässer und meiden tiefes, offenes und strukturarmes Wasser wie die Pest. Das gilt nicht nur für Süßwasserfische- auch die beliebtesten Meerwasseraquarienfische- kleine Grundeln und Anemonenfische- sind extrem ortstreu. Sie leben nicht "im Ozean" sondern z.B. im Fall der Anemonenfische in ihrer Anemone.

Ein anderes Phänomen als direkte Platzangst ist Wandertrieb, der nicht erfüllt werden kann. Echte, weit migrierende Wanderfische sind aus diesem Grund ebenfalls tendenziell schlechte Haustiere.

Nicht so schlimm ist es mit Fischen, die einen Wandertrieb haben der aber nur das Aufsuchen sehr naher Laichgründe bedeutet. Panzerwelse zum Beispiel zeigen manchmal das unruhige Verhalten bei dem sie die Grenzen des Beckens absuchen weil sie meist kleine Laichwanderungen von wenigen hundert Metern bis wenigen Kilometern vollführen- das ist aber nur von kurzer Dauer und sie laichen dann meist eben doch problemlos im Aquarium ab.