Habe ich zu hohe Ansprüche an einen Job?
Ich bin dualer Student und verdiene rund 1.600€ netto, nach erfolgreichem Studium wären es etwa zu Beginn 2.800€ netto - finde ich ein gutes Gehalt als Single.
Jetzt bin ich leider bei einigen Klausuren durchgefallen und habe noch eine Chance, um sie zu bestehen. Falle ich bei einer durch, dann werde ich rausgeworfen.
Natürlich mache ich mir jetzt schon Gedanken darüber was wäre, wenn ich die Klausuren nicht bestehe. Und insgesamt komme ich zu dem Schluss, dass sich einfach die meisten anderen Jobs absolut nicht lohnen.
Beispielsweise würde ich keine Ausbildung oder duales Studium machen, bei dem nicht mind. 1.000€ netto rauskämen. Und wenn ich irgendwann fertig wäre, müssten es schon mind. 2.000€ netto sein, eher 2.200€ netto oder mehr.
Bei Nettogehältern von 1,4k-1,9k netto lohnt sich meiner Meinung nach die Arbeit einfach nicht und für mich wäre es deutlich attraktiver, dann Bürgergeld zu kassieren und einen 520€-Job nebenbei zu machen. Theoretisch könnte ich auch ein normaler Student für 52 Semester werden und dann als Werkstudent irgendwo arbeiten, dann zahlt man ja keine Steuern.
Für 1,5-1,9k für Vollzeit wäre mir dann meine Lebenszeit einfach zu schade, um mich damit abspeisen zu lassen. Vor allem weil bei solchen Jobs oft die Arbeitsbedingungen nicht optimal sind. Entweder sind die Arbeitszeiten schlecht (Wochenende, Schichtdienst) oder man macht sich seinen Körper kaputt.
Vereinfacht gesagt:
Ich würde keinen Job machen, bei dem ich mich ausgebeutet fühle oder tatsächlich werde.
Wir reden hier nur über monetäre Aspekte, ich lasse mal außen vor dass ich einen absoluten Traumjob finde und jeden Tag strahlend zur Arbeit gehen könnte. Mir ist dieses "aber was wenn jeder so denken würde wie du"-Argument egal.
Sind das zu hohe Ansprüche oder bin ich vernünftig?
11 Stimmen
8 Antworten
Man sollte sich nicht ausbeuten lassen, andererseits raffe ich auch nicht wie jemand wie du - der hohe Standards und Qualität zurecht von anderen verlangt - selbst durch sein Studium dödelt und Prüfungen so oft verhaut, dass er Gefahr läuft rausgeworfen zu werden. Also wirklich, durch Bachelor und Master kann doch mittlerweile jeder Trottel sich irgendwie durch ein Studium wursteln und anders als normale Studenten, bekommst du ja sogar noch richtig Asche dafür.
Anyway, leb halt von Bürgergeld, wenn deine persönliche Kosten/Nutzenbilanz das so bewertet. Ich finde es moralisch nicht verwerflich, da Arbeitsbedingungen fast überall eine Katastrophe sind und die Preise so enorm steigen, dass die Löhne ein Witz sind.
Allerdings bist du halt mit Bürgergeld immer davon abhängig, dass die politischen Bedignungen so bleiben wie sie sind. Blickt man gerade mal nach Italien sieht man ja, dass diese Rechte keine Ewigkeitsgarantie haben und dann wärst du sicher besser dran, wenn du ne Karriere hast, wo zumindest bisschen mehr als Mindestlohn rauskommt.
Weil eins ist klar: Diese Wirtschaftsordnung wird diese Politiik immer dazu bringen, Menschen zu beschissener, billiger Arbeit zu zwingen. Du entscheidest ob du dann für richtig billig oder bisschen weniger billig verheizt wirst.
Für eine Ausbildung mit mindestens 1.000 € finde ich deine Ansprüche zu hoch. Ziel sollte hier eher der Abschluss sein als das Ausbildungsgehalt.
Für eine Arbeit nach der Ausbildung finde ich deine Ansprüche angemessen
Danke für deine Antwort.
Was mich an Ausbildungen stört ist, dass man selbst mit abgeschlossener Ausbildung nur knapp über dem Mindestlohn pro Stunde liegt - so ist es zumindest bei vielen Jobs.
Habe ich mal bei einem Nebenjob bei Aldi erlebt. Ich habe als Ungelernter sofort 15€ pro Stunde bekommen, während die mit abgeschlossener dreijähriger Ausbildung 17€ bekamen. Da sind die Unterschiede meiner Meinung nach zu gering, als dass sich diese schlechte Bezahlung für drei Jahre irgendwann lohnt.
Dann rechne mal die 2 € mehr die Stunde auf 40 Arbeitsjahre hoch und ob sich das mehr dann wirklich immer noch nicht lohnt. Auch zu beachten ist, dass der höhere Lohn auch zu höherer Rente führt, da die Einzahlungen in die Rentenkasse dann natürlich höher sind.
Jetzt bin ich leider bei einigen Klausuren durchgefallen und habe noch eine Chance, um sie zu bestehen. Falle ich bei einer durch, dann werde ich rausgeworfen.
Heißt im Umkehrschluss - du bringst keine Leistungen, fordert aber eine anständige Bezahlung.
So läuft das Leben nicht und das ist auch gut so. Erst lernen und leisten, dann erst kannst du es dir erlauben zu fordern.
Mit deiner jetzigen Einstellung wirst du im Niedriglohnsektor versauern. Der Weg ins Bürgergeld wird künftig schwieriger werden - die Gelder werden immer knapper, die Konkurrenz im Bereich soziale Leistungen ist groß.
Die aktuelle Klausurphase hat insgesamt sieben Klausuren, welche dreizehn Module umfassen. Diese wurden in einem Zeitraum von zwei Wochen geschrieben, bestanden habe ich davon fünf. Bei zwei Stück muss ich im zweiten Versuch Leistung bringen, sonst war es das.
Keine Leistung bringen würde ich das nicht nennen.
Welche Glaskugel verwendest du, um bereits meinen Lebenslauf im voraus zu kennen?
Die aktuelle Klausurphase hat insgesamt sieben Klausuren, welche dreizehn Module umfassen.
Tja, ist halt nunmal so. Muss ich auch durch. Ich weiß aber, dass man sich darauf VORBEREITEN kann. Und eben auch SOLLTE.
Das ist doch alles Zeug, das du schon Jahre zuvor weißt, nämlich genau dann wenn du dich auf so ein Studium bewirbst.
Sorry, du Model.
Die Menge an Ritalin-Tabletten hat eben noch nicht gereicht, um jedes einzelne Detail aus den rund 10.000 Folien abzuspeichern :-)
Aber habe ja jetzt eine Menge Zeit um mich auf zwei Klausuren vorzubereiten, sehe da keine Probleme.
"Aber habe ja jetzt eine Menge Zeit um mich auf zwei Klausuren vorzubereiten, sehe da keine Probleme."
"Tut mir leid, das Staatsexamen ist nicht so leicht, wenn man nur drei Wochen Vorbereitungszeit hat weil man vorher ein halbes Jahr lang 55 Stunden praktisch Arbeiten muss."
Eben brauchtest Du noch Ausreden, weil's nicht hinhaut, jetzt gibt's Du den Überflieger.
Also warum machst Du Dir so n Kopf?
Die Menge an Ritalin-Tabletten hat eben noch nicht gereicht, um jedes einzelne Detail aus den rund 10.000 Folien abzuspeichern :-)
Um eine Prüfung zu bestehen, zumindest in dem Bereich, in dem ich dich vermute, musst du nicht jedes Detail aus 10.000 Folien wissen. Du musst nur systematisch arbeiten können und die Grundlagen sicher beherrschen.
Noch mal, wenn das Studium dich überfordert dann geht in eine Ausbildung.
Statt zu lernen lebst du hier deine Fantasien von Gehältern aus, dabei kannst du noch nicht mal einen beruflichen Abschluss vorweisen.
Ich bin Arbeitgeber, über deine realitätsfernen Vorstellungen kann ich nur schmunzeln.
Bei so einer Einstellung wundert es mich nicht, dass wir Personalprobleme in der deutschen Wirtschaft haben!
Es ist okay zu sagen, dass du beim Arbeiten nicht unter 2,2 netto rausgehen willst... dafür musst du aber halt eben auch etwas tun.
Für Studium oder Ausbildung mindestens 1000 netto empfinde ich als sehr hoch gegriffen. Ja, duale Studenten bekommen das... aber du zeigst ja im Moment, dass du den Anforderungen die an einen dualen Studenten gestellt werden nicht unbedingt ideal gewachsen bist.
Und natürlich hat der Umstand ob du ausgebildet bist oder ein abgeschlossenes Studium hast eben AUCH Auswirkungen auf dein späteres Gehalt.
Mein duales Studium ist darauf ausgelegt, extrem viele Leute rauszufiltern.
Beim Vorstellungsgespräch wurden von 940 Bewerbern 11 genommen, einer davon bin ich. Die Durchfallquote im Studium liegt bei 86%, wovon fast ausnahmslos jeder in der jetzigen Klausurphase durchfällt (sieben Klausuren in zwei Wochen mit insgesamt 13 Fächern).
Eine Klausur darf man exakt ein mal wiederholen, fällt man ein zweites Mal durch erfolgt der Rauswurf.