Gute Bücher und Autoren, die für den Atheismus argumentieren?

HaraldKoschinsk  14.06.2021, 16:34

Was bitte ist ein klassisches Argument für die Existenz von Göttern 🤔

DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 16:38

Die Argumente, die in der Philosophie für die Existenz Gottes vorgebracht wurden und den "Test der Zeit" bestanden haben. z.B. Thomas Aquins fünf Wege, Leibniz Kontingenzargument..

5 Antworten

Vielleicht teilweise veraltet, aber trotzdem lesenswert:
Joachim Kahl: Das Elend des Christentums
Auszüge: Kahl, Das Elend des Christentums (Text) (manfred-gebhard.de)

Religionskritik - Atheismus (J.Kahl) (dober.de)

DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 16:53

Danke! Kenne ich noch nicht. Werde mich auf jeden Fall mal mit ihm beschäftigen:)

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Christopher Hitchens, Sam Harris, Bertrand Russel

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Recherchen und Gespräche
DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 16:46

Danke für die Antwort!

Mit Russel habe ich mich schon beschäftigt.

Von Sam Harris habe ich bisher nur "The Moral Landscape" gelesen. Hat er auch Bücher, in denen er sich mit den Gottesbeweisen auseinandersetzt?

Hitchens war ein genialer und begnadeter Autor, aber aus philosophischer Sicht ist er schwach... Zumindest das, was ich bisher von ihm gelesen und gehört habe...

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Termobar  14.06.2021, 17:16
@DesideriumFinis

Stimmt, du wolltest ja eher die Gottesbeweise besprochen haben:

Winfried Schröter würde mir da zuerst einfallen. Von Ansgar Beckermann gibt es was Norbert Hoerster würde mir noch einfallen. Die gehen alle auf die klassischen "Gottesbeweise" ein.

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 17:32
@Termobar

Super! Danke! Kannst du mir Bücher oder Vorträge von ihnen empfehlen?

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Termobar  14.06.2021, 17:44
@DesideriumFinis

Bei Schröder:

Fünf Einwände und eine Frage

Beckermann:

Descartes' metaphysischer Beweis für den Dualismus. Analyse und Kritik

Hoerster:

Die Frage nach Gott

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Ghostwriter2  14.06.2021, 16:46

Natürlich Bertrand Russell - den habe ich glatt vergessen !

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Da ist der Ansatz schon völlig falsch. Atheismus muss nicht begründet werden. Er ist eine Negatvidefinition und somit völlig passiv.

Er macht keine Aussagen, hat kein Dogma, trifft keine Festlegungen, die einer Begründung bedürfen.

Natürlich gibt es Bücher von Atheisten, die ihre Weltsicht darstellen. Aber nicht im Sinne einer Erklärung oder Rechtfertigung für Atheismus.

Da ist meist Antitheismus das Thema.

Erkenntnisgewinnung folgt Regeln. Erst, wenn eine These fundiert aufgestellt und mit Belegen untermauert ist, ist es überhaupt möglich, eine Antithese darzustellen und die Belege einer Falsifikation zu unterziehen.

Ohne Belege bedarf eine These einer Widerlegung bzw. ist diese schon logisch gar nicht möglich.

Für die Existenz von Göttern gibt es keine Belege. Die Evidenz ist Null. An Atheisten nun die Anforderung zu stellen, ihren Nichtvornahme eines Bekenntnisses zu einem Gott begründen zu müssen, ist so sinnvoll (-los) als würde man verlangen, jemanden begründen zu lassen, warum er nicht an Kobolde oder die Zahnfee glaubt.

Die einzig relevante Antwort auf den Ursprung des Atheimus ist "Zu wenig Fakten" ( für die Existenz von Göttern).

Wir werden alle als Atheisten geboren. Manche bleiben es ihr Leben lang, andere nicht und nehmen einen Glauben an. Atheismus ist die Nichtvornahme einer Glaubensannahme.

Wir werden auch alle als Nichtraucher geboren. Manche bleiben es ihr Leben lang, andere nicht. Es bedarf keiner Begründung für das Verbleiben als Nichtraucher sondern allenfalls dafür, das Rauchen angefangen zu haben.

Atheismus ist also kein Weltbild, keine Auffassung, keine Meinung, kein Dogma sondern lediglich die Abwesenheit eines spezifischen Dogmas, nämlich des Glaubens an Götter.

Yuval Noah Harrari

Sam Harris

Ludwig Feuerbach

Alex O‘Connor

Mit Gottesbeweisen haben sich Richard Dawkins, Carl Sagan und Christopher Hitchens beschäftigt.

DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 17:29

Danke für die Antwort! Carl Sagan habe ich mal gehört, aber mich noch nicht mit ihm beschäftigt. Kannst du ein Buch von ihm empfehlen?

Dawkins und Hitchens sind sehr gute Schreiber, aber man wird sie kaum für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Argumenten gebrauchen können. Sie sind leider nie wirklich auf die klassischen Argumenten eingegangen, sondern haben nur Strohmänner von ihnen angezündet. Auch wenn ich besonders Hitchens als Autor sehr schätze:)

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earnest  14.06.2021, 19:49
@DesideriumFinis

So, wie du dich auch in diesem Kommentar präsentierst, wird dich vermutlich kein Autor dieser Welt zufriedenstellen können - dein "Strohmann-Argument" scheint übermächtig.

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 14.06.2021, 20:35
@earnest

Doch hier ein paar Autoren, die ich sehr schätze: Graham Oppy, Quentin Smith und Nietzsche. Außerdem wurden mir schon einige neue Autoren empfohlen, in die ich mich hineinlesen will.

Aber kurze Frage an dich, earnest: warum sind deine Kommentare immer auf Konfrontation mit Andersdenkenden aus?? War dieser Kommentar von dir wirklich notwendig? Warum unterstellst du mir einfach so, mich könnte kein Autor zufriedenstellen?

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earnest  14.06.2021, 21:56
@DesideriumFinis

Eine kurze Frage an dich, Finis: Warum stellst du eine derart unterstellende Frage mit dem Wort "immer"?

Als Student der Philosophie solltest du um die Bedeutung des wichtigen Worts "immer" wissen.

Außerdem solltest du in der Lage sein, zwischen einer Vermutung und einer Unterstellung zu unterscheiden, finde ich.

Finis.

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realsausi2  17.06.2021, 15:07
@DesideriumFinis
sondern haben nur Strohmänner von ihnen angezündet.

Steile These. Kannst Du die auch begründen?

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 18.06.2021, 12:44
@realsausi2

Gerne:)

Dawkins Widerlegung der fünf Wege von Thomas von Aquin zum Beispiel. Er reduziert den z.B. den ersten Weg auf lokale Bewegung. Aquin verstand aber unter dem Wort "motus" den generellen Übergang von Potenzialität zur Aktualität. Oder der vierte Weg. Thomas bezog sich hier, zumindest gemäß der traditionellen Interpretation, auf pure und tranzendentale Perfektionen und nicht einfach jede Eigenschaft. Wenn ich mich recht erinnere bringt Dawkins hier sehr sympathisch das Beispiel des schlecht Riechens. Das ist aber eindeutig keine pure oder transzendentale Perfektion.

Außerdem gibt Dawinks ja später im Buch das Argument, dass Gott als hochkomplexes Wesen nicht die Ursache des Universums sein kann, weil Ursachen immer einfacher als ihre Effekte sind. Damit ignoriert er die komplette westliche Philosophiegeschichte über Gott. Die große Meehrzahl der theistischen Denker sah Gott immer als absolut "einfach" (also ohne jede Zusammensetzung) an. Dies war eine notwendige Konsequenz seiner Eigenschaft als "Purer Akt".

Das sind nur ein paar Beispiele. Selbst Atheisten sagen, dass Dawkins und Hitchens leider wenig Philosophie studiert haben und daher viele Argumente falsch verstehen...

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Mayahuel  18.06.2021, 12:53
@DesideriumFinis
 viele Argumente falsch verstehen...

das Ding ist simpel:

wir wissen nichts über den Urknall oder was davor passiert ist.

Und davor sind Götter so wahrscheinlich wie zB Big Bounce.

Philosophiegeschichte

hilft in der Wissenschaft nicht.

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 18.06.2021, 14:35
@Mayahuel

Wenn du willst können wir darüber tiefer diskutieren. Klar, naturwissenschaftlich können wir nichts bis ein paar Sekunden nach dem Urknall wissen. Die Philosophie kann aber weiter in die Eigenschaften der ersten Ursache vordringen.. Philosophische Argumente sind schließlich wie Logik unabhängig von Materie und gelten auch vor dem Urknall..

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realsausi2  20.06.2021, 00:26
@DesideriumFinis

Philosophi ist gänzlich ungeeignet, etwas zur Erkenntnis über die Welt beizutragen. Es wundert mich, dass Dawkins sich auf diesen Unsinn eingelassen hat. Ich kenne nur seine evolutionsbiologischen Bücher.

viele Argumente falsch verstehen...

Was denn für Argumente? Mir ist kein schlüssiges Argument für die Existenz von Göttern bekannt. Und wenn es eines gäbe, kann es nicht herbeiphilosophiert werden. Es zählen nur überprüfbare Fakten. Evidenzen. Belege.

Diese können nur Naturwissenschaften beibringen, niemals Geisteswissenschaften wie Philosophie, Theologie oder andere, rein anthropogene Disziplinen.

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realsausi2  20.06.2021, 00:31
@DesideriumFinis

Philosophie ist ein Hirnfurz. Völlig ungeeignet, der Welt, wie sie wirklich ist, auf den Grund zu gehen. Es ist vermessen und arrogant anzunehmen, unser geistiges Vermögen könne irgend etwas jenseits eines Ereignishorizonts beschreiben, was mehr wäre als plattes Fabulieren.

Philosophische Argumente sind schließlich ...unabhängig von Materie

Damit beschreibst Du ihre Nutzlosigkeit treffend.

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 20.06.2021, 12:43
@realsausi2

Vorweg ich glaube auch, dass Naturwissenschaft ein sehr effizienter Weg ist, um Erkenntnis zu erlangen. Ich habe absolut nichts dagegen.

Es zählen nur überprüfbare Fakten. Evidenzen. Belege.
Diese können nur Naturwissenschaften beibringen,

Hier liegt das Problem. Die Ansicht dass nur Naturwissenschaft uns echtes Wissen bringt, ist selbst schon eine philosophische Position. Wie willst du sonst diese Aussage, die deinem Post zugrunde liegt, rechtfertigen? Mit der Naturwissenschaft kannst du diese Annahme nämlich nicht begründen und daher ist sie auch selbstwidersprüchlich. Wenn du sagst "Nur Naturwissenschaft kann uns echtes Wissen beibringen" dann ist diese Aussage schon kein echtes Wissen mehr, weil die Aussage selbst nicht naturwissenschaftlich ist. Welches Experiment könnte sie denn schließlich begründen? Sie widerspricht sich also selbst. Naturwissenschaft braucht immer die Philosophie als Grundlage. Oder um genauer zu sein Erkenntnislehre und Logik, die beide Teildisziplinen der Philosophie sind.

Es ist vermessen und arrogant anzunehmen, unser geistiges Vermögen könne irgend etwas jenseits eines Ereignishorizonts beschreiben, was mehr wäre als plattes Fabulieren.

Genau das Gleiche hier: Du sagst, es ist vermessen zu denken, unser geistiges Vermögen könnte über unseren Ereignishorizont hinausgehen. Auch das ist wieder eine erkenntnistheoretische und damit philosophische Behauptung, über das, was wir potenziell Wissen können. Wie will man das ohne Philosophie begründen? Man kann die Philosophie nicht ablehnen, indem man selbst philosophische Aussagen macht. Durch deine Ablehnung bestätigst du sie nur. Du kannst genauso wenig Logik durch logische Argumente ablehnen...

Was denn für Argumente? Mir ist kein schlüssiges Argument für die Existenz von Göttern bekannt

Beschäftige dich einfach mit dem Thema. Du kannst die klassischen Gottesbeweise gerne ablehnen. Das ist für mich völlig ok, aber bitte mache dir vorher die Mühe, sie zuerst einmal zu kennen und zu verstehen... Vielleicht willst du bei dem Kalam-Argument von William Lane Craig beginnen. Das ist am leichtesten zu verstehen.

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realsausi2  21.06.2021, 01:08
@DesideriumFinis
Mit der Naturwissenschaft kannst du diese Annahme nämlich nicht begründen ...

Alles jst Natur. Es ist nichts, was nicht Natur ist. Zumindest im Rahmen aller uns zur Verfügung stehenden Wechselwirkungsmöglichkeiten mit der Welt.

könnte über unseren Ereignishorizont hinausgehen.

Schon witzig. Deine anthropozentrische Voreingenommenheit kommt hier voll zum Tragen. Ein "Ereignishorizont" ist ein physikalischer Terminus und bezieht sich hier im Kontext auf die Singularität des Urknalls. Das hat mit uns und unserer Ausstattung zur Wahrnehmung und Interpretation der Welt mal gar nichts zu tun.

Was Dich zu dem falschen Schluss bringt:

philosophische Behauptung, über das, was wir potenziell Wissen können

Ereignishorizonte sind physikalisch definierte Grenzen, jenseits derer wir keine Wechselwirkungen mit der Welt mehr feststellen können.

die klassischen Gottesbeweise

Das ist allesamt nur Salbaderei. Beweise müssen materiell, eindeutig, teilbar und reproduzierbar sein. Es gibt keine Gottesbeweise.

Solche vermeintlichen "Gottesbeweise" haben nicht mehr wert, als würde man sie statt auf Götter auf die Zahnfee oder rosa Einhörner anwenden. Gleiche Evidenz, gleiche Sinnhaftigkeit.

Es kann keinen philosophischen Gottesbeweis geben. Das ist logisch unmöglich. Es kann nur einen physikalischen, faktischen, materiellen Beweis geben. Und ein solcher liegt nicht vor.

Solange das so ist, ist es vernünftig, nicht von einer Existenz von Göttern auszugehen. Wie wir es ja vernünftiger Weise bei der Zahnfee auch tun.

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DesideriumFinis 
Fragesteller
 09.07.2021, 17:58
@realsausi2
Alles jst Natur. Es ist nichts, was nicht Natur ist.

Kommt drauf an, was du mit Natur meinst. Wenn du damit meinst, alles was auf irgendeine Weise existiert, dann gebe ich dir Recht. Wenn du damit nur Materielles meinst, dann stimme ich dir nicht zu... Naturwissenschaft beschäftigt sich nur mit physikalischen/materiellen Dingen. Daher ist sie, obwohl sie extrem hilfreich ist, begrenzt.

Ein "Ereignishorizont" ist ein physikalischer Terminus und bezieht sich hier im Kontext auf die Singularität des Urknalls.

Sorry, ich dachte, du meinst Ereignishorizont als Allegorie. Wenn du es als physikalischen Begriff benutzt, stimme ich aber deiner vorherigen Position noch weniger zu. Du sagtest, dass wir nichts über den Ereignishorizont hinaus beschreiben können. Was ist denn dann mit Mathematik? Ist das kein echtes Wissen? Was ist mit Logik? Alle diese Disziplinen transzendieren auch den Ereignishorizont...

Das ist allesamt nur Salbaderei. Beweise müssen materiell, eindeutig, teilbar und reproduzierbar sein. Es gibt keine Gottesbeweise.

Wenn du willst können wir gerne über einige dieser Argumente diskutieren...

Aber ich habe ein anderes Problem mit dieser Aussage: Woher weißt du, dass alle Beweise materiell sein müssen? Woher nimmst du dieses Prinzip. Nocheinmal, diese Aussage ist eine philosophische und keine naturwissenschaftliche Aussage... Wenn sie stimmen sollte, was ist dann mit mathematischen oder logischen Beweisen? Sind sie keine "echten" Beweise für dich?

Solche vermeintlichen "Gottesbeweise" haben nicht mehr wert, als würde man sie statt auf Götter auf die Zahnfee oder rosa Einhörner anwenden. Gleiche Evidenz, gleiche Sinnhaftigkeit.

Diese Aussage hört man oft, aber sie ist einfach oberflächlich. Erstens gibt es wie gesagt eine ganze Reihe an philosophischen Argumente für eine Entität mit gottgleichen Eigenschaften, die man nicht auf Zahnfeen und Einhörnern anwenden kann. Du kannst sie alle als falsch ansehen. Das ist in Ordnung. Aber du kannst nicht sagen, dass es die gleichen Indizien gibt.

Das Problem des Vergleichs, den man ja von den neuen Atheisten immer wieder hört, ist aber ein noch größeres. Für deine Weltsicht ist es völlig egal, ob du an Zahnfeen glaubst oder nicht. Ob du an Gott glaubst oder nicht, wird aber deine ganze Weise zu Leben beeinflussen. Anders gesagt, die Bedeutung des Axioms Zahnfee ist sehr gering. Die Bedeutung des Axioms Gott allerdings gewaltig... Denn wenn es Gott gibt, verändert das alles. Wenn es ihn nicht gibt, verändert das auch alles. Große Atheisten wie Nietzsche haben das ganz klar gesehen... Der Vergleich ist also oberflächlich, obwohl er die ganze Zeit gemacht wird...

Es kann keinen philosophischen Gottesbeweis geben. Das ist logisch unmöglich. Es kann nur einen physikalischen, faktischen, materiellen Beweis geben. Und ein solcher liegt nicht vor.

Warum ist ein philosophischer Gottesbeweis unmöglich?? Begründe das bitte. Ansonsten hat die Aussage keinen Wert... Besonders da sie gegen 2500 Jahre intellektueller Tradition des Westens steht...

Und begründe bitte auch die Aussage, dass es nur physikalische und materielle Beweise geben kann... Ich verweis wieder einfach nur auf die Logik und Mathematik, die viele Beweise haben, die nicht materiell oder physikalisch sind...

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