Günstiges Fahrrad = schlechtes Fahrrad?
Hi Leute, ich brauche ein neues Fahrrad und habe online bei den Händlern bei mir mal geschaut. Die meisten Fahrräder fangen ja erst so bei 500€ an und viele liegen so um die 1000€. Das sind Preise, die ich mir nicht leisten kann. Nun habe ich von fahrrad.de viele Fahrräder von Serious gesehen, die alle so zwischen 200-300€ liegen. Das wäre ja im Vergleich ein mega Schnäppchen. Aber wieso sind sie so extrem günstig? Zeigt ein günstiger Preis von geringer Qualität? Habt ihr Erfahrungen mit der Marke?
PS: Ich meine die normalen Fahrräder und keine E-Bikes.
5 Antworten
Was "schlecht" ist, hängt immer davon ab, welchen Maßstab man anlegt. Aus Sicht eines ambitionierten Sportlers ist das was anderes, als aus Sicht eines Menschen, der einfach nur irgendwie die 3 km von A nach B juckeln will.
Ganz generell hat aber niemand was zu verschenken und es weiß auch jeder Verkäufer, dass er nichts verkauft, wenn er zu hohe Preise verlangt. Ganz allgemein spiegelt also der Preis auch den Wert des Gesamtangebots wider. Dabei ist allerdings nicht immer nur das reine Fahrrad gemeint, sondern z.B. auch Händlerberatung oder Garantiebestimmungen.
Die Fahrräder um 200-300 € sind das Günstigste, was man in einem Billiglohnland herstellen und nach Deutschland importieren kann. Da wird an allen Ecken gespart: Günstigstes Material, günstigste Schweißtechnik, günstigste Lackierung, geringstmögliche Qualitätskontrolle... und genau gleich bei allen Komponenten, die an diesen billigst-möglichen Rahmen geschraubt werden und ein Fahrrad draus machen.
Könnten die "Qualitätsmarken" im Fahrradbereich genauso machen (und dann auch zum gleichen Preis anbieten), das Ergebnis scheint aber deren Mindestanforderungen nicht zu genügen und außerdem sind die Margen nicht groß genug, um damit ein Händlernetz zu unterhalten. Sondern es soll eben doch ein gewisser Mindeststandard an Verarbeitungsqualität und Materialwahl eingehalten werden, was die Fahrräder insgesamt teurer macht und dementsprechend findest du bei den Qualitätsmarken eben nur die "nicht mehr ganz auf den letzten Euro gespart" Modelle ab etwa 500 €.
Aber man bekommt für jene 200-300 € sehr wohl ein fahrbares Fahrrad.
Richtig. Wie gesagt: Erfüllt nicht die selbst gesetzten Mindestanforderungen.
Nun ich kenne mich mit Fahrrädern nicht sonderlich aus. Ich brauche es jedoch als Allrounder. Sowohl zur Arbeit, als auch zum Sport. Am Tag fahre ich so durchschnittlich meine 20km. Dadurch brauche ich schon ein Fahrrad, was nicht nach 500km zusammenbricht. Deshalb macht mich der Preis doch ziemlich stutzig, zumal es auf den ersten Blick doch einen guten Eindruck macht.
Nun, auf den ersten Blick siehst du nicht, ob z.B. der Lack so schlecht ist, dass er beim erstbesten Steinschlag wegplatzt. Oder bei den Reifen gibt es die Version "schwarz, irgendwelches Profil, irgendwelches Gummi" oder die Version "Anordnung und Form der Stollen in 3 Jahren 3D-Simulation optimiert, für die Gummimischung haben wir extra das Laborteam von der Konkurrenz gekauft und 100 Prototypen von Testfahrern bewerten lassen". Siehst du auch erst dann, wenn du dir mal genau anschaust was da montiert ist und wenn du mit den Modellbezeichnungen etwas anfangen kannst. Mithin nicht auf den ersten Blick.
Du merkst es aber im Fahrbetrieb. Du kannst deine 20 km täglich auch mit einem 200 € Fahrrad fahren, keine Frage! Nur wenn du dann z.B. an einem Regentag vorsichtig um die Kurven fahren musst, weil das Reifengummi schon auf nassem Asphalt erschreckend wenig Grip hat, merkst du eben dass es besser geht. Und gerade wenn dann sportlicher Ehrgeiz dazu kommt, ist es nicht angenehm, sich in derartiger Form gehandicapt zu fühlen.
Das lässt sich so über die Schaltung sagen, über die Bremsen, das Gesamtgewicht des Fahrrades...
Die Haltbarkeit ist eher weniger eine Sache des Anschaffungspreises, sondern eher eine Frage von Pflege und Wartung.
Ich verstehe was du meinst und ich stimme dir zu. Aber bei mir ist die große Frage nicht, ob ich höhere Ansprüche an das Material habe, sondern ob ich mir ein Fahrrad überhaupt leisten kann. Da verschiebt sich der Spielraum der eigenen Toleranz was Qualität angeht eben. Jedoch nicht so weit, dass man sich ein schlechtes Fahrrad holen will. Und wenn man wenig Ahnung von Fahrrädern plus wenig Geld hat, ist das eine ungünstige Kombi um sich "irgendwas aus dem Internet" zu kaufen.
Da verschiebt sich der Spielraum der eigenen Toleranz was Qualität angeht eben. Jedoch nicht so weit, dass man sich ein schlechtes Fahrrad holen will.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz... wenn du entschieden hast, ein Fahrrad zu kaufen, wirst du mit dem vorlieb nehmen müssen was der Geldbeutel zulässt.
Die Serious-Fahrräder sind gute Deals zu ihrem Preis. Was Besseres bekommst du für das Geld nicht.
Das größte Problem bei günstigen Fahrrädern ist oft, dass sie nicht so lange halten und auch nicht so belastbar bzw unter stärkerer Belastung schneller kaputt gehen. Bei den Fahrrädern wird zwar oft damit geworben, dass namhafte Teile z.B an der Schaltung verbaut sind, aber das war es dann auch schon. Viele Fahrrad-Werkstätten weigern sich auch, ein solches ‚Billig‘ Fahrrad dann zu reparieren.
Meine Mutter hatte auch mal ein solch günstiges Fahrrad, es war fast in Rekordzeit verschlissen, ihr aktuelles deutlich teureres Pegasus Fahrrad hält bislang schon deutlich länger.
Alternativ wäre ein gebrauchtes Fahrrad sicher eine gute Wahl. Bieten einige Radhändler mit frischem Service auch an, wenn sie das alte Fahrrad von Kunden quasi in Zahlung genommen haben.
Nein. Ein billiges Fahrrad kann durchaus auch ganz ok sein.
Auf dem Markt wird halt das angeboten, was der Kunde wünscht oder besser: das, was er sich wünschen soll und bezahlen soll. Ein Rad für 500 Euro hat heute eine gefederte Vordergabel, ist aus Aluminium, hat vielleicht noch eine gefederte Sattelstütze und selbstverständlich 57 Gänge.
Wirklich brauchen tust du das alles nicht. Ein Stahlrahmen, kein Federzeugs und drei Gänge tun es auch. Hält auch viel länger, weil weniger kaputt gehen kann.
Licht ist ein anderes Thema. Wenn du den Winter durchfahren willst, brauchst du gutes Licht und das kostet. Kannst du an einem Billigrad nicht erwarten.
Hi, ein neues Fahrrad unter 200 €. Das finde ich krass. Ich habe keine Erfahrung mit so günstigen Fahrrädern. Du könntest Glück, haben, aber auch Pech und nach zwei Jahren wieder ein neues Fahrrad brauchen.
Ich würde dir wirklich empfehlen, ein schönes, gebrauchtes altes Fahrrad zu kaufen. Mit alt meine ich nicht uralt, weil es da wieder schwierig ist, neue Ersatzteile zu finden. Aber so zehn Jahre altes Fahrrad gebraucht. Von einer guten Marke müsstest du wirklich irgendwo für 200-300 € bekommen.
Dieses hält dann auf jeden Fall auch länger und ist nachhaltiger.
Natürlich verlockt, es einfach auf den Kauf Button zu drücken und sich nicht die Mühe zu machen, Flohmärkte Fahrradhändler und die eBay Kleinanzeigen abzusuchen. Aber ich kann dich nur motivieren, dies zu tun!
Hey, und wenn du ein Fahrrad gefunden hast, wär es cool wenn du das hier rein posten könntest würde mich interessieren.
Tatsächlich habe ich mir heute ein Fahrrad über Ebay gekauft von der Marke Hercules Bikes für 150€. Habe es durch Zufall gefunden und es passt perfekt auf meine Anforderungen.
Ich kann dir nichts über diese Marke sagen aber es ist nicht immer möglich vom Preis auf die Qualität zu schließen.
Auch könntest du dich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen.
So oder so ist der Schlüssel für einen guten Preis, dass du viel vergleichst und dich viel über die Komponenten erkundigst.
aber es ist nicht immer möglich vom Preis auf die Qualität zu schließen.
Sagen wir mal, es gibt sehr viele Menschen die nur auf das Schaltwerk gucken, vergleichen dass sie zum gleichen Preis beim einen Fahrrad ein Deore-Schaltwerk und beim anderen Fahrrad ein SLX-Schaltwerk bekommen und dann muss letzteres ja das bessere Angebot sein.
Ob z.B. die innenverlegten Züge im Rahmen klappern, die Bremsen mies ausgerichtet und entlüftet sind, der Lack eine lausige Qualität hat oder die Garantiebestimmungen einen artgerechten Einsatz des Fahrrades effektiv ausschließen, beachten irgendwie wenige Menschen. Schlägt sich aber natürlich im Preis nieder.
Machen bestimmt viele so. Ich habe es dennoch schon erlebt, dass das billigere besser ist.
Hier ein Beispiel:
https://www.r-m.de/de/bikes/swing/
In der Ausstattung vario (Enviolo) mit Riemen ab 4.200 €
Dagegen hier
https://www.cube.eu/de-de/cube-supreme-hybrid-slx-625-polarsilver-n-black/632302E
für 3.900 € wobei es bei Cube oft auch noch Angebote gibt und man dann noch mal locker weitere 300 € sparen kann, was ich bei Riese und Müller bisher nur bei Rückläufern oder sehr alten Modellen gesehen habe.
Cube hat in der Basisaustattung (also für den Preis hier oben) bessere Schweißnähte (smooth welding), größeren Bosch Akku (625 statt 545), bessere Gabel, Kiox 300 statt nur Intuvia, CTX Riemen statt nur den Comute, höher zulässiges Fahrergewicht und sind auch noch beides deutsche Firmen. Das einzige was hier gleichwertig ist, ist die Enviolo 380/Nabenschaltung.
Solche billigräder würden ja auch massiv dem Image der Marke schaden was sich negativ auf den Verkauf der High end räder auswirken würde.