Glaubt ihr, das heute viele Mitarbeiter der Kirche eigentlich atheistisch sind?


07.05.2022, 16:50

So ist ja der Sinn und Zweck des Synodalen Weges ja auch gar nicht die Evangelisierung Deutschlands, sondern man möchte den letzten Rest noch in der Kirche behalten, weil sonst das Geld knapp wird.

7 Antworten

Du hast einen andere Vorstellung von Glauben. Für Dich ist das spirituelle wichtiger, für andere die Tätigkeit für die Gemeinschaft. Diese beiden Wege gab es schon immer in der Kirche: der spirituelle und karitative.

Ich finde es kritisch, wenn Du anderen ihren Glauben absprichst, nur weil sie ihn anders leben als Du. Deshalb ist auch Dein Vorwurf, man kümmere sich nur um die Kirchensteuern und nicht um den "Glaubensabfall", sehr anmaßend.

In Deinen Kopf und Deinen Geist kann Niemand schauen, man kann Dich nur an Deinen weltlichen Taten messen.

Wenn Du also Deine Ortskirche unterstützt, sei es bei der Gewinnung von Geld, bei der Pflege der Ortskirche, dann sieht man zumindest, dass Du Dich um das Wohlergehen der Ortskirche kümmerst.

Wenn Du meinst, mit dem Beten hast Du genug getan, dann mag das christlich sein, aber die kirchliche Gemeinde vor Ort hat nichts davon. Wozu brauchst Du dann überhaupt die Mitgliedschaft in einer organisierten Kirche?

Wenn ich mich an die Male erinnere, wo eine Stelle angeboten wurde: man mußt in der Kirche sein. Vom Glauben stand dort nichts. Nur von der Kirchenzugehörigkeit.

Und warum sollte ein Geistlicher oder dort Beschäftigter gläubig sein? Wenn dies eine Voraussetzung gewesen wäre, dann wären viele Dinge nie geschehen!
Sei es der Entscheid vom Pabst im Mittelalter
Die Übergriffe an Schutzbefohlenen - früher und heute
Die Übergriffe bei Nonnen, etc.

Firmian  08.05.2022, 18:27

Kein Atheist wird den Priesterberuf ergreifen wollen.

Die Kindergärtnerin sieht es vielleicht pragmatisch, und vielleicht auch mancher Religionslehrer.

Daß einzelne ihren Glauben mit der Zeit verlieren, das kann natürlich in Einzelfällen vorkommen.

0

Ich persönlich kenne sogar einige Leute persönlich, die nur noch in der Kirche sind, weil sie eben bei einem kirchlichen Arbeitgeber beschäftigt sind. Es ist ja auch logisch. Man wird ja mit der Taufe praktisch, durch die Eltern, zwangsverpflichtet. Am Ende bleibt man dann drin, weil man seine Eltern nicht enttäuschen will, eine kirchliche Zeremonie bei der Heirat schön findet, als Patentante oder Patenonkel für den Nachwuchs der besten Freundin oder Freundes fungieren möchte, oder sich berufliche Türen offen halten will. Menschen sind häufig sehr pragmatisch.

Menschen sind aber auch Gewohnheitstiere. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kirchenmitgliedschaft heute eher von Gewohnheit geprägt ist und weniger vom Glauben. Atheisten sind keine Ausnahme in der Kirche. Sie sind die Regel und sie sind sogar in der Geistlichkeit zu finden, wie ich schon öfter gehört habe.

Du hast in vielerlei Beziehung recht, wenn ich mich auch einem Pauschalurteil wie Du es siehst, nicht anschliessen würde.

Es gibt viele Personen, die in der Kirche arbeiten, aber manches nicht glauben, was von der Kanzel gepredigt wird. Der Anteil der völlig atheistisch denkende Personen schätze ich jedoch nicht als so gross ein.

Aber wenn man z.B. oft für die Kirche betet oder oft in die Messe geht oder auch mit anderen über den Glauben spricht, dann sieht das die Kirche gar nicht als Engagement an. Weil das "bringt" ja nichts.

Da glaube ich, dass die Kirchenleitung das von den Mitarbeitenden einfach vorausgesetzt. Es ist Alltag. Es würde mich wundern, wenn man denkt, dass das nichts bringt.

Das "Problem" mit dem erwünschten freiwilligen Engagement das kenne ich sehr gut. In der reformierten Kirche geht man davon aus, dass die Frau des Pfarrers das gerne und oft tut, ohne dafür bezahlt zu werden.

Wenn man damit einfach Geld sparen möchte, ist es völlig daneben. Auch ist mit dem Gehalt die festgelegte Arbeit abgedeckt und nicht freiwillige Zusatzarbeit. Ein anderer Punkt dabei, der mag dich überraschen. Heute erfolgt die beste "Missionierung" oft nicht über die Predigt, sondern über den Einsatz der Christen im Alltag. Jedoch wirkliche freiwillig und nicht unter Zwang. Nur unter diesem Gesichtspunkt würde die Intervention der Bistumsleute Sinn ergeben.

Persönlich habe ich es so erlebt, dass Gläubige den Einsatz von Pfarrpersonen oder Kirchenleitungsmitgliedern bei Alltagsarbeiten sehr geschätzt haben und toll fanden.