Meinung des Tages: Frauen in der Predigt und Segnungsfeiern für gleichgeschlechtliche Paare – was haltet Ihr von den Reformen des synodalen Wegs?

15 Antworten

Die Zölibatspflicht überprüfen und beenden find ich gut. Ebenso dass Frauen predigen. Tun sie zu Hause doch sowieso. 😊
Wenn gleichgeschlechtliche Paare einer kirchlichen Segnung bedürfen, dann bitte nur, wenn sie auch sonst sehr kirchlich eingestellt sind, am Sonntag die Messe besuchen, zur Beichte und Kommunion gehen usw., eben gläubig sind.
Aber Änderungen im Taufregister für "trans- und intergeschlechtliche" Personen find ich Humbug.

Hallo liebes Team, Hallo liebe Community,

in meiner Beratungspraxis hier habe ich sehr viele Menschen, die ein Thema in Bezug auf eine von dem biologischen Geschlecht abweichenden Identität wie auch einer Neigung, die Nähe zwischen Menschen, die sich nicht miteinander klassisch fortpflanzen können, verstärkt, vortragen. Dabei fallen mir Moralismen wie auch Religionismen, die dem entgegenstehen, auf.

Ferner mag ich in der Gesellschaft eine Diskriminierung der biologischen Geschlechter in vielfältiger Weise beobachten - und auch diese mag sich moralistisch wie religionistisch niedergeschlagen haben.

Wenn eine Glaubensgemeinschaft von einer klassischen über sehr lange Zeiten festgehaltenen Dogmatik abgeht, beginnt sie, zunächst mögliche Religionismen aufzulösen und eröffnet für die Menschen damit einen Freiraum, ohne dass irgendwo Freiraum genommen oder missachtet würde. In der Folge kann sich das auf Moralismen auswirken, die sich dann umso mehr auflösen könnten.

Ich sehe einen Anfang - und der weitere Weg würde in das Priesteramt auch für Menschen, die sich anders als männlich identifizieren allgemein gehen. Der Weg würde auch jeder Identifikation unabhängig der Neigung der Menschen die kirchliche Ehe ermöglichen - wo ich Gottes Segen rein glaubensfrei ohnehin darstellen könnte.

Es ist möglich, dass ich vor sehr vielen Jahren noch anders, noch mehr in Dogmen und Religionismen argumentiert hätte. Ich habe über die Jahre sehr viele Erfahrungen, Einsichten und Ansichten gewonnen, die mir Freiräume geschenkt haben.

Ich spreche oft von einem Postulat für Gott als ein raumzeitloses Sein, wobei Gott dann automatisch Liebe in universaler Weise ist. Dabei sei dieses Postulat nur eine Näherung, die aber sehr viel darstellen kann.

Die Liebe bedeutet universal, das lässt sich plausibel herleiten, Einheit, und dass von der Liebe nur etwas ausgehen kann, etwas die Liebe auch erreicht. Da finde ich in dem, was wir über Jesu überliefert kennen, sehr weite und auch starke Analogien (vielleicht hatte Jesus das schon gewusst).

Die Liebe unterscheidet in ihrer Universalität nicht zwischen Identifikationen und Neigungen von Menschen, sonst wäre sie auch nicht mehr universal, sondern von diesen natürlichen Dingen abhängig.

So darf von jeder Person, die sich dazu berufen fühlt, z.B. eine Predigt ausgehen. So dürfen auch alle Menschen so, wie sie sich dazu entscheiden, eine Partnerschaft eingehen und heiraten: sich dazu committen, miteinander zu leben - mit Liebe sehr gern als Basis für die Partnerschaft oder Ehe.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Beschlossen ist noch nichts. Das sind nur Anregungen der Vertreter des synodalen Weges. Ich gehe einmal davon aus, dass in der katholischen Kirche erst einmal "Rom" zustimmen muss, bevor das umgesetzt werden kann. Das hat man ja schon einmal kürzlich bei der Zusammenlegung von Pfarrgemeinden gesehen. Diese wurden von "Rom" verboten. Das wird das sicherlich in einer noch grundsätzlicheren Frage erst recht der Fall sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Salue

Ein Teil der katholischen Kirche hat dies alles schon längst eingeführt. Die Christkatholiken (in D: Altkatholiken), die dritte offizielle Landeskirche der Schweiz, kennt weder ein Zöllibat, noch einen Ausschluss von Frauen in kirchlichen Ämtern. Gleichgeschlechtliche Paare haben die selben Möglichkeiten wie Heterosexuelle.

Katholisch zu sein heisst also nicht automatisch, dass man alten Zöpfen von alten Männern nachhängt.

Tellensohn

gutefrage 
Fragesteller
 16.03.2023, 07:23

Ah spannend, das wussten wir gar nicht!

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vanOoijen  17.03.2023, 00:27
@gutefrage

Das stimmt.

Der Name "Alt-Katholiken" ist vielleicht etwas irreführend, denn altbacken sind die gar nicht, sondern einfach nicht römisch-katholisch.

Die gibt es auch in Deutschland.

Und bei denen dürfen sogar schwule, mit einem Mann verheiratete Männer das Priesteramt ausführen.

Es gibt also nicht nur die Wahl zwischen römisch-katholisch, EKD, oder evangelikalen Freikirchen, sondern auch noch die Alt-Katholiken. Eine Kirche von denen ist gleich in meiner Nähe und die sind auch keine seltsame Sekte, sondern sehr sozial eingestellt und nicht abgeschottet.

Ich selbst bin zwar römisch-katholisch, aber stehe den Alt-Katholiken sehr freundlich gegenüber.

Zwei Novizen aus der römisch-katholischen Ordensgemeinschaft mit der ich eine Zeitlang viel zu tun hatte sind zu denen gewechselt - einer tatsächlich weil er schwul ist, und bis auf zwei erzkonservative Mitbrüder haben die anderen denen das nicht einmal übel genommen.

Alt-Katholiken sind für unzufriedene Katholiken eine echte Alternative.

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Was halte ich für von den Reformen des Synodalen Wegs?

Ist eine Sackgasse.

Wer die katholische Lehre kennt, weiß, dass die Ansätze und Forderungen des Synodalen Weges keine Chance auf Umsetzung haben, gar keine Chance. Das kann man jetzt gut oder auch total blöd finden; es ändert nichts an der Tatsache, dass es mit der bisherigen Überlieferung der Kirche nicht kompatibel ist.

War schon am Anfang klar. Aber manche meinen, sie können Hinweisschilder ignorieren und wundern sich dann, wenn's nicht weitergeht. Der nächste Versuch wird vielleicht sein, mit dem Kopf durch die Wand. Haben auch schon viele versucht und sich empört, dass die Wand einfach nicht nachgibt. Tja, Einsicht kann nicht verordnet werden, Gehorsam aber auch nicht. Muss man machen lassen, hilft nichts.

Ich stand mal vor einer Türe mit dem Hinweisschild: "Ziehen". Darunter war ein weiteres Schild angebracht, auf dem Stand: "Sie können auch drücken, aber es hilft nicht." So kommen mir die Verfechter der Forderungen des Synodalen Weges etc. auch vor: Sie fordern und erwarten etwas, das nie (!) erfüllt werden wird, zumindest wenn man katholisch und in der Union mit der römischen Kirche bleiben will.