Glaubt ihr an ein deterministisches Universum?
Wenn Ja, was meint ihr was dies über unser Leben/Die Welt und unsere Existenz aussagt ?
( PS.: Ich weiß was Determinismus ist. )
9 Antworten
Hallo ChrElias90,
es ist in der letzten Zeit immer mehr von einem sogenannten "holografischen Universum" die Rede: ein Modell, gemäß dem unser Universum einen Informationsgehalt hätte, gemäß dem es sich entwickelt hat und weiter entwickeln würde, wenn ich das recht verstanden hatte.
Es ist denkbar, dass unter bestimmten - uns eher unbekannten - Rand- und Anfangsbedingungen, das Universum die Richtung genommen hatte, die es jetzt hat.
Darin mag ein Determinismus liegen - jedoch ist der über die unbekannten Rand- und Anfangsbedingungen bestimmte. Diese mögen nicht-deterministisch oder auch wieder deterministisch sein.
Ich persönlich vertrete die Hypothese, dass es eine Art grundlegenden Informationsgehalt geben kann (ich spreche häufig von einer Art Konzept), der sich unter nicht-deterministischen Rand- und Anfangsbedingungen in ein Universum hinein entwickelt. Diese Rand- und Rahmenbedingungen als deterministisch zu betrachten, wäre ihnen gegenüber eine Einschränkung, die ich nicht machen möchte.
Noch wissen wir zu wenig - noch können wir nicht alles denken und modellieren.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Was zumindest meiner Meinung nach tendenziell für den Determinismus spricht, ist dass wir weit über 50% unserer Handlungen wahrscheinlich unbewusst machen, und es uns nur nicht wirklich "bewusst" ist. Und ist wohlmöglich auch besser dass wir es nicht wirklich bemerken. Somit würde Ich auch den Freien Willen nicht ausschließen. Er ist eher "kleiner" bzw. weniger einflussreich.
Und Danke für die Antwort.
Ich halte die Kenntnis der Antwort oder die eigene Entscheidung dazu, für irrelevant.
Egal ob ich weiß dass unser Universum so ist oder nicht, oder ob ich mich dafür oder dagegen entscheide, ich muss immernoch selbst entscheiden welche Socken ich morgens anziehe, egal ob das vorherbestimmt wurde oder nicht.
Sie ändert aber nichts an dem Ergebnis, dass es irrelevant ist.
Was ist nicht relevant? Die Ursachen produzieren eine jede einzelne Entscheidung und wir in der Rolle des Subjektes müssen diese als ausführendes Organ dann zur Schau stellen.
Was ist nicht relevant?
Das Ergebnis ob man sich für oder gegen die Sicht eines deterministischen Universums entscheidet.
Das Ergebnis dagegen würde bedeuten dass nichts Vergängliches existieren könnte. Denn jede Art von Vergänglichkeit wird aus Vorgängern gebildet. Auch jede Entscheidung braucht Fundamente um existieren zu können. Anders kann doch das Alles nicht funktionieren.
Das den jeweiligen Wirkungsursachen keine relevante Bedeutung beigemessen wird, ist eine oberflächliche Geisteshaltung, die sehr weit verbreitet ist und ein Produkt sozialer Fehlentwicklung, welche der Egozentrik und dem Subjektivismus Vorrang einräumt. Die möglichen Folgen sind Hochmut, Frust, Wut, Cholerik, Jaehzorn, Hassgefühle und auch Depressionen. Der Determinismus lässt nicht zu, irgendjemanden oder irgendetwas etwas vorzuwerfen, so das der menschliche Geist Ruhe finden kann.
Ach was. Die Frage ob Determinismus oder nicht, ist schlicht irrelevant. Es macht absolut überhaupt keinen Unterschied.
Wenn Du selbst Alles zu bestimmen hast, dann kann Dir wohl nichts anhaben, keine Fehler, kein Irrtum und auch sonst keine weiteren Unzulänglichkeiten. Der perfekte Mensch quasi.
Wenn Du selbst Alles zu bestimmen hast, dann kann Dir wohl nichts anhaben
Naja, mir hat die letzten 20 Jahre keiner vorgeschrieben welche Socken ich morgens anziehen soll.
Das war auch so nicht gemeint, andere Menschen, sondern die Ursachen einer einzelnen Entscheidung oder Handlung.
In der Welt der Vergänglichkeit ist Alles was geschieht und sonst noch in Erscheinung tritt von Wirkungsursachen vorbestimmt, auch diese von den jeweiligen Ursachen zuvor. Das gilt nicht nur für Vorgänge im Universum, sondern auch für uns. Quelle ist das Kausalitätsprinzip. Ansonsten würde Allem die Grundlage fehlen.
Für die unbelebte Materie - ja; auch wenn Prozesse auf Quantenebene zu Wahrscheinlichkeiten verwässern und die Komplexität ins Uferlose geht. Es herrscht Kausalität.
Für höheres Leben - nein. Die freien Entscheidungen zu Muskelbewegungen sind - im physikalischen Sinn - nicht determiniert. Meine Antwort tippt sich nicht dadurch ein, dass meine Finger im Ergebnis einer physikalischen Wechselwirkungskaskade "geschubst" werden.
Es gibt in diesem Sinne tatsächlich den freien Willen. (Nicht auf der gesellschaftlichen Ebene. Aber das hat mit Determinismus nichts zu tun.)
Determinismus (Laplaces Dämon) führt zu einem Selbstreferenz-Widerspruch ähnlich dem Friseursparadoxon, dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz und Turings Halteproblem. Wenn alles vorherbestimmt ist, dann liegt die detaillierte Information über die Zukunft im Universum bereit und ist im Prinzip auslesbar und durch Menschen vermeidbar, außer wenn auch die Information über das Auslesen der Information schon bereitliegt, genau wie die Infomation über das Auslesen der Information über das Auslesen usw. ad vomitum*, um das Paradox zu umgehen. Der Speicherplatz auch eines unendlichen Universums kann aber nicht mächtiger sein als das Universum selbst.
*) ad infinitum, bis man kotzt
In diesem Universum verhindert zusätzlich die Kombination von Quantenmechanik und Chaos die Vorausberechnung aller Zukunft, weil sie mikroskopische Anfangsbedingungen, die gegenwärtig nicht nur unbekannt sondern nicht existent sind, zu makroskopischen Abweichungen vergrößert.
https://www.youtube.com/watch?v=fDek6cYijxI
Was übrigens nicht bedeutet, dass Chaos Willkür ist - es folgt fundamentalen Gesetzen...
Der Punkt an der Matrix Hypothese ist der, dass egal wie man es biegt und wendet kann es immer wieder Teil der Manipulation in der Simulation sein. Und die Argumente die dafür sprechen könnten genauso als Gegenargumente fungieren, hat etwas von Religion. Eine Art Gott der "Uns" geschaffen hat.
die Fähigkeit zum Denken setze ich bei meinen Antworten immer voraus. Ich bin nicht Aiman Abdallah.
Das schon, aber du solltest dir kein Illusionen über das Publikum hier machen!
Na, eine Handvoll Leute sind schon dabei, für die sich das Schreiben lohnt. :)
Ich antworte auch immer "vollwertig" (wenn es in meiner Macht steht), selbst wenn ich weiß, dass die Frage von einem Halbwüchsigen stammt...
Illusionen
...mache ich mir bestimmt nicht. Lange Texte kommen darum immer per Copy&Paste aus meiner Notizensammlung - wenig Aufwand gegen die Chance, dass es jemandem hilft (und das muss nicht mal der FS sein).
Auch jede Entscheidung ist vorbestimmt.