Gibt es Reiche, z.b. Millionäre, die mit sehr Armen, z.b. Sozialhilfeempfänger, eng befreundet sind?
Denn normalerweise ist es so, dass sich Freundschaften fast nur in gleichen Gesellschaftsformen, wie etwa in der Unterschicht, der Mittelschicht und der Oberschicht bilden. Sodass selbst nicht wenige Mittelschichtler weder mit Oberschichtler noch mit Unterschichtler etwas zu tun haben wollen. Noch übler sieht es da bei den Unterschichtler und Oberschichtler aus: Leben sie wegen ihrem Status soweit auseinander, dass es kaum zu Freundschaften zwischen ihnen kommt und kommen kann. Eigentlich aber blöde: Denn sie könnten doch zumindest auf geistig-mentaler Ebene durch Freundschaft gegenseitig davon profitieren. Doch was denken Sie? Der Reiche denkt, dass mich der arme Freund hin und wieder anbetteln wird. Und der Arme denkt, der Reiche hat bestimmt sein ganzes Reichtum nur durch Trickserei und Gaunerei errungen.
10 Antworten
Das gibt es sicher.
Wenn jemand im Reichtum lebt und sich nur mit seinesgleichen umgibt, dann fehlt ihm vielleicht ja auch irgendwann der Bodenkontakt oder er hat tief im Inneren das Leben in der High Sociéty satt, weil es auch von Oberflächlichkeit geprägt ist. Wenn er nicht reich, sondern in ärmliche Verhältnisse hineingeboren ist und sich all seinen Besitz und damit verbundenen Status hart erarbeitet hat, dann steckt ohnehin dieser Anteil noch in ihm.
Eines Tages beim Spaziergang durch ein Waldstück sinniert er über sein Leben und darüber, ob er mit all dem Reichtum, der ihn umgibt, wirklch glücklich ist. Er setzt sich auf eine Bank, an dessen Ende bereits ein Mann in sehr einfacher Kleidung sitzt. Die beiden kommen ins Gespräch und trotz der unterschiedlichen Welten, in denen sie sich bewegen, finden sich Gemeinsamkeiten. Sie finden ihre Ebene und sie respektieren sich gegenseitig. Daraus erwächst dann mit der Zeit eine echte Freundschaft.
Ich komme aus einem finanziell einfachen Elternhaus. Meine Eltern waren beide Arbeiter. Ihr Freundeskreis dagegen umfasste vom Arbeiter hin zum sehr wohlhabenden Menschen die bunte Mischung. Sie hatten alle Jahrzehnte lang einen Geselligkeitsverein, den sie gründeten, als alle Anfang/Mitte 20 waren. Ein paar wenige Mitglieder Leben noch immer und der Kontakt ist niemals ganz abgerissen.
Sie hatten viele Gemeinsamkeiten, haben viel zusammen erlebt. Nur ein Thema fand niemals statt: Geld. Es spielte keine Rolle. Irgendwie war das ein unausgesprochenes Gesetz.
So utopisch sind diese Freundschaftskonstellationen gar nicht. Es gibt sehr wohl finanzstarke Menschen mit Tiefgang, und es gibt parallel Finanzschwache, die sich bewusst von all' dem Tingeltangel zurückgenommen haben, weil sie für sich ganz andere Erlebniswelten entdeckten. Es ist also gar nicht der Kontostand, der beide trennen könnte. Stimmt die Wellenlänge, finden sich Finanzstarke und Finanzschwache in Gemeinsamkeiten, dann sind stabile Freundschaften durchaus denkbar. Und nicht nur das. Angenehm und auch keineswegs utopisch sind realistisch zu verwirklichende humanitäre Projekte, die weder in Luxus-Villen ihre gedankliche Geburtsstunde erleben noch in Champagner aus der Taufe gehoben werden.
Du schreibst unter anderem: "Denn sie könnten doch zumindest auf geistig-mentaler Ebene durch Freundschaft gegenseitig davon profitieren. Doch was denken Sie? Der Reiche denkt, dass mich der arme Freund hin und wieder anbetteln wird. Und der Arme denkt, der Reiche hat bestimmt sein ganzes Reichtum nur durch Trickserei und Gaunerei errungen."
Du setzt also voraus oder vermutest, dass der Reiche "so" denkt, wobei der Arme dem Reichen üble Tricks unterstellt oder unterstellen könnte.
Das kann ich nicht bestätigen.
Sollte Dein Gedankengang stimmen, dann sind der Reiche und der Arme nicht auf gleichem Niveau, dann sind sie mental keineswegs auf gleicher Wellenlänge angesiedelt. Das wird keine Freundschaft. Das wird etwas Schmieriges = dann möchte der Arme vielleicht nur dazugehören, im Champagner baden und sich wie eine Art Parasit an den Finanzstarken heften, der selbst gar nicht daran denkt, im Champagner zu schwimmen. Seine Geisteshaltung hat sich schon längst von all' dem Firlefanz verabschiedet und entspricht keineswegs der Erwartungshaltung des Finanzschwachen.
Generell steht solchen Freundschaften nichts im Wege. Das ist nicht utopisch, das kann erstklassig funktionieren, wenn die Geisteshaltung stimmt.
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Ja, liebe Garnet, wenn der Kontostand nicht ausschlaggebend ist, wird vieles so entspannt und vereinfacht. So empfinde ich das. Liebe Grüße an Dich! 😉🙏
Alles soweit ok. Doch mit deinem Beispiel Baden im Champagner kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Denn wer badet schon selbst als Wohlhabender, Reicher oder pardon "Stinkreicher" im Champagner oder wenigstens im einfachen Sekte? Kennst du da jemand oder hast es in einem Filme gesehen?
.... nun, PESHEVA, dann öffne ich mal eben das private Nähkästchen und gebe einen Impuls, der die Phantasie beflügelt: man kann auch ein Piccolöchen ins Badewasser geben. Gerade bei Frischverliebten sprudelt nicht nur der Hormonhaushalt über, da sprudelt auch die Phantasie. Auf weitere Details wird nicht eingegangen. Privat ist und bleibt privat. - Keinen Dank ( 😘🙏 ), PERSHEVA, gern geschehen. Einen wundervollen Sonntag mit vielen guten Impulsen wünscht Dir Seren
Das wird tatsächlich eher selten vorkommen.
Die Aktivitäten des täglischen Lebens werden oft nicht zusammen passen, ein gemeinsames Level fehlt in vielen Bereichen, die realisierbaren Interessen und Gesprächsthemen sind oft zu unterschiedlich.
Es sei denn, es handelt sich um wissenschaftliche und/oder philosophische Gesprächsthemen Da sitzen wir alle im gleichen Boot
Oder Sport, Politik, Musik, Kunst und tausend weitere Dinge.
Ja, ich bin seit knapp 20 Jahren Bürgergeldempfänger, aber mein Onkel ist Multimillionär (etwa 100 Millionen schwer) und hat Villen in Spanien (Mallorca), und Frankreich am Mittelmeer. Baubranche, Hotels.
Zu Amtsterminen alle paar Monate muss ich zwar in Deutschland sein - aber dann gehe ich auch gleich ein paar Kumpels besuchen, schmeiße mit Geld um mich und mache Scherze über ihr armseeliges Dasein.
Nach einigen Tagen steige ich dann am Flughafen in seinen Privatjet und fliege wieder runter. Da lebe ich eigentlich - für ihn sind das Spesen. Ich mache dort den Garten und kümmere mich um die Tiere. Das ist nicht viel und ganz locker.
Er hat mir Jobs angeboten, aber mir genügt es so. Ich habe jeden Monat so 50.000 zum Ausgeben, das ist mein Spesenkonto - läuft aber natürlich auf seinem Namen.
Meinen Briefkasten lehrt mein alter Nachbar aus, der bekommt dafür etwas Geld.
Wenn ich zum Amt muss habe ich in meiner Wohnung in Deutschland ein paar olle Klamotten, die ziehe ich immer an, dann drücke ich immer doll auf die Tränendrüse, heule rum wie schlecht es mir geht und wie ungerecht das Leben ist - das können die nicht mehr hören.
Ist wunderbar so. Irgendwann erbe ich einen Teil davon.
Also ich habe früher schon gut verdient und bin spätestens seit 2013 äußerst wohlhabend. Ich bin durchaus mit einigen Leuten befreundet, deren Wohlstand sich auf das nötigste beschränkt.
Allerdings sind das schon alles Freunde, die ich noch aus der Schulzeit habe. Da ist niemand darunter den ich erst kennengelernt habe, nachdem ich finanziell unabhängig wurde.
Das hat aber nichts damit zu tun, dass ich nichts mit Menschen der "Unterschicht" zu tun haben wollen würde, sondern dass sich das Aufgrund der Rahmenbedingungen einfach nicht ergibt.
Sehr schön, der Kontostand sollte weder das freundschaftsstiftende noch das freundschaftsverhindernde Moment sein 😊.