Gibt es ohne einen Gott einen Sinn des Lebens?

17 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hmm, ich antworte mal aus islamischer Sicht:

Die Frage nach der Existenz Gottes und die Diskussionen über Evolution sind komplexe Themen, die sowohl theologische als auch wissenschaftliche Ansätze umfassen. Ich werde die drei Teile deiner Frage Schritt für Schritt angehen:

Stimmt ihr mit diesem Prinzip überein (Gottes Existenz)?

Wenn wir uns auf die Grundidee beziehen, dass es einen Schöpfer gibt, der für die Existenz des Universums verantwortlich ist, stimmen Muslime damit im Wesentlichen überein. Der islamische Glaube basiert auf dem Konzept des Monotheismus, der Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt, der das Universum erschaffen hat und es lenkt.

Argumente für die Existenz Gottes wie das kosmologische Argument, das darauf hinweist, dass alles, was existiert, eine Ursache haben muss, stimmen mit der islamischen Theologie überein. Viele islamische Gelehrte haben über Jahrhunderte ähnliche Argumente entwickelt, um die Existenz Gottes zu begründen. Ein bekanntes islamisches Argument ist das kalam-kosmologische Argument, das besagt, dass alles, was einen Anfang hat, eine Ursache haben muss. Da das Universum einen Anfang hat, muss es eine Ursache haben, und diese Ursache ist Gott.

Ein weiteres häufiges Argument ist das Argument der Feinabstimmung. Viele Theisten, darunter auch Muslime, argumentieren, dass das Universum so präzise und perfekt abgestimmt ist, dass es unwahrscheinlich ist, dass es durch Zufall entstanden ist. Diese Komplexität deutet darauf hin, dass es einen Schöpfer gibt, der das Universum so gestaltet hat.

Seht ihr andere Möglichkeiten zur Beantwortung der genannten Fragestellungen?

Ja, es gibt mehrere Ansätze, die die Frage nach der Existenz Gottes beantworten. Neben den klassischen philosophischen Argumenten gibt es auch spirituelle und innere Begründungen, die für viele Menschen bedeutungsvoll sind. Z.B.:

Offenbarung und religiöse Erfahrungen. Aus islamischer Sicht ist der Koran die endgültige Offenbarung Gottes, die das Wissen über den Schöpfer und die Absichten Gottes für die Menschheit vermittelt. Viele Gläubige empfinden die Schönheit und Weisheit des Korans als einen klaren Beweis für die Existenz Gottes.

Dann die Fitrah (die natürliche Veranlagung): Im Islam glauben wir, dass jeder Mensch mit einer natürlichen Veranlagung geboren wird, an Gott zu glauben. Diese „Fitrah“ ist eine innere Neigung zur Wahrheit und zum Glauben an einen Schöpfer, die im Laufe des Lebens durch Reflexion, Erfahrungen und spirituelle Praktiken gestärkt wird.

Und, die Schöpfung als Beweis: Der Koran selbst fordert die Menschen auf, über die Schöpfung nachzudenken und die Zeichen Gottes in der Natur zu erkennen (Koran 41:53). Die komplexe Ordnung und Harmonie in der Natur deuten für uns Muslime auf einen Schöpfer hin.

Diese unterschiedlichen Wege, rationalen Argumente, spirituellen Erfahrung, Offenbarungen und die Reflexion über die Schöpfung bieten verschiedene Perspektiven auf die Frage nach der Existenz Gottes.

Habe ich die Evolution nach Darwin falsch verstanden?

Die Evolutionstheorie nach Darwin beschreibt die biologische Entwicklung des Lebens auf der Erde durch natürliche Selektion über lange Zeiträume. Man muss die Evolutionstheorie richtig verstehen, um sie in einen Kontext zu setzen.E

Die Evolution nach Darwin besagt, dass sich Organismen über Generationen hinweg an ihre Umwelt anpassen. Diejenigen, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind, haben größere Überlebenschancen und geben ihre Gene an die nächste Generation weiter.

Die Evolutionstheorie beschäftigt sich mit der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde und nicht mit der Entstehung des Universums oder der Frage, warum überhaupt etwas existiert. Diese Fragen betreffen eher die Kosmologie und die Philosophie, nicht die Biologie.

Die islamische Theologie hat keine einheitliche Position zur Evolution, und es gibt unter muslimischen Gelehrten verschiedene Meinungen. Einige Gelehrte akzeptieren die Mikroevolution (Veränderungen innerhalb von Arten) als mit dem Glauben vereinbar, da der Koran nicht im Detail über die Mechanismen der biologischen Entwicklung spricht.

Andere Gelehrte sind vorsichtiger gegenüber der Makroevolution, insbesondere in Bezug auf die menschliche Schöpfung, da der Koran den Menschen als eine besondere Schöpfung beschreibt, die von Gott direkt erschaffen wurde (z. B. die Schöpfung Adams in Sure 38:71-72).

Es gibt aber auch Muslime, die glauben, dass Wissenschaft und Religion kompatibel sind, und sie betrachten die Evolution als ein mögliches Werkzeug, das Gott verwendet haben könnte, um das Leben zu entwickeln.

Wir Muslime stimmen mit der Grundidee überein, dass es einen Schöpfer (Allah) gibt, der das Universum erschaffen hat. Klassische Argumente wie das kosmologische Argument und die Feinabstimmung des Universums unterstützen diese Überzeugung.

Es gibt viele Ansätze zur Beantwortung der Frage nach Gottes Existenz, darunter philosophische Argumente, Offenbarungen (wie der Koran), spirituelle Erfahrungen und die Beobachtung der Schöpfung.

Die Evolutionstheorie befasst sich mit der biologischen Entwicklung des Lebens und nicht mit der Schöpfung des Universums. Sie wird in der islamischen Theologie unterschiedlich interpretiert, wobei einige Aspekte der Evolution als mit dem Glauben vereinbar angesehen werden.

Du hast die Evolution nach Darwin vermutlich nicht falsch verstanden, aber es ist wichtig, ihre Grenzen zu erkennen, insbesondere in Bezug auf Fragen nach der Existenz Gottes und dem Ursprung des Universums.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

graveyardowner 
Beitragsersteller
 24.10.2024, 12:29

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! All das sind gute Argumente für die Existenz eines Gottes. Ich habe aber noch eine Rückfrage an dich: Warum hast du dich für den Islam und nicht fürs Christentum entschieden?

Also der Schritt von "Jeder Mensch kann seinem Leben Sinn geben" zu "Also ist das Menschliche Leben Sinnlos" und von dort zu Selbstmord... da ist Dir doch hoffentlich aufgefallen, daß es an den Haaren herbeigezogen ist? Es gibt allein in Deutschland Millionen von Menschen die ganz ohne Götter ihrem Leben einen Sinn geben und noch viel mehr Menschen die zwar an irgend einen Gott glauben aber den nicht brauchen um keinen Selbstmord zu begehen.

Das der Theologe es sich nicht vorstellen kann (wenn das wirklich so ist, wie Du es darstellst) bedeutet nicht, daß es so sein muß, sondern nur, daß er selbst es sich eben nicht vorstellen kann... und das spricht wahrscheinlich auch Bände drüber was er sonst so von sich gibt?!

Woher ich das weiß:Hobby

Na klar, kann es auch ohne den Glauben an einen Gott einen Sinn im Leben geben. Das liegt doch ganz bei jedem selbst, sich für ein sinnvolles Leben zu entscheiden.

Könnte jemand den Beweis für die Existenz eines Gottes erbringen, was offensichtlich nicht möglich ist, wäre das doch sofort eine ganz andere Welt ...

Das Gegenteil dürfte richtig sein, d.h. alle Fakten und die allgemeine Erfahrung des Menschen sprechen gegen die Existenz übernatürlicher Wesen, von Gottheiten, von Geistern und Dämonen.

Die biblische Archäologie hat Beweise dafür erbracht, dass der eine Gott der Juden erst etwa 200 Jahre vor u.Z., nachdem sie aus der babylonischen Gefangenschaft heimgekehrt waren, zu dem einen Gott erklärt wurde. Anhand der zuvor verehrten zahlreichen Götzen-Statuetten, von denen einer Jahwe genannt wurde, ließ sich das beweisen.

Der Sinn findet sich im Kleinen innerhalb des Lebens. Jede sinnvolle Handlung ist Sinn.

Jede Suche nach einem übergeordneten Sinn des Lebens lenkt vom eigentlichen Leben nur ab und führt zu einer Gott genannten Projektionsfläche, auf die alle Wünsche und Hoffnungen projiziert werden. Gerade in einer solchen Suche kann ich noch am wenigsten etwas Sinnvolles erkennen.

Dann konzentriere ich mich schon lieber darauf, so oft wie möglich etwas Sinnvolles zu tun. Der Rest ergibt sich dann schon von selbst.

Hi, erstmal sehr schöne Frage und schönes Schaubild, was denkst du? Und wenn ja, was hast du für einen Sinn?

Ich habe einen Theologen namens Cliffe Knechtle auf Youtube gesehen

Wie findest du den? Ich finde den echt toll, sehr intelligenter Mann. Und ich finde auch, dass er da Recht hat, ohne Gott, gibt es keinen Sinn im Leben, selbst wenn du einen "Sinn" findest, wirst du sterben, jeder wird dich vergessen haben und was du getan hast, und dein Sinn ist hinfort. Du hast es jedenfalls verstanden und gut dargestellt.

Ich glaube es gibt mehrere, das heisst, jeder Mensch hat seinen eigenen Sinn, so wie die 4 Grundaufgaben Koinonia, Martyria, Liturgia und Diakonia auch alle relativ gleich Sinnvoll sind, sie greifen ineinander und ohne das eine funktioniert das andere nicht.

Ich sehe den Sinn meines Lebens nur in Jesus Christus, also Gott.

Du hast den Darwinismus nicht falsch verstanden nein, von diesem halte ich auch nicht sehr viel, da er fast wie der Nihilismus ohne Werte und Normen ist.

Mach weiter so, informiere dich über den Glauben, und wäge ab, ob es wirklich so unwahrscheinlich ist, dass es einen Gott gibt

LG und Gott segne dich

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Christ ✝️🙏🏼