Gibt es einen Adapter o.Ä. um ein Kopfhörersignal als einen Input vorzugaukeln?
Ich möchte gern mein E-Piano an meinen Laptop, oder potentiell andere Geräte anschließen um dessen Audio ordentlich aufnehmen zu können. Das E Piano hat allerdings nur einen Kopfhörer und einen Midi Ausgang. Die Qualität von den mir zur Verfügung stehenden Samples und die Outputs der Software sind aber vergleichsweise sehr schlecht. Daher würde ich gern den Ton des E Pianos direkt über den Kopfhörerausgang aufnehmen. Gibt es da jetzt eine Möglichkeit dem Laptop vorzugaukeln, bzw. zu simulieren, dass das Audio vom Klavier ein Mikrofonsignal ist, oder als solches erkannt wird?
Ein richtiges mikrofon ist zu teuer und es gibt zu viele Störgeräusche.
Danke schonmal
5 Antworten
Das liegt möglicherweise(!) daran, dass der Mic-Eingang mono ist und Dein Keyboard einen Stereo-Ausgang hat. Ich gehe nicht zu sehr ins Deitail, aber die l/r - Signale löschen sich im Mono-Eingang gegenseitig aus. Wenn Du etwas Lesearbeit nicht scheust, google mal nach "Symmetrische Signalführung Audio". Du könntest ein Adapterkabel nehmen, das aus einem Stereo-Klinkenstecker zwei Mono-Stecker macht und einen davon einstecken, Achtung Pegel! Kopfhörer > Viiiieeel Pegel, Mikroeingang > Seeeeehr empfindlich!!! Natürlich kannst Du dann nur Mono aufnehmen. Besser ein günstiges Audio-Interface benutzen...
Wenn Du bei den gängigen Versandhäusern schaust (Thomann, Musicstore, Baxmusic etc), wirst Du schnell fündig. Du kannst dort auch eine Mail hinschreiben, die helfen Dir. Ich kann in der Preisklasse nicht wirklich was empfehlen, da ich Berufs-Sound Engineer bin und wir nutzen natürlich die teureren Sachen. Darum kenne ich bei den günstigen die Details nicht.
Ich kann auch empfehlen das man den MIDI Ausgang des E-Piano verwendet. Das geht so:
Zuerst installiert man sich am Computer LMMS: https://lmms.io/
Dann benötigt man eine MIDI Soundfont: https://keymusician01.s3.amazonaws.com/FluidR3_GM.zip Das ist die umfangreichste freie MIDI Soundfont. Sie hat eine sehr gute Qualität. Die Zip entpacken und die Datei FluidR3_GM.sf2 in den LMMS Installationsordner kopieren. Danach in den LMMS MIDI Einstellungen die Soundfont eintragen.
Danach muss man das E-Piano per MIDI mit dem Computer verbinden. Falls der Computer keinen MIDI Anschluss hat, benötigt man ein USB MIDI Interface. Zum Beispiel das: https://www.conrad.de/de/p/renkforce-usb-midi-kabel-1656343.html?hk=SEM&WT.mc_id=google_pla&gclid=CjwKCAjwzuqgBhAcEiwAdj5dRksezse2B8BOisMX7BW0KKeImZjiXOSl0lYPQUGREdX4hRNV0IgZrBoCrbgQAvD_BwE
Nachdem man das E-Piano angeschlossen hat, muss man es in dein Einstellungen bei LMMS hinzufügen.
Dann erstellt man bei LMMS ein neues Projekt. Was man dann auf dem E-Piano spielt, sieht man dann in seinem Projekt. Wenn man fertig ist, kann man das ganze noch bearbeiten.
Danach kann man sein Projekt als WAV exportieren. MP3 wird aus Qualitätsgründen nicht unterstützt.
Hi, danke für die ausführliche Antwort.
Den Midi Ausgang nutze ich bereits, allerdings sind die Ergebnisse soundtechnisch nicht die besten und gerade wenn Mal mehrere Tasten gleichzeitig gespielt werden, ist das Interface schnell überfordert und die Tönr werden zeitversetzt aufgenommen.
Habe auch schon diverse andere Soundfonts heruntergeladen, allerdings waren die Ergebnisse nie so wie ich es mir wünschen würde.
Ich nutze aufgrund des Alters und des Standortes des E-Pianos im Flur meist Kopfhörer zum spielen und die Qualität darüber ist sehr gut. Daher war mein Gedanke dann einfach genau das aufzunehmen, was der Kopfhörer sonst wiedergeben würde...
Das muss doch irgendwie gehen, oder nicht?
Ist auch nur eine Übergangslösung bis ich ein komplett neues, aktuelles Digitalpiano hab.
Möglicherweise brauchst Du eine Frequenzelektonik aber ansonsten einfach in den Mic EIngang schließen und die Lautstärke so regeln dass es keine Übertönungen gibt.
Das mit dem anschließen am Mikrofoneingang hab ich versucht, nur scheint der Laptop das Klavier, bzw. den Ton nicht zu erknennen
Wenn, dann benötigt der FS einen Spannungsteiler aus zwei Widerständen oder einen Line-In am PC.^^
Ja, indem du das Kabel in den Mikrofoneingang steckst.
Das habe ich ja bereits versucht, der Laptop erkennt das aber nicht
Ein Kopfhörerausgang ist eigentlich eine Stereoendstufe, jedoch mit einer maximalen Leistung von 1 W. Diese ist dafür gedacht Kopfhörer, also im Prinzip Lautsprecher anzuschließen.
Der Mikrofoneingang in deinem PC ist für den Anschluss eines Elektret-Kondensatormikrofons gedacht und soll besonders leise Signal ausreichen verstärken. Die kleine Elektretkapsel im Mikrofon, benötigt eine Betriebsspannung um zu funktionieren.
Hier mal ein Schaltbild eines Mikrofoneingangs, der dem in deinem PC ähnelt.
Die Betriebsspannung für die Kapsel liegt am freien Ende des Widerstands R3 an, da kommen ca, 2,5 Volt heraus. Am Kondensator C1 liegt das Tonsignal des Mikrofons an. Das schwache Tonsignal wird nun über den Transistor T1 ca. 100 fach verstärkt und geht über C2 in den A/D-Wandler der Soundkarte deines Computers.
Würdest du nun einen Ausgang des Kopfhörerausgangs an die Buchse J1 anschließen, dann gelangt das relativ starke Tonsignal deines Keyboards in den Verstärker und wird noch weiter verstärkt und übersteuert schlussendlich.
Die Folge ist ein stark verzerrtes Signal, welches sich nicht mal durch Herunterregeln der Eingangslautstärke im PC reduzieren lässt.
Da du vielleicht zwei Kanäle übertragen möchtest, hast du also auch ein Stereoklinkenkabel an die Buchse angeschlossen. Ein Kanal wird zwar verstärkt, aber in den anderen Kanal wird die Betriebsspannung für das Elektretmikrofon über R3 eingespeißt. Das könnte dir eventuell einen Kanal deines Kopfhörerverstärkers im Keyboard zerstören.
Bedeutet: Du hast am Ende ein sehr stark verzerrtes Monosignal im Computer aufgenommen.
Nun könnte man das Signal eines Kanals, mittels Spannungsteiler zwar herunterteilen, jedoch würde es dann noch immer Mono sein und vom Klang her auch nicht unbedingt besser, eher schlechter sein als das, was aus dem Keyboard kommt.
Ist es dir der Aufwand wert?
Im Idealfall hat das Keyboard einen Line-Out und der PC einen Line-In, dann ersparst du dir nämliche die ganzen "Kunstgriffe" und hast am Ende sogar noch eine viel bessere Tonqualität.
Ich weiß das kostet Geld. Auch ich musste am Anfang diese Erfahrung machen.
Wenn es einem aber so wichtig ist, muss man halt auch mal Geld sparen und in die Hand nehmen und sich etwas kaufen, das auch zueinander passt.
Im Bereich der Tontechnik und Audioproduktion ist es nicht ratsam mit irgendwelchen Bastellösungen aufzufahren, man muss das bestmögliche verwenden das man bekommen kann. Während des Produktionsprozesses wird die Qualität eines Audiosignals eh immer schlechter, darum muss es an der Quelle so gut wie möglich abgenommen und verarbeitet werden, um es nicht unnötig zu verschlechtern.
Danke für die ausführliche Antwort. Es geht im Endeffekt auch nur um eine Übergangslösung, denn wie du schon sagst, muss man etwas Geld in die Hand nehmen um etwas ordentliches abliefern zu können. Spare gerade auf ein neues Klavier, dauert aber noch einige Monate bis ich das zusammen habe, deshalb die Idee mit der Übergangslösung.
Das Problem mit der Übersteuerung habe ich (warum auch immer) auch bei den Midi Übertragungen.
Kannst du da was bestimmtes empfehlen, bei den günstigen Audio Interfaces?