Gewalt in der Bibel?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo......Miss Namenslos😊Mal Speziell etwas zu der genannten Bibelstelle von Dir

In der Bibel steht auch zB..... Treibt eure Kinder nicht zum Trotz........oder auch ...Reizt eure Kinder nicht (durch übertriebene Strenge), damit sie nicht verschüchtert werden.“

Was die Bibel sagt, ist vernünftig. Sie räumt ein, daß körperliche Züchtigung gewöhnlich nicht die beste Lehrmethode ist. In Sprüche 8:33 heißt es: „Hört auf Zucht“, nicht: „Spürt Zucht.“ Und Sprüche 17:10 betont folgendes: „Ein Scheltwort dringt tiefer ein bei einem Verständigen als hundert Schläge bei einem Unvernünftigen.“ Außerdem wird in der Bibel auch  zu vorbeugender Zucht geraten, das heißt dazu, sich bietende Gelegenheiten zu nutzen, um seinen Kindern sittliche Wertmaßstäbe zu vermitteln. Die Ansicht der Bibel über Zucht ist also ausgeglichen.

Wie steht es mit der „Rute“?

Dennoch spricht die Bibel von der „Rute“ der Zucht

Das Wort „Rute“ ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes schévet. Für die Hebräer war schévet ein Stock oder Stab, wie ihn ein Hirte verwandte. In diesem Zusammenhang wird mit dem Ausdruck „Rute der Autorität“ der Gedanke einer liebevollen Führung nahegelegt, nicht einer gefühllosen Roheit

schévet wird in der Bibel oft als Sinnbild der Autorität gebraucht Auf die elterliche Autorität bezogen, ist mit der „Rute“ nicht einzig und allein die körperliche Züchtigung gemeint. Sie umfaßt alle Formen der Zucht, die zumeist nicht körperlich erfolgen müssen. Wird körperlich gezüchtigt, dann in der Regel, weil andere Methoden nicht erfolgreich waren.

In der Bibel wird Zucht stets mit Liebe und Milde verknüpft, nicht mit Zorn und Gewalt. Der geschickte Ratgeber sollte ‘gegen alle sanft sein, sich unter üblen Umständen beherrschen, mit Milde die ungünstig Gesinnten unterweisen

Zucht ist demnach kein Ventil für die Gefühle der Eltern. Sie ist vielmehr eine Methode der Unterweisung. Dem Kind, das einen Fehler begangen hat, sollte dadurch eine Lektion erteilt werden. Erfolgt die körperliche Züchtigung im Zorn, wird dem Kind die falsche Lektion erteilt. Sie dient dann nur den Bedürfnissen der Eltern, nicht denen des Kindes.

Des weiteren hat wirkungsvolle Zucht ihre Grenzen. „Ich [werde] dich züchtigen müssen in rechtem Maße“, sagte Jehova Gott  zu seinem Volk. Das sollte man besonders bei einer körperlichen Züchtigung im Sinn behalten. Ein kleines Kind zu schlagen oder zu schütteln kann Gehirnschäden oder sogar den Tod zur Folge haben. Über den eigentlichen Zweck der Zucht — zu berichtigen und zu lehren — hinauszugehen kann zu Kindesmißhandlung führen.

Mißhandlung wird in der Bibel nicht befürwortet

Bevor Jehova sein Volk zurechtwies, sagte er: „Fürchte dich nicht, ... denn ich bin mit dir“.... Zucht sollte einem Kind nicht das Gefühl geben, im Stich gelassen worden zu sein. Vielmehr sollte das Kind spüren, daß die Eltern ‘mit ihm’ sind, d. h. ihm auf liebevolle und ermunternde Weise beistehen. Wenn körperliche Züchtigung für nötig befunden wird, sollte das Kind den Grund wissen. In Spr.29:15  wird gesagt: „Die Rute und Zurechtweisung sind das, was Weisheit gibt.“

Es ist traurig, daß heutzutage viele die „Rute“ der elterlichen Autorität mißbrauchen. Aber an den ausgewogenen Grundsätzen der Bibel gibt es nichts auszusetzen. Betrachten man die „Rute“ im Lichte des Kontexts, so erkennen man daß sie dazu dient, Kinder zu lehren, und nicht dazu, sie zu mißhandeln. Wie in anderen Dingen auch hat sich die Bibel damit als ‘nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge und zur Erziehung in der Gerechtigkeit’ bewährt.... LG Moegylein

Woher ich das weiß:Recherche
MissNamenslos 
Fragesteller
 17.03.2021, 08:29

Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Leider habe ich als Reli-Hausaufgabe nur Stellen bekommen, die etwas mit Gewalt zutun haben (-> AT). LG

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Dass man heute in der Erziehung der Kinder keine Züchtigung mehr anwendet, das ist der Ideologie des Zeitgeistes geschuldet. Ich habe zwar sehr selten Schläge bekommen, weil ich sehr gut auf überzeugende Belehrung reagierte, doch ich erinnere mich, wie wohl mir war, wenn ich eine verdiente Tracht Prügel bekommen hatte. Solch eine natürliche Reaktion des Erwachsenen - wenn sie gerecht war - führte schneller und gründlicher zur Einsicht als das ewige Anschreien durch meine Mutter.

Ist die Bibel grausam?

Fehler bei der Interpretation der Bibel!

1. Alles was in der Bibel erzählt wird , wird in der Bibel für gut befunden.

2. Alles was in der Bibel steht ist gleichwertig und alles ist für uns heute noch verbindlich.

3. Grundsätzlich ist es immer böse, unrecht und gemein, wenn einer sterben muss.

1) Es werden in der Bibel jede Menge grausame Sachen erzählt! Die Bibel ist ein Bericht über Gottes Weg mit den Menschen. Dieser Weg ist aber nicht immer gut gelaufen ; wo die Menschen alles richtig gemacht haben, sondern auch ein Bericht über Sünde und die Auswirkungen und das Unheil, was durch die Sünde kommt. 

Die Menschen wollen und tun Böses z.B. Elia tötet hunderte Baalspriester; Jona hätte am liebsten, das die Stadt Ninive zerstört wird; die Jünger Jesu wollen, dass Jesus Feuer auf ein Dorf vom Himmel fallen läßt – Es wird nicht geschrieben, das Gott dies gut heisst und Jesus sagt „Ihr wisst nicht, welcher Geist aus euch spricht.“

Nicht die Bibel wird das Wort Gottes genannt (wie der Koran), sondern Jesus ist das Wort Gottes. Was sagt das über die Propheten, die 10 Gebote und das AT aus? Dass du alles im Lichte Jesu lesen musst. Warum gibt es dann das AT? Die Offenbarung erfolgt in Stufen, weil die menschliche Kulturentwicklung sich auch in Stufen vollzogen hat und Gott mit realen Menschen gesprochen hat.

Wenn Gott anfängt mit einem Volk aus der Bronzezeit zu sprechen, ist das erste nicht, was er dem Volk beibringt –liebe deine Feinde- sonst kommen die Anderen z.B. Philister und machen sie platt. Da sagt er, ich stehe auf eurer Seite und tut kein Unrecht. Er sagt Auge um Auge, Zahn um Zahn. Wenn du die Geschichte der Menschheit ein bischen kennst, und dir überlegst, wieviel besser die Welt wäre, wenn Auge um Auge, Zahn um Zahn herrschen würde. Das normale menschliche Gesetz ist das Gesetz einer grenzenlosen Vergeltung. Der eine hat was weggenommen-ich bringe ihn um. Das eine Volk hat unsere Grenze verletzt-wir machen ein Massaker. Gott kommt nicht gleich mit seiner Barmherzigkeit. Er kommt erstmal mit einem gerechten Gesetz. Z.B.gibt es im AT keine verbindliche Leibeigenschaft-der Sklave wird nach 7Jahren freigelassen.Die USA hat sie erst vor paar Jahrhunderten abgeschafft.

Wenn Gottes Plan der ist, das er aus einem Volk den Messias hervorgehen läßt –Jesus- und der alle Menschen vor dem ewigen Tod rettet, dann muss im AT ein leidenschaftlicher Kampf entbrennen, damit dieses Volk überlebt. Wenn wir lesen , die Juden ziehen ein nach Kanaa und sollen (übrigens dort nicht alle )platt machen, sondern bestimmte Völker, über die Gott Gericht verhängt hat. Dies ist erstmal schockierend für uns. Aber der Plan für die gesamte Menschheit ist so groß, dass das Überleben des auserwählten Volkes von absoluter Wichtigkeit ist.

Es gibt aber auch Bibelstellen, wo Gott den Auftrag gibt, ein anderes Volk zu vernichten. Gott ist der Richter aller Menschen, auch gegenüber den Bösen. 

3) Wieso läßt Gott unschuldige Menschen sterben?

Das Konzept von unschuldigen Menschen gibt es in der ganzen Bibel nicht. Die Welt ist nicht in Ordnung und wir sind nicht unschuldig.Die Welt wird charakterisiert als böse.

Jeden Tag fordert Gott das Leben zurück von zigTausend Menschen.Wie kann Gott es zulassen, dass Menschen überhaupt sterben? Vieles was nach Unheil aussieht, ist aus der Distanz von vielen Jahren betrachtet, vielleicht kein Unheil mehr, sondern entfaltet einen Sinn in einem größeren Kontext. 

Die Welt ist kein neutraler Ort. Es gibt tatsächlich Böses in der Welt. 

Wenn die Alliierten gesagt hätten, wir tolerieren was Hitler macht, wir wollen nicht, dass unschuldige Menschen sterben, es wäre viel schlimmer gekommen. Gott stoppt Unrecht in der Welt – aber zu seiner Zeit. 

Gott hält Gericht über Völker, wie im AT. Du musst das Volk der Ammoriter ausrotten, damit die Sünde nicht überspringt. Wie kann Gott das tun? Wenn sie umkehren würden hätte Gott keinen Gefallen an ihrer Vernichtung. Er mag nicht dass Menschen sterben. Aber wir lesen, dass es in diesem Volk normal war, die eigenen Kinder zu ermorden – im Feuer zu verbrennen für Götzen. Und viele andere grauenhafte Sünden. 

Gott lässt zu, dass Sünde negative Folgen hat um uns zur Umkehr zu bringen. Wo genau Gottes aktives Eingreifen ist, wo die Aktivität des Teufels ist, wo wir uns einfach selber in den Schrott reingeritten haben, dass lässt sich am Schluss nicht mehr klar sagen. Sünde hat wirklich reale Konsequenzen. Wenn meine Eltern schreckliche Dinge getan haben, oder wenn das Volk in dem ich lebe Schuld auf sich häuft, kann es sein dass ich als Unschuldiger Teil der negativen Folgen trage. Natürlich sterben Unschuldige in Situationen, wo Sünde Strafe nach sich zieht.

Wir sind nicht Richter der Welt – Gott ist es.

Im Neuen Testament steht:

  • "Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn" (Epheser 6,4).
  • "Ihr Väter, reizt eure Kinder nicht [zum Zorn], damit sie nicht unwillig werden!" (Kolosser 2,21).
wenn man Bibelstellen (zum Beispiel: Spr 22,15 Steckt Torheit im Herzen des Knaben, / die Rute der Zucht vertreibt sie daraus) historisch kritisch beleuchtet.

Wenn man sie historisch-kritisch beleuchtet wird man feststellen, dass das damals halt so war - und es selbst bei uns noch gar nicht so lange her ist, dass es mal so war. Selbst meine Eltern haben die Rute noch spüren müssen - und das nicht von ihren Eltern, sondern von ihren Lehrern an städtischen Schulen.

Es historisch-kritisch zu betrachten beinhaltet dann auch immer die Frage, inwiefern solche Dinge in unsere heutige Erlebens- und Erfahrungswelt übertragbar ist. Und in solchen Fällen muss man heute (glücklicherweise) einfach sagen: überhaupt nicht.

MissNamenslos 
Fragesteller
 17.03.2021, 08:30

Danke sehr für Ihre Auffassung, sehr interessant. LG

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