Leichte Bibelstelle zum analysieren?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn du so richtig mit der Anwendung der historisch-kritischen Methode glänzen möchtest, dann nimm dir mal 2. Samuel 21,15-22 vor und vergleiche das mit 1. Samuel 17.

Im ersten Text werden ziemlich kunstlos Kämpfe zwischen israelitischen Kriegern und Vorkämpfern der Philister aufgezählt, wobei letztere durch besondere Körpermerkmale und schwere Waffen auffallen. Das ist historisch.

Daraus ist dann eine spannende, romanhaft ausgestaltete Königssage geworden. Aus merheren Kriegern der Philister ist einer, nämlich der Riese Goliath geworden. Und der Sieg über ihn wird dem jugendlichen Hirtenjungen David angedichtet.

Sie transportiert gleichzeitig eine theologische Aussage: Nicht Körperkraft und schwere Waffen sind ausschlaggebend für den Sieg, sondern das Vertrauen auf Gott.

Daraus ergibt sich eine Konsequenz für das politische System als Ganzes, auch nach Davids Herrschaft:
Die Königsherrschaft soll an das Vertrauen und den Gehorsam des Königs gegenüber Gott gebunden sein. Ein König, der Gott vertraut, wird gesegnet. Einer der gottlos handelt, verliert seine Legitimität. Die Priester (Experten für den Willen Gottes) bekommen damit als Berater des Königs Einfluss auf die Politik.

Ich wette, dein Reli-Lehrer kennt das noch garnicht. Wenn du das so bringst, dann schlägt das ein und eine gute Note ist dir sicher.

Du kannst die Merkmale (Personen, Waffen, theologische Aussage: ja oder nein) in einer Tabelle gegenüberstellen. Links 2. Sam21, rechts 1. Sam 17.

Viel Erfolg!

kyseli  12.05.2017, 09:10

Romanhaft..angedichtet? Was hast du nur für eine krude Einstellung zur hl. Schrift. Hat Jesus als man ihm Schriften vorlegte von frühen Witzfiguren geredet. ER machte sie mundtot, als er begann " es steht geschrieben....

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Ein weiterer Aspekt der mir gerade einfällt und sehr gut zur heutigen Zeit passt ist folgender Text:

2. Timotheus 3:1-4

Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten da sein werden, mit denen man schwer fertig wird. 2  Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal,  3  ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten,  Verräter, unbesonnen, aufgeblasen [vor Stolz], die Vergnügungen mehr lieben als Gott.


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Gott beschreibt in der Bibel, dass er mit uns etwas schönes vor hat. Doch bevor er seinen Willen umsetzt, wird er uns anhand von bestimmten Anzeichen erkennen lassen, dass wir in den 'letzten Tagen' leben.

Und in diesen Bibelstellen sind einige Anzeichen aufgeschrieben worden. Diese können wir schon heute beobachten, denn so verhalten sich die Menschen heute schon!



Ich habe neulich einen Einblick in den Hintergrund von "Wenn dich einer auf die linke Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin" (Matthäus 5,39) gewonnen. Sehr spannend.

Auf die linke Wange zu schlagen, heißt, als Rechtshänder mit der offenen Hand zu schlagen. Auf die rechte Wange schlägt man mit der Handrückseite. Ein Schlag mit der Rückhand wird als eine beleidigende Geste gedeutet. Man soll seinem Glauben standhalten, sowohl gewalttätiger "Überzeugungsversuche" als auch Beleidigungen zum Trotz.

Tannibi  10.05.2017, 10:31

Gibt es einen Beweis dafür, dass es nicht
einfach bedeutet, dass man sich gegen Gewalt
nicht wehren soll?

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Suboptimierer  10.05.2017, 10:32
@Tannibi

Es geht dem Fragesteller ja um den historischen Kontext. Und ein Schlag mit der Rückhand war im historischen Kontext weniger Gewalt als vielmehr eine beleidigende Geste.

Das Wort "Beweis" sollte man meiner Meinung nach in religiösen Diskussionen vorsichtig verwenden.

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Tannibi  10.05.2017, 10:45
@Suboptimierer

Da steht zwar nichts von Rückhand,
nicht mal von Hand, aber ok, also irgendjemand war mal irgendeiner
Meinung dazu. So wird ja auch die etwas
freie Interpretation von "Du sollst nicht töten"
begründet.

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Suboptimierer  10.05.2017, 10:46
@Tannibi

Man weiß mehr über die Geschichte als nur aus der Bibel. Ich kann dir keine Literaturnachweise geben. Meine Antwort versteht sich nicht als wissenschaftliche Ausarbeitung.

Deine Abstrahierung zu "Alles ist möglich" finde ich zu weit gegriffen. Es gibt schon Interpretationen, die man ausschließen kann. ;)

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Tannibi  10.05.2017, 11:03
@Suboptimierer

Ich wüßte nicht, wie. Vielleicht heißt es "Wenn dir
jemand ein Huhn stiehlt, gib ihm ein zweites
dazu. Vielleicht überfrisst er sich daran."

Idiotische Interpretationen ohne jede Grundlage
führen zu guten Noten Im Deutsch-Unterricht,
sonst sind sie zu nichts zu gebrauchen.

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Ich finde diesen Vers sehr schön und leicht zu verstehen; 

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Matthäus 6:34 Macht euch also niemals Sorgen um den nächsten Tag, denn der nächste Tag wird seine eigenen Sorgen haben. Jeder Tag hat an seinem eigenen Übel genug.

_____________________________________________

In einer Textstelle vorher heißt es [33] "So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und SEINE Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese [anderen] Dinge werden euch hinzugefügt werden."

Die Bedeutung: Wenn du dich Gott hingibst, ihn also an die erste Stelle deines Lebens setzt, dann wird dir nichts fehlen, da er dir verspricht, dass all deine Bedürfnisse gestillt werden und du somit keine Sorge haben musst. 

Gott hat uns das Leben geschenkt, also warum dann nicht Gott dafür Danken?

Eine leichte Bibelpassage wäre die in Matthäus, Kapitel 4.

"Wiederum nimmt der Teufel ihn mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit und spricht zu ihm:
9 Alles dieses will ich dir geben, wenn du niederfallen und mich anbeten willst" (Mat. 4:8, 9; Elberfelder Bibel)

Wie antwortet Jesus?

"Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen."" (Mat. 4:10, Elberfelder Bibel)

Wen sollen wir gemäß Jesu Worten anbeten? "Den Herrn, deinen Gott" — aber wer ist das? Hat Gott einen Namen?

Das erfahren wir, wenn wir herausfinden, woraus Jesus zitiert hat, denn er hat zum Satan gesagt: "es steht geschrieben". Wo also "steht [es] geschrieben"?

Der Querverweis führt uns zu 5. Mose 10:20:

"JAHWE, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen und ihm anhangen, und bei seinem Namen sollst du schwören." (Elberfelder Bibel)

Jetzt haben wir den Namen Gottes: JAHWE!

Woher hat Gott diesen Namen? Moses hat nach seinem Namen gefragt. Die Antwort Gottes:

"Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: JAHWE, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht." (2. Mose 3:15; Elberfelder Bibel)

Dieser Name wird als Tetragrammaton bezeichnet — "JHWH".

Jesus sagte dem Satan also, dass wir JAHWE, unseren Gott, anbeten sollen.

Diesen Namen findest Du noch heute an oder in vielen Kirchengebäuden.

Dass dieser Name im europäischen Raum auch als JEHOVA bekannt ist, beweist der Harnischkragen von Schwedenkönig Gustaf Adolf II., den er in der Schlacht bei Lützen 1632 trug, wo er auch starb. Da steht ganz groß der Name Gottes drauf: "IEHOVA":

https://www.museum-digital.de/thue/index.php?t=objekt&oges=954

Du kannst ja noch die Frage in den Raum werfen, warum der Name Gottes heute so wenig gebraucht wird.

Du kannst auch fragen, wieso der Satan dem Christus überhaupt "alle Reiche der Welt" anbieten konnte.

 Dann schlägst Du 1. Johannes 5:19 auf und beweist, dass Satan wirklich der Herrscher dieser Welt ist:

"die ganze Welt liegt in der [Macht] dessen, der böse ist."

Satan wird in 2. Korinther 4:4 sogar als "Gott dieses Systems" bezeichnet:

"unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle".

So kannst Du erklären, warum es in der Welt so böse aussieht.

Viel Freude bei Deiner Arbeit.