Wie empfindet ihr Geschlechterrollen?

5 Antworten

  1. Beschissen. Schränkt Leute ein - und schadet allen. Selbst denjenigen, die in einer Welt ohne Geschlechterrollen trotzdem diesen Ideen entsprechen würden. Wer den Rollen entspricht, wird von anderen darauf reduziert. Wer ihnen nicht entspricht, wird kritisiert und ausgeschlossen. Man kann nicht gewinnen.
  2. Hauptsächlich habe ich Kontakt mit Geschlechterrollen gehabt über die Phänomene 'Alpha Males' und 'Not like other girls'. Alpha Males sind Männer, die denken, sie wären was besseres, weil sie maskulin sind. Und die dadurch wahnsinnig misogyne Meinung annehmen, das feminine Männer und Nicht-Männer generell schwach, dumm und erfolglos sind. Eine ähnliche Meinung haben 'not like other girls', die der Meinung sind, etwas besseres als andere Frauen zu sein, weil sie nicht dem Stereotyp von Weiblichkeit entsprechen, indem sie zb sich nicht schminken. Eine dieser Meinungen hatte ich auch mal, bin aber drüber hinweg.
  3. Ich habe den Namen nie als unpassend befunden und mir viele keine Alternative ein, wenn ich eine suchen müsste. Deshalb, ja. Weil es eben eine Rolle ist, wie im Theater, die einem zugeschrieben wird und aus der man nicht fallen darf.
  4. Definitiv sollte man zumindest die Rollen abschaffen, die raus laufen auf "Ich mache X und bin damit was besseres als die Gesamtheit der Geschlechter, denen ich nicht angehöre". ZB Aggressivität als Eigenschaft zu fördern, die 'gut' sein soll bei Männern. Ebenso diejenigen, die der psychischen oder körperlichen Gesundheit des Geschlechts, über das der Stereotyp ist, schaden. Wie zb 'Männer dürfen nicht weinen' und 'Frauen müssen dünn sein'. Aka die Hauptgründe dafür, warum mehr Frauen als Männer magersüchtig sind und mehr Männer als Frauen Suizid begehen. Wie man das macht? Indem man Aufklärung betreibt über die ganzen schrecklichen Dinge, die durch diese Rollenbilder passieren. Wenn Leute sehen, dass diese Rollen eben nicht das beste für die Gesellschaft ist, denken sie selbst drüber nach - und kommen zu dem Schluss, dass sie diese Rollen nicht mehr verbreiten wollen.
  5. Nö, haben sie nicht und hatten sie nie. Außer du zählst 'Unterdrückung und Propaganda durch Staatschefs' als sinnvoll.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
  1. Man sucht sich die Aufgaben im Leben selber aus. Es ist immernoch die eigene Entscheidung, ob eine Frau Kinder bekommen und zu Hause bleiben will oder nicht.
  2. Wenn man friedlich zusammen leben will (egal ob Internet oder Reallife) muss man immer öfters die Meinung der Masse vertreten. Vor nicht all zu langer Zeit, konnte ich noch fahren was ich über Themen denke, aber wenn ich das jetzt machen würde (besonders bei den hohen Menschen), muss man damit rechnen hate abzubekommen. Obwohl man nichts schlimmes gemacht hat.
  3. Der Name ist egal. Die Bedeutung zählt. Immer mehr Menschen vergessen, das wir selbst Wörter dir Bedeutung geben und nicht anders rum. Man kann die auch gesellschaftliche Rollen nennen oder komplett anders.
  4. Wie gesagt, es ist die eigene Entscheidung ob man sich selbst in dieser Tollen einfügen möchte oder nicht. Ich pers finde es nicht schlimm, wenn mein Freund fragen würde ob ich nicht lieber Hausfrau werden wolle. Aber es ist immernoch meine Entscheidung weiches Leben ich führen will. Aus meiner Sicht brauch man nichts abbauen, wo man jederzeit ausbrechen kann.
  5. Ja. Viele Menschen wollen Ziel haben. Aber nicht jeder ist in der Lage sich diese von Anfang an selber zu stecken. Deshalb ist es gut, wenn man die Möglichkeit hat erstmal in eine Rolle zu schlüpfen. Man hat dann erstmal einen Lebensweg. Ich dieser in 5 Jahren immernoch gegangen wird ist die eigene Entscheidung. Welches Ziel hat man in 5 Jahren? Je nachdem kann man halt aus der Rolle raustreten oder man bleibt drin.
  1. Das ist ein komplexes Thema, auf das ich in diesem Rahmen nur streiflichtartig antworten kann. Ich bin ein großer Fan von Judith Butler, deren Kernthese im wesentlichen besagt, dass geschlechtsspezifische Verhaltensmuster und Erwartungshaltungen (aka Geschlechterrollen) gesellschaftliche Phänomene sind und keine natürlich verankerten. Insgesamt halte ich diesen Denkansatz für einen guten Ausgangspunkt, wenn man versucht, Individuum und Gesellschaft in Beziehung zueinander zu setzen - also Projektionen und Vorurteile zu analysieren oder zum Beispiel auf Menschen zu reagieren, die offensichtlich nicht den gängigen Erwartungen entsprechen.
  2. Ich kenne viele Frauen und Männer, die auf die eine oder andere Weise Probleme mit dem gesellschaftlich geforderten Schema F haben. Typischstes Beispiel, das mir spontan einfällt: Vor allem jüngere Frauen müssen sich bis zum heutigen Tag mit der Erwartung auseinandersetzen, dass ein Kinderwunsch die Krönung ihres Seins ist. Viele, die das anders sehen, müssen sich immer noch wohlmeinende (oder auch unverschämte) Vorhaltungen anhören deswegen.
  3. Die Bezeichnung "Geschlechterrolle" für das englische "gender" hat sich eingebürgert; ich finde sie aber unglücklich: Als Wort ist sie unhandlich und auch missverständlich, denn mit dem Wortteil "Geschlecht" denken vor allem die Gegner jeglicher Gendersensibilität sofort wieder an das biologische Geschlecht und produzieren die entsprechenden Hassreden. Oben habe ich bereits eine genauere Bezeichnung verwendet, die aber natürlich zu lang ist, um im Alltag genutzt zu werden.
  4. Ich denke nicht, dass es ums Abbauen der Rollen geht. Die erodieren - zumindest in den westlichen Demokratien - seit den 1960er Jahren von allein. Wichtig ist mir vielmehr zu erkennen, dass es diese Vorstellungen gibt, und zu verstehen, dass sie nicht natürlich oder gottgegeben sind, sondern durch gesellschaftliche und historische Entwicklungen bedingt. Wenn sich jemand in seiner Rolle als "klassische" Frau oder "klassischer" Mann wohlfühlt, ist das völlig ok. Nur sollte niemand dasselbe von allen seinen Mitmenschen erwarten und gar die verurteilen, die für sich andere Rollen einnehmen bzw. wünschen.
  5. Ich würde da keinen "Sinn" suchen. Sie haben Ursachen, die man verstehen sollte. Sie sollten nur niemals zum Dogma werden - nicht für einem selbst und erst recht nicht, um andere zu beurteilen.
  1. Ausgedachter schwachsinn um Gesellschaften Effizient zu halten
  2. Angst vor Gesellschaftlichen folgen wenn man sich so auslebt wie man möchte und es nicht in die Standardrolle passt, Geschlechtsdysphorien (Natürlich keine starken wie Transpersonen sie in der Regel haben aber leichte können dadurch entstehen.)
  3. Nein, man sollte es definitiv als Sozial konstruiert einstufen und nicht als Biologische Fähigkeiten.
  4. Abbauen im Sinne von Akzeptanz und Unterstützung wenn Menschen der Rolle nicht entsprechen natürlich.
  5. Für die mächtigen Leute natürlich, ist natürlich deutlich einfacher wenn man Menschen nach Geschlecht aufgaben zuordnen kann.

Wäre dann nicht ein englisches Forum besser? Egal, hier trotzdem ein paar Antworten:

  1. Für mich ist diese Frage etwas zu offen, um sie sinnvoll beantworten zu können. Ich schreibe daher, was ich hier unter einer Geschlechterrolle verstehe. Ich verstehe darunter die Gesamtheit der Erwartungen, die an Menschen aufgrund ihres Geschlechts gestellt werden. Mehr dazu in 3.
  2. Schwer zu sagen, da fehlt mir bei mir selbst der Abstand.
  3. Ich finde den Begriff dann passend, wenn er so verwendet wird, dass er zusammen mit anderen Begriffen zu einer vollständigen, differenzierten und präzisen Beschreibung des Menschen beiträgt. Insbesondere muss der Geschlechtsbegriff, auf den er sich bezieht, selbst ausreichend bestimmt sein. Traditionell hat man ja z.B. nicht unterschieden zwischen Sex, Gender und Gender Expression. Ich weiss nicht, wie diese Terminologie aktuell in der Wissenschaft gehandhabt wird. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es für den Begriff einen sinnvollen Platz in der Toolbox geben kann, wenn er richtig eingebunden wird. Um dieses Update muss sich halt die Soziologie kümmern.
  4. Wie in anderen Bereichen auch finde ich, dass wir Umstände verändern müssen, unter denen Menschen leiden. Es ist offensichtlich, dass Geschlechterrollen auch Leid verursachen können, z.B. wenn Menschen die Erwartungen, die an sie gestellt werden, nicht erfüllen können oder wollen. Ob wir die Geschlechterrollen gleich ganz abbauen können, bezweifle ich. Aber vielleicht müssen wir das auch nicht. Vielleicht genügt es, wenn wir sie thematisieren und dadurch einen bewussteren Umgang damit fördern. Warum habe ich die Erwartungen, die ich habe? Kann ich sie begründen? Wie gut sind diese Gründe? Kann ich sie ablegen, wenn ich feststelle, dass sie schlecht begründet sind? Wenn nein, warum nicht? etc.
  5. Sinn ist vielleicht nicht der richtige Begriff. Sie haben oder hatten vielleicht Funktionen, die zu einem Nutzen führen. Hier wäre für mich die Frage, welcher Nutzen das ist, ob wir den noch benötigen und falls ja, wie wir trotzdem die unerwünschten Auswirkungen minimieren können.

LG, TheGuyOfReason