Gehört die Ernährungswissenschaft abgeschafft?

7 Antworten

Die Stelle mit den "sozial erwünschten Antworten" hat mir besonders gut gefallen. Es ist die gleiche Mechanik wie in der Impfdiskussion. Jeder hat die "richtige" Meinung, und schaut man auf die Datenbasis ( egal in welchem Lager ) wird es schnell ziemlich merkwürdig. Glaube keiner Studie, die Du nicht selber geschrieben hast.

Dr. Bartens darf diese Frage gerne in den Raum stellen, es soll zum Nachdenken anregen und Anstoss für Veränderungen sein. Es ist keine Schande nach den Grundsätzen zu leben mit denen man aufgewachsen ist, wenn man offen bleibt für neue Erkenntnisse. Das klappt ja in anderen Lebensbereichen auch.

Früher war Fett schlecht, dann die Kohlenhydrate. Mittlerweile Fleisch. Trial and Error, das wird immer so weitergehen. Es ist aber keine neue Erkenntnis, dass alle Menschen möglichst viel unverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen sollten. Das schliesst dann Herrn Bartens Thema mit ein.

Ernährungswissenschaften stehen ständig auf dem Prüfstand, es muss sich nur eine Mehrheit für neue Ansätze finden. Eine Mehrheit die ich bei meiner Mission hier auf GF übrigens auch noch suche ;-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit 30 Jahren in der Lebensmittelbranche unterwegs ...

Nein, die Ernährungswissenschaft ist evidenzbasiert. Und allein epidemiologisch kommt man da auch nicht weiter. Auch die Analyse der Vorgänge im menschlichen Körper hat eine Bedeutung und ist wissenschaftlich zu begründen.

Natürlich gibt es auf dem Gebiet viele Scharlatane, aber das gilt nicht für Ökotrophologen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Jap stimme dem ganzen durchaus zu. Ich würde die gleiche argumentation sogar noch auf einem großteil der sozialwissenschaften ausweiten. Die haben ein sehr ähnliches problem. Streckenweise sogar noch schlimmer.

Er hat nach meiner ansicht beispielhaft durchaus verständlich dargelegt was das Problem der Ernährungswissenschaften ist.

Ich denke das man die wertigkeit der wissenschaft schlichtweg überschätzt wird und man sie wichtiger nimmt als was sie wissenschaftlich leisten kann.

Wer pauschal die Abschaffung der Ernährungswissenschaft fordert, muss ein Trottel sein.

Schließlich ist das "eine Naturwissenschaft, die sich mit den Grundlagen, der Zusammensetzung und der Wirkung der Ernährung befasst."

https://de.wikipedia.org/wiki/Ern%C3%A4hrungswissenschaft

Dass da mitunter sehr umstrittene Forschungsergebnisse produziert werden, macht den Gegenstand ja nicht automatisch und pauschal zu etwas wissenschaftlich nicht Untersuchbares.

Also entweder gibst du seinen Standpunkt nicht korrekt wieder oder der Typ ist selber ein Scharlatan.

Ich würde sagen: Die Ernährungswissenschaft ist in Ordnung. Aber die Aufklärung darüber ist - maßvoll ausgedrückt - sehr ausbaufähig. Sonst gäbe es nicht immer mehr Übergewichtige. Denn Übergewicht hat in erster Linie mit falscher Ernährung zu tun.

UbuRoi  22.04.2022, 11:01

Das sind die Paradoxien unserer modernen Welt. Wie auch, dass das TV voller Kochvorführungen ist und gleichzeitig immer weniger selbst gekocht wird. Siehe den ganzen TK- und Fertigfutter-Fraß in den Supermärkten.

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Peterwefer  22.04.2022, 11:19
@UbuRoi

... der allerdings nicht zuletzt damit zu tun hat, dass die Leute immer weniger Zeit haben. Wer acht Stunden am Tag arbeitet und seine Hasuptmahlzeit in der Betriebskantine einnimmt, kann kaum noch groß angelegt kochen. Ganz abgesehen davon, dass man die Rezepte in den Sendungen kaum (ich sage nicht überhaupt nicht) ohne Kochkenntnisse nachkochen kann. Und wer hat die in der heutigen Zeit!

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UbuRoi  22.04.2022, 13:00
@Peterwefer

Ja, stimmt. Die Leute verbringen die Freizeit lieber vor einem Bildschirm und würden ungern 30 Minuten davon abgeben.

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Peterwefer  24.04.2022, 13:17
@UbuRoi

Das ist sicherlich nicht unrichtig. Freiölich: Wenn ich acht Stunden lang malocht habe, würde ich mich auch nicht gern zum Kochen in die Küche stellen. Zumal ich ja in der Betriebskantine essen würde. Und 30 Minuten - in der Zeit vollbringt man aber in der Küche nicht viel. Wenn man ein echtes Menü bereiten will, ist etwa - na, ich sage mal: Die dreifache Zeit erforderlich (Mit Nachbereitung).

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UbuRoi  24.04.2022, 13:20
@Peterwefer

Auch wieder richtig. Es gibt auch Leute, die empfinden Kochen als Entspannung, vor allem solche, die den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen müssen. Ein Menü muss es nicht sein.

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Peterwefer  24.04.2022, 13:23
@UbuRoi

Sicherlich! Sicherlich! Manche empfinden Kochen als Entspannung, andere lesen zur Entspannung ein Buch, wieder andere machen Klimmzüge und Liegestützen als Entspannung; ich liebe Musik als Entspannung. Aber sich nach schwerer Arbeit noch in die Küche stellen ist nicht jedermanns Sache. Und heutigentags - nun, ich habe es ja gesagt. Zeit und Kochkenntnisse fehlen heutigentags überall.

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UbuRoi  24.04.2022, 13:27
@Peterwefer

Youtube gleicht mangelnde Kochkenntnisse aus. Und der "Kochwein" oder das "Kochbier" schmeckt während dem Kochen besonders gut. Vielleicht habe ich als Bayer aus einem Haushalt, wo gekocht und nicht nur warm gemacht wurde, eine spezifische Meinung.

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Peterwefer  24.04.2022, 13:33
@UbuRoi

Ich kenne die Kochseiten auf Youtube nicht. Immerhin habe ich mir mehr als ein Kochbuch (auch für Anfänger) aus der Bibliothek ausgeliehen. Ich habe mir immer wieder gedacht: Du meine Güte, wer soll das denn verstehen? Wer nie in der Küche gestanden hat, dem kommt das vor wie Fachchinesisch. Das ist irgendwie auch verständlich. Wer irgendwann mal in der Küche gestanden hat, der sagt sich: Na, so ausführlich muss es doch wirklich nicht sein. Dass das eigene Kochen nicht sonderlich populär ist, bedarf keines Beweises. Kochwein und Kochbier kenne ich übrigens nicht. Nach meinem Dafürhalten verliert Bier beim Kochen seinen Alkohol und seine Kohlensäure.

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