Gab es (für eine Diktatur) in der DDR sensationell wenig Korruption, das überall ständig jemand die Hand aufgehalten hätte?

4 Antworten

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Das Gegenteil war der Fall. Wer was dringend brauchte, wer etwas brauchte, was nicht alltäglich war, der erhielt es durch Beziehungen, unterm Ladentisch (Bückware), im Tausch gegen etwas anderes usw.
Wer Zugang hatte zu Westware (z.B. Kaffee, Nylonstrümpfe usw.), entweder von Verwandten aus dem Westen oder aus dem Intershop, der bekam im Tausch mehr, konnte sich dadurch besonderes beschaffen usw.

Korruption funktioniert nicht nur über Geldzahlungen.

Parralelwelt 
Fragesteller
 08.03.2024, 14:38

Konnte man keine Nylonstrumpfhosen bekommen, obwohl sie in der DDR für den Westen produziert wurden?

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Chris428  08.03.2024, 17:31
@Parralelwelt

Das weiß ich nicht mehr, vielleicht waren sie auch nur unerschwinglich. Wir schmuggelten dutzende rüber.

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Doktorelektrik  02.04.2024, 23:56

Die Hand wurde überall aufgehalten. Beste Währung war Kaffee, anfangs noch die ersten Filzstifte, Kugelschreiber,...

Eigentlich echt traurig, wie man das eigene Volk derart 2.-klassig behandelt hat

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Ich denke mal, dass die Korruption in der DDR hauptsaechlich ueber Sachwerte erfolgte und weniger ueber Geld. Beispielsweise mit einem gut gefuellten Trabi Ersatzteillager duerfte damals wohl einiges gegangen sein.

Wenn Du Mangelware wie ein bestimmtes Möbestück, Fernseher oder Kühlschrank brauchtest, dann hattest Du wenig Glück es zu bekommen, wenn Du der Verkäuferin, die es ja meistens waren, nicht einen Schein zuvor in die Hand gedrückt hast.

Korruption gab es offiziell nicht. Aber im realen Leben sehr viel!

Viele Dinge in der DDR waren Mangelware. Und wer die wollte, musste Beziehungen haben. Wer Westgeld hatte, hatte auch Vorteile.

Selbst für eine gute Lehrstelle brauchte man Beziehungen - neben der Jugendweihe. Ich habe Industriekauffrau gelernt. Die Lehrstellen waren vor der Veröffentlichung im Lehrstellenheft längst alle vergeben.

Für ranghohe berufliche Positionen musste man meist der SED beitreten.