Frage zur Katholischen Kirche?

13 Antworten

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Wer hat das entschieden?

Das hat die Kirchenführung im 12. Jhdt entschieden.

Steht da irgendetwas im alten oder neuen Testament oder in der Bibel zu geschrieben

Nein, das ist für die RKK aber auch nicht notwendig. Das geht eher auf die griechische Philosophie zurück, die von einigen Kirchenvätern der Westkirche adaptiert wurde. Insbesondere Augustinus sah jegliches sexuelle Begehren als Sünde.


wolfruprecht  20.11.2023, 11:00
Insbesondere Augustinus sah jegliches sexuelle Begehren als Sünde.

Das stimmt so nicht. Ich habe unter vielen anderen zwei Bücher von ihm "Über die Enthaltsamkeit" und "Über die ehebrecherischen Beziehungen". Ausdrücklich wendet er sich darin gegen diese Auffassung, verortet aber das sexuelle Begehren legitim in der Ehe und hält — entgegen anderer Strömungen zu seiner Zeit — den Sex ("ehelichen Verkehr") auch nach der Menopause der Frau für erlaubt. Dass Augustinus so leibfeindlich gewesen sei, wird zwar oft behauptet, stimmt aber so nicht. Für seine manichäische Zeit mag das zutreffen, aber seine späteren Schriften als Mönch und Bischof zeichnen ein anderes Bild.

(Bitte meine Korrektur nicht missverstehen, denn ich schätze im Allgemeinen deine Beiträge sehr!)

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BillyShears  20.11.2023, 13:54
@wolfruprecht
Ausdrücklich wendet er sich darin gegen diese Auffassung

In "De nuptiis et concupiscentia" ist er da aber schon sehr deutlich. Da schreibt er von der Begierde als Übel und das die Ehe etwas gutes habe, trotz diesem Übel.

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Die Frage ist, warum dürfen Pastoren, Prister oder Pfarrer nicht heiraten?

Formal hat das zunächst zwei Gründe:

  1. Der unverheiratete Priesteramtskandidat verspricht vor seiner Weihe zum Diakon, nicht zu heiraten und es auch nicht zu versuchen (= Zölibatsversprechen). Das heißt, der geweihte Diakon oder Priester darf deshalb nicht heiraten.
  2. Im kirchlichen Eherecht gehört die Weihe zu den Hindernissen, eine gültige Ehe einzugehen. Hier ist es so, der geweihte Diakon oder Priester kann aufgrund des kirchlichen Eherecht nicht heiraten. Es käme keine gültige und sakramentale Ehe zustande.
Wer hat das entschieden?

Die defacto Verpflichtung zum Zölibat gibt es für die lateinische Kirche (= vereinfacht "die röm.-kath. Kirche) seit dem Zweiten Laterankonzil 1139. Es ist praktisch ein Konzilsbeschluss gewesen, wo das entschieden wurde.

Steht da irgendetwas im alten oder neuen Testament oder in der Bibel zu geschrieben oder wer hat das entschieden?

Es gibt zwar einige Bibelstellen, die diese Sichtweise begünstigen, aber diese werden gewöhnlich nicht bemüht, um als Begründung herhalten zu müssen.

Als Begründung wird meist angeführt, dass Jesus selbst nicht verheiratet war, wie auch die meisten von seinen 12 Jüngern. Nur von Petrus ist bekannt, dass er verheiratet war. Von den anderen Jüngern weiß man diesbezüglich nichts. Der Überlieferung nach waren sie alle unverheiratet.

Zwar mit ein paar Ungenauigkeiten, aber fürs erste doch ganz brauchbar, ist der Artikel in der Wikipedia:

https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%B6libat?wprov=sfla1

Der Stand der Ehelosigkeit oder Jungfräulichkeit „um des Himmelreiches willen“ ist im Christentum die Nachahmung der Lebensweise Jesu Christi im bewusst gelebten, freiwilligen und dauernden Verzicht auf Ehe und Partnerschaft, um in besonderer Weise frei zu sein für den Dienst Gottes und der Kirche (vgl. 1 Kor 7,32–35 EUMt 19,12 EU).
„Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht und manche haben sich selbst dazu gemacht – um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es.“
– Matthäus 19,11f EU
„Ich wünschte, alle Menschen wären unverheiratet wie ich.“
– Paulus: 1 Kor 7,7 EU
Wer die heilige Bindung der Keuschheit um des Himmelreiches willen lebt, legt dadurch Zeugnis ab für die im Glauben erwartete zukünftige Welt.[4]
Das Wort Jesu Christi von der Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen verleiht der Ehelosigkeit die eschatologische Dimension. Die um des Himmelreiches willen ehelos Lebenden gleichen den klugen Jungfrauen, indem sie den Bräutigam und das Himmelreich beständig erwarten. Ihr Leben steht auch zeichenhaft für eine Vorwegnahme des Zustandes der Auferstehung. In rückhaltloser Bereitschaft „folgen sie dem Lamme, wohin immer es geht“ (Offb 14,4 EU).
https://de.wikipedia.org/wiki/Christliche_Ehelosigkeit

Wie hier mehrfach richtig geschrieben leitet sich der Zölibat nicht aus der Bibel ab.

In Zeiten von Priestermangel und Missbrauchsskandal fände ich es sinnvoll die zölibatäre Lebensform zur Kann-Option für katholische Priester zu machen und den Zwang aufzuheben.

Dann gäbe es vielleicht auch wieder mehr heterosexuelle Priester mit gesunder Sexualität und weniger von den anderen. Der Zölibat zieht solche Leute ja geradezu an.

Allerdings möchte ich keine Priester sehen, die nicht verheiratet in Partnerschaft leben oder gar wiederverheiratete geschiedene Priester. Priester in Homoehe natürlich auch nicht und auch keine Priesterinnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum

In der frühen Kirchengeschichte kam es wohl in der kath. Kirche zu Problemen mit verheirateten Priestern. In der Folge wollte die RKK nur unverheiratete Priester. In der evang. Kirche dürfen Pastoren heiraten. Die Bibel macht da keine Vorschriften.