Findet ihr es unfair, dass Leute ohne Abitur nicht an Unis studieren dürfen?
Hatte da neulich ne kleine Diskussion mit einer, die eine Ausbildung zur Verkäuferin gemacht hat und sich darüber beschwert hat, dass man ohne Abitur nicht studieren darf.
Ich finde es nicht unfair.
36 Stimmen
16 Antworten
Nö, es ist völlig normal dass ein gewisser Bildungsgrad vorausgesetzt wird um einen weiteren zu erwerben.
Wer einen Master machen möchte brauch davor auch einen Bachelor. Und wer einen Bachelor machen möchte braucht davor eben ein Abitur. Es sind eben Abschlüsse die aufeinander aufbauen.
Das ist auch bei einer nicht-akademischen Weiterbildung genauso: Wer einen Handwerks-Meister machen möchte, muss davor auch erst eine entsprechende Gesellen-Ausbildung absolviert haben.
Wobei es immer auch viele Ausnahmen und Querverbindungen geben kann/gibt.
Uni bzw. Studieren (egal ob das relativ einfache BWL oder das ultra schwere Jura) ist immer schwerer als das Abi. Wenn es also schon beim Abi scheitert dann braucht man es in der Uni garnicht versuchen. Trotz der Beschränkung auf Abiturienten muss man auf Studienplätze teilweise lange warten wenn man nicht grad die Abibestnote hat. Würde auf einmal jeder studieren dürfen dann kann man sich vorstellen was für ein Chaos an den ohnehin schon überfüllten Unis herrschen würde…
Mit fair oder unfair hat das nichts zu tun, das ist Diskriminierung.
Die Entscheidung, ob jemand im die Abiturstufe aufgenommen wird, erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Jugendliche noch gar nicht voll entwickelt sind. Würde es so sein, dann müsste auch das Wahlalter auf vielleicht 14 Jahre gesenkt werden.
Nach meinen Erfahrungen ist die Wissensvermittlung in der Abiturstufe nicht ausschlaggebend für einen erfolgreichen Hochschulabschluss.
Als Betroffener, der ohne Abitur, dafür mit Berufsausbildung, Fachschulausbildung und Hochschulausbildung später in der Lehre einer Hochschule tätig war, kann ich nicht bestätigen, dass Studentinnen und Studenten die ohne Abi einen ähnlichen Werdegang wie ich hatten, häufiger das Studium abgebrochen haben. Im Gegenteil, duch die Lehrausbildung hatten sie wesentlich mehr Erfahrung und konnten besser Wesentliches von Unwesentlichen trennen. Sie haben auch nicht Fakten, sondern Methoden gelernt.
Das sture beharren auf Abi wird, so sehr ich das, das deutsche Bildungssystem weiter zurück werfen.
Kann sein. Ich finde es nur nicht gut FHs und Universitäten in einen Topf zu werfen. Beide erfüllen zu recht unterschiedliche Funktionen.
Sonst müsste man sein Abitur ja gar nicht machen. Außerdem wären die Durchfallquoten am Anfang des Studiums dann noch höher.
Erstmal kann man ohne Abitur studieren. An FHs reicht ein Fachabitur und mit bestimmter Eignung darf man auch an einer Uni studieren.
Es ist sehr richtig das nicht einfach jeder studieren darf. Jetzt schon wird dir das Abitur oftmals ja fast schon geschenkt. Sofern du nicht zu viel Arbeitsverweigerung betreibst oder besonders unterdurchschnittlich intelligent bist, schaffst du dein Abitur.
Schon jetzt beschweren sich die Dozenten über die teils katastrophalen Mathe-Kenntnisse der Studenten. In unserer Statistik Klausur sind 70% durchgefallen und die beste Note nach mir war eine 2,6. Erst heute in der Übung sind wir stehengeblieben weil jemand eine simple Formel nicht umstellen konnte.
Das Resultat ist jetzt schon das dass Studium immer anspruchsloser wird. Überall eerden die standards runtergeschraubt, ein Studium ist immer weniger Wert. Warum dann nicht gleich Leute mit Hauptschulabschluss studieren lassen?
Die Entscheidung, ob jemand im die Abiturstufe aufgenommen wird, erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Jugendliche noch gar nicht voll entwickelt sind.
Aber dadurch, dass der Stoff der Oberstufe auf dem der Mittelstufe aufbaut ist es unwahrscheinlich, dass jemand der am MSA/Realschulabschluss gescheitert ist plötzlich das Abitur schafft.
Außerdem gibt es den zweiten Bildungsweg ja aus gutem Grund.
Aber Mindeststandards für die Aufnahme an eine Universität sollten auf jeden Fall gesetzt werden. Und eine (noch dazu nicht gerade anspruchsvolle Lehre) allein ist keine Vorbereitung auf das selbständige wissenschaftliche Arbeiten.