Erdgasautos nach Unfall?


09.04.2024, 22:08

Cng

4 Antworten

Von Experte DerBayer80 bestätigt

Fahrzeuge brennen bei Unfällen vergleichsweise selten und wenn, dann sind häufig elektrische Ursachen schuld.

Ob nun Leitungen für flüssigen Ottokraftstoff abreißen oder für Flüssiggas ist im Ergebnis egal, beides kommt eben mit der Folge eines Brandes vergleichsweise selten vor.

Die mit Abstand meisten Fahrzeugbrände die ich in den letzten 40 Jahren Feuerwehr miterlebt habe sind durch technische Defekte während der Fahrt entstanden.

Waterfight 
Fragesteller
 09.04.2024, 22:08

Meine cng

Haben moderne autos auch technische defekte

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Das gerissene Kraftstoffleitungen zum Brand führen, das passiert bei modernen Autos schon lange nicht mehr.

Früher gab es nur mechanische Förderpumpen für das Benzin vorne am Motor. Läuft der Motor nicht mehr, wird kein Benzin mehr aus dem Tank gefördert. Dafür haben aber Pumpe und Vergaser eine recht große Menge an Kraftstoff als "Vorrat" und der konnte dann zünden wenn Pumpe und/oder Vergaser beim Unfall kaputt gehen.

Dann kamen mitte/Ende der 1970er die elektrischen Förderpumpen. Hier bestand dann die Gefahr, dass auch bei stehendem Motor aber weiterhin eingeschalteter Zündung immer weiter Benzin gepumpt wird. Der Motor reißt sich durch den Unfall los, die Benzinleitung reißt ab und die elektrische Pumpe pumpt bei intakter Batterie immer weiter.

Das wurde dann Mitte der 1980er Jahre dann durch das "Pumpenrelais" verhindert. Das ist eine Art Timer der von der Zündanlage immer wieder zurück gestellt wird. Kommen keine Impulse mehr, der Motor läuft also nicht mehr, schaltet das Relais die Pumpe ab.

Genau das selbe macht man durch ein elektrisches Ventil auch bei der Gasanlage.

Kommt es zu einem Unfall, wird Benzin, Diesel oder Gas "abgestellt".

Bei Vergaserautos gab es sehr oft "Vergaserbrände". Da brannte aber nicht der Vergaser selber sondern das aus dem Vergaser auslaufende Benzin. Ein Vergaser hat einen kleinen Benzinvorrat in der sogenannten "Schwimmerkammer". Den braucht der damit der das Benzin in der Düse gleichmäßig zerstäuben kann und auch schnell auf mehr/weniger Gas geben reagieren kann. Das funktioniert wie bei der Klospühlung, ein Schwimmer betätigt ein Ventil das das Benzin in die Kammer einlässt. Löst sich der Schwimmer durch das Benzin irgendwann auf (passiert besonders bei E10, bei Oldtimern sind die Schwimmer Benzinfest, vertragen aber oft keinen Alkohol) oder das Ventil klemmt, wird die Kammer überfüllt und Benzin tropft aus der Kammerbelüftung.

Merkt der Fahrer den ständigen Benzingeruch nicht, kann das Benzin irgendwann Feuer fangen.

Bei Einspritzanlagen passiert das nicht mehr. Autos aus den 1990ern haben selten gebrannt. Wurde die Benzinleitung undicht, tropfte also nur, dann tropfte das Benzin einfach auf die Straße. Erst wenn die Leitung richtig gerissen ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit eines Brandes sehr hoch, aber dann riecht man das Benzin sehr deutlich.

Dummerweise haben moderne Autos sehr viel Schaumstoff als Schalldämmung und viele Abdeckungen. Wird hier die Benzinleitung undicht, saugt der Schaumstoff das Benzin auf und es gibt kaum Geruch. Sind dann einige Liter im Schaumstoff drin und das Benzin zündet, dann kommt es zu den bekannten Bränden die recht schnell das ganze Auto erfassen weil das zu großen Teilen aus Plastik besteht.

Bei den ganz alten Vergaserautos musste man dann meistens nur neue Kabel und Schläuche einbauen und die Haube neu lackieren oder austauschen. Die meisten Vergaserbrände waren also gar nicht so schlimm.

Auch die 1980er/90er Einspritzer haben meistens nicht so stark gebrannt. Aber modernere Autos fackeln dann oft richtig ab.

Und bei Gas kommt es drauf an, wo das Leck ist. Das Gas ist schwerer als Luft, sammelt sich am Boden. Zu Bränden und Explosionen kommt es daher meistens nur in Garagen und auf Gruben (zum Arbeiten statt Hebebühne). Ist das Leck im Fahrzeuginnenraum, kann das dort zu einer Verpuffung oder Explosion kommen. Bei Unfällen eher nicht da das Gas dann sofort abgeschaltet wird. Moderne Autos schalten den Kraftstoff nicht nur ab wenn der Motor ausfällt sondern haben auch einen "Crash Sensor" der manchmal schon beim schnellen überfahren eines Bordsteins auslöst und alles abstellt.

Die meisten Videos von explodierenden Gasautos stammen aus Ländern wo es keinen TÜV oder vergleichbar gibt. Diese Anlagen sind dann meistens vom Autobesitzer selber oder "vom besten Kumpel" selber eingebaut worden.

https://www.youtube.com/watch?v=ZRmIzqAUlaM

Auch gibt es einige Videos wo geparkte Autos explodieren.

https://www.youtube.com/watch?v=Hn_ueaOHf3I

Also überall da wo langsam ausströmendes Gas sich zu einer explosionsfähigen Mischung sammeln kann.

Was auch "oft passiert" bei hierzulande nicht zugelassenen Anlagen ist, dass der Tank beim befüllen platzt. Hier kommt es dann aber selten zu einer Zündung.

https://www.youtube.com/watch?v=aJ6ItsHpTZc

Beim Tanken ist der Druck im Tank am höchsten und der Tank ist sehr schnellen Temperaturänderungen ausgesetzt.

Aber Explosionen durch Unfälle, also wenn das Auto irgendwo gegen fährt, sich überschlägt oder gerammt wird, das passiert so gut wie nie. Das schlimmste ist dann wenn der Tank zerstört wird, das hat dann den selben Effekt wie in dem Video beim tanken.

Die meisten Brände entstehen nicht bei Unfällen sondern während der Fahrt. Gasautos brennen genauso wie ein Benzin oder Diesel KFZ

Moin,

Gasautos sind genauso Sicher wie "herkömmliche" Fahrzeuge! ...

Jedes Fahrzeug hat spezifische Schwachstellen, die unter verschiedenen Ausgangsbedingungen zu verschiedene Gefahren produzieren können ...

Trotzdem hat man mehr Angst vor Gasfahrzeugen ... (Ich hatte öfters gelesen, das Gasfahrzeuge nicht in bestimmte Parkhäuser / Tiefgaragen dürfen.)

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung