Dürfen Soldaten im Krieg verlassene Banken ausrauben, werden Sie dafür zur Rechenschaft gezogen?

13 Antworten

Das nennt man Plünderung. Das wird in vielen Armeen mit dem Tod bestraft.

Ein Kommandeur. der so etwas durchgehen lässt, macht sich ebenfalls des Kriegsverbrechens schuldig.

Nur weil es Krieg ist, bleibt Diebstahl trotzdem Diebstahl.

Im Endeffekt wird sie allerdings deswegen garantiert niemand zur Rechenschaft ziehen.

Selbt beim Holocaust, einem industriell geplanten Massenmord, wurden nur einige wenige verurteilt.

Nein dürfen sie nicht.

Das wäre Plünderung. Das ist ein Kriegsverbrechen.

Wird im modernen Kriegsrecht schwer geahndet.

Ist in praktisch allen Armeen verboten. Hättest du diese Frage am 21.2.2022 gestellt hätte ich gesagt, dass keine Armee dies zulässt. Inzwischen weiß ich es besser: In der russischen Armee in der Ukraine gehört Plünderung wieder zum normalen Vorgehen. Die Armeeführung duldet es mindestens und die Staatsführung leugnet es (obwohl es einen Haufen Beweise gibt).

Die Russen haben zu tausenden geplündert. Vor allem Elektrogeräte, Kloschüsseln und Schmuck. Es gibt Überwachungsvideos aus belorussischen Postämtern in denen den ganzen Arbeitstag nichts anderes passiert, außer dass russische Soldaten Säckeweise Plündergut nach hause schicken. (In einem Fall von Karma wurden viele dieser Pakete von russischen Postbeamten gestohlen. In einer Stadt kamen von etwa 300 geschickten Paketen mit Plündergut nur 3 an).

In Belarus haben sie nach der Niederlage um Kiew Basare aufgebaut und ihr Plündergut verkauft.

Es gibt aufgezeichneten Telefongesprächen zwischen russischen Soldaten und ihren Familien, da haben Familien Wunschlisten geschickt mit dem was sie plündern sollten. Kalt über den Rücken lief es mir bei einem Telefongespräch in dem ein russischer Soldat seine Frau fragt welche Schuhgröße ihr Sohn habe. Er hätte ganz tolle blaue Kinderstiefel "gefunden" die ihm gut gefallen würden und die Frau ist begeistert. Wobei die Andeutung mitschwang, dass er diese einem toten Kind abgenommen habe. Da sieht man auch was für arme Schweine die russischen Soldaten sind, wenn Kinderstiefel für sie der Höhepunkt des Luxus sind. Sie kommen häufig aus den ärmsten Regionen Russlands. Wir wissen das viele überrascht waren von dem "Luxus" in dem die Ukrainer leben. Darum sind auch Kloschüsseln so ein beliebtes Ziel. Ein Viertel der russischen Bevölkerung hat keine innenliegenden Toiletten- das Viertel aus dem sich die russischen Soldaten rekrutieren.

Wenn dies mal das einzige Kriegsverbrechen der russischen Soldaten wäre, dann müsste man gar nichts sagen. Wenn in irgend einem Krieg des Westens Soldaten in großem Stil geplündert hätten wäre dies vermutlich der größte Skandal der jeweiligen Armee gewesen den es jemals gab. Dafür wären die Soldaten unehrenhaft entlassen worden und in den Knast gekommen, ihre NCOs ebenso, Offiziere bis rauf zu Generälen wären zurückgetreten und der Verteidigungsminister wäre von der Opposition ins Feuer geraten und hätte sich öffentlich rechtfertigen müssen.

Bei den Russen in der Ukraine ist Plünderung ihr kleinstes Kriegsverbrechen. Wie schön wäre es, wenn dies das schlimmste und abstoßendste wäre das man von der russischen Armee hören muss.

Also: Plündern (zu dem ein Bankraub gehört) streng verboten sowohl im internationalen Kriegsrecht als auch in den Statuten moderner Armeen.

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Historisch war das anders: Plündern war Teil des Kriegsrechts und war für viele Soldaten und Söldner ein Anreiz in den Krieg zu ziehen.

Im Kriegsrecht der Antike und des Mittelalters war es so, dass eine Stadt die sich ergab bevor ein Belagerungsgerät die Mauer berührte von den Eroberern in Beschlag genommen wurde und die Stadtkasse an die Eroberer fiel.

Wenn die Stadt dagegen im Sturm erobert werden musste, war sie danach 3 Tage lang der Plünderung durch die Soldaten ausgesetzt. Das bedeutete Plünderung: Mord und Vergewaltigung. Dies war für Verteidiger einerseits ein Anreiz ihre Stadt zu verteidigen, andererseits ein Anreiz zu kapitulieren bevor es so weit kam.

(Wobei "Recht" hier als Gewohnheitsrecht zu sehen ist. Es gibt Beispiele für alle möglichen Kombinationen.)

 - (Recht, Politik, Bank)

Prinzipiell erstmal nicht. Zum Teil werden aber Plünderungen von der Obrigkeit toleriert um die Moral der Soldaten aufrecht zu erhalten.

Wirklich was zu holen gibt es eher wenn die Zentralbank eingenommen wird. Deren Reserven wandern aber normalerweise in die Kriegskasse.

PlueschTiger  02.05.2022, 11:22

Wäre mal interessant wie das mit der ukrainischen ist, ob man das Vermögen nach Europa in Sicherheit bringt.

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DerHans  02.05.2022, 13:51

Wenn ein Kommandeur solche Zustände duldet GEFÄHRDET er die Moral der Truppe. Dann läuft er Gefahr, dass die Truppe meutert, sobald er einen Befehl erteilt, den diese Verbrecher nicht ausführen wollen.

Dann spielt er mit seinem eigenen Leben.

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DerHans  02.05.2022, 14:04
@JayCeD

Ja. Das mag ja sein. Dann sind die Offiziere die das zulassen, ebenfalls Verbrecher.

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"dürfen" und "einfach machen" sind im Krieg immer 2 Paar Schuhe