Bin ich ein Atheist?

14 Antworten

Es gibt einen christlichen Atheismus. Die beiden Konzepte Atheismus und Christentum lassen sich also kombinieren. Da glaubt man an die Lehren Jesu (zB Nächstenliebe), wie man an die Lehren Buddhas glaubt, einem gewöhnlichen Menschen:

Christian atheism is a form of Christianity that rejects the theistic claims of Christianity, but draws its beliefs and practices from Jesus' life and teachings

https://en.wikipedia.org/wiki/Christian_atheism

Manche Christen haben einen entmythologisierten Glauben, zB Bultmann:

Ein Mensch, Jesus von Nazareth ist von Gott aus dem Tode auferweckt worden. Bultmanns Antwort lautet:
Wer will, kann so glauben. Aber die Entmythologisierung, so nennt er nämlich diesen Gedankengang, oder die Existenzialisierung sagt, wir müssen begreifen, dass uns damit gesagt wird, es gibt ein Leben, das in jedem Tode bestand hat.
Wenn wir sterben, sterben wir nicht in das Nichts und in den Tod hinein, sondern es gibt ein Leben oder eine Hand, die uns mitten im Sterben trägt.
Auferstehung heißt, es gibt ein Leben, das stärker ist als der Tod. Erst wenn wir das klar gemacht haben, dann haben wir die existenzielle Dimension von Auferstehung begriffen.

https://www.deutschlandfunk.de/das-religionsverstaendnis-von-rudolf-bultmann-100.html

Warum hat er dann diese Menschen sterben gelassen und nicht irgendwelche Mörder, Vergewaltiger, etc.?

Beim Deismus glaubt man an einen Schöpfergott, der sich nach der Schöpfung vom Acker gemacht hat und nicht in die Geschicke der Menschen eingreift. Ein Deist ist aber weiterhin ein Theist und kein Atheist.

Während der Deismus annimmt, dass Gott nicht weiter in die Welt eingreift, nimmt der Theismus an, dass Gott jederzeit als Kausalursache in die Welt eingreifen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deismus

Beim Pantheismus ist die ganze Welt mit Gott identisch. Beim Panentheismus ist Gott die Welt, aber auch mehr:

Das bedeutet, aus Sicht des Panentheismus ist die Welt in Gott enthalten, Gott selbst übersteigt die Welt jedoch. Darin unterscheidet sich die panentheistische von der pantheistischen Auffassung, die Gott als identisch mit der Welt betrachtet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Panentheismus

Oder Pandeismus: Gott hat die Welt erschaffen und die Welt ist Gott

dass Gott das Universum geschaffen hat, jetzt eins mit ihm ist, und deshalb kein separates bewusstes Wesen.“

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pandeismus

Das sind non-personal Gottesvorstellungen wie zB Manitu.

JHWH und Allah sind persönliche Götter. Diese haben die Welt erschaffen, aber die Welt ist nicht Gott.

Hi, ich mache mir in letzter Zeit echt viele Gedanken über meine Religion und Gott. Ich bin 15 Jahre alt und ein Christ/Katholisch.
Ich glaube schon dass die Bibel stimmt und eine wahre Kern Aussage hat, z.B. das Jesus früher gelebt hat. Aber ich glaube nicht/kann mir schwer vorstellen, dass die Aussagen in der Bibel alle stimmen, wenn ihr wisst wie ich meine. Zum Beispiel hat Jesus behauptet, dass man nach dem Tod ewig lebt. Sowas kann ich mir schwer vorstellen.

Du magst einer katholischen Kirche angehören - aber Christ bist Du definitiv nicht.
Das ergibst sich ganz eindeutig aus Deinem Statement. 🤷‍♂️

Warum hat er dann diese Menschen sterben gelassen und nicht irgendwelche Mörder, Vergewaltiger, etc.?

Die übliche Schuldverschiebung vom eigentlichen Täter weg. 🤷‍♂️

Sagen wir mal so: Sei froh, dass er nicht eingreift, denn das würde bedeuten, dass mit Allem tabularasa gemacht wird und Du entsprechen Deiner Haltung die Ewigkeit ohne Gott verbringen müsstest - stattdessen mit den Leuten, die das von Dir zurecht angeklagte getan haben.

Die Gnade Gottes zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er sein Gericht so lange vertagt, dass alle, die ihm Nachfolgen werden die Chance haben sich zu entscheiden. Sobald die Zahl erfüllt ist, ist Schluss mit diesem Zeitalter.

Pfefferprinz  11.04.2023, 15:06

Jeder, der sich als Christ sieht, ist auch einer. Wer bist du, daß du ihm das Christsein absprechen kannst? Zum Christsein gehören auch Zweifel.

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Zu sagen, dass nur ein Teil der Bibel wahr sein kann, würde im Grunde gegen die Ganze Bibel sprechen.

Sie ist ja kein Sammelsurium an Informationen, wo man sich "etwas aussuchen" kann, was einem plausibel vorkommt. Sowas könntest du auch bei Harry Potter finden ;-)

Wenn du zweifel hast, geh lieber in die Wissenschaft, da kannst du Faszination erleben und musst sie dir nicht einreden lassen.

Du hast Zweifel und du stehst dazu. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung, einen Weg vom Kinderglauben zum Erwachsenenglauben zu finden. Zweifel dienen der Wahrheitsfindung. Wer niemals zweifelt und nichts hinterfragt, wird auch niemals zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Viele Erwachsene haben ihren Kinderglauben behalten, weil ihnen gesagt wurde, daß Zweifel schlecht sind. So hat sich auch keiner getraut, seine Zweifel zu artikulieren, und so mancher hat seinen Glauben später ganz verloren.

Vielleicht kennst du die Geschichte vom Jünger Thomas. Wir haben gerade Ostern - die Auferstehung Jesu aus dem Tod - gefeiert. Die anderen Jünger haben es Thomas erzählt, daß Jesus lebt. Diese Geschichte war so unglaublich - und das ist sie bis heute - daß Thomas daran zweifelte und sagte, er wolle erst die Kreuzigungswunden von Jesus berühren, damit er das glauben kann. Das durfte er dann tatsächlich. Ich kann mir gut vorstellen, daß auch andere unter den Jüngern die selben Zweifel wie Thomas hatten, aber sich nicht trauten, das auch auszusprechen.

Ich kann dich nur dazu ermutigen, dem Glauben mit Sinn und Verstand zu begegnen und keine Scheu zu haben, unbequeme Fragen zu stellen. Schau auch mal in anderen Konfessionen rein und erforsche, was dort gelehrt wird. Das wird deinen Horizont erweitern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich habe Religionspädagogik studiert.

Atheisten sind Menschen, die gar nicht daran glauben, dass es einen Gott gibt.

Für mich klingst du einfach nach einem Teenager, der seinen anerzogenen Glauben hinterfragt, was übrigens ein wichtiger Entwicklungsschritt ist.

Was mir auffällt ist, dass du ein bisschen was durcheinander bringst, wenn es um biblische Bezüge geht. Ich verstehe, dass es immer besonders schwer fällt, wenn Menschen sterben, die man liebt, aber dass ALLE Menschen mal irgend wann sterben müssen (und nicht nur schlechte) ist dir wahrscheinlich auch klar und steht auch so in der Bibel. Obwohl Gott uns liebt, was sich nicht widerspricht (da kommt dann wieder das Paradies und ewiges Leben ins Spiel).

Hast du mal mit eurem Gemeindereferenten oder Priester über deine Fragen gesprochen?

Bevor man einen Glauben ad Acta legt, ist es oft ganz nützlich ihn wirklich verstanden zu haben.