Bessere Welt?
Warum gibt es so viele Leute die zwar für eine bessere Welt träumen, aber auch nicht viel dafür tun, ausser zu träumen?
Auch scheinen Weltverbesserer nicht in der Lage die Welt wirklich verbessern zu können. Warum?
5 Antworten
Ich glaube, dass hier eine recht komplizierte Dynamik hinter steckt, wenn man versucht dieses Phänomen im Detail zu verstehen.
Nach dem Hirnforscher Gerald Hüther folgt jedes lebende System das bestreben die größte mögliche Kohärenz zu erreichen wobei er damit einen Zustand meint, bei dem das System so wenig Energie wie möglich verbraucht.
Dieses Gesetz soll direkt mit dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik zusammenhängen wobei das interessante hier ist, dass das Leben versucht der Entropie dabei entgegen zu wirken. Demnach gibt es auch die maximale Kohärenz solange man lebt.
Das Kennzeichen des Lebens ist es also die Kohärenz anzustreben aber niemals zu erreichen. Jeder einzelne bildet ein solches lebende System es können aber auch ganze Gruppen sein. Außerdem ist mittlerweile auch bekannt, dass für die Fähigkeit etwas zu lernen noch nicht einmal ein Gehirn notwendig ist. Es ist zwar effizienter und geht schneller aber es geht auch ohne Gehirn.
Das kann man in etwa so verstehen in dem man ganze Gruppen beim Lernen beobachtet. Ganze Unternehmen und Familien können etwas neues lernen und in ihre Dynamik installieren aber wo ist das Gehirn? Dieses System arbeitet gewissermaßen "Dezentral" es gibt also keine Zentrale Stelle die Informationen verwaltet und verarbeitet. Die Informationen werden von jedem Mitglied des Systems verwaltet und verarbeitet.
So ist es auch mit dem Hirn. So können verschiedene Areale des Hirns durch aus lernen Aufgaben anderer Areale mit zu übernehmen und entsprechende Netzwerke auszubilden. Genauso war es auch bei einem Mädchen bei der aufgrund einer Entzündung im Hirn eine Hirnhälfte herausgeschnitten wurde. Man nahm an, dass das Mädchen nicht mehr sprechen könne und auch motorische Fähigkeiten verlieren würde was im ersten Moment auch so wahr.
Doch einige Jahre später konnte das Mädchen sich wieder einigermaßen Bewegen und sprach sogar 2 Sprachen. Man konnte erkennen, wie sich das Gehirn selbstständig so neu organisiert hat, sodass diese Aufgaben von anderen Bereichen mit übernommen wurden.
Dabei wird immer nur eine Aufgabe immer wieder erfüllt nämlich das Umwandeln von inkohärente Zustände in kohärente Zustände.
Dabei gibt es jedoch nicht nur ein richtig und ein falsch. Es gibt viele Möglichkeiten die im ersten Moment Kohärenz erzeugen können aber im nächsten Moment für mehr Inkohärenz sorgen.
Die traurige Nachricht ist, dass dem Gehirn egal ist für welche Lösung man sich entscheidet.
Was aber führt zur "Inkohärenz"?
Zur Inkohärenz führen verschiedene Bedürfnisse wie Hunger oder Durst. Es können aber auch seelische Bedürfnisse sein wie Autonomie und Verbundenheit.
Immer dann wenn wir unsere Bedürfnisse nicht stillen können entsteht ein inkohärenter Zustand, das System neigt dazu mehr Energie zu verbrauchen, Neuronen feuern wie verrückt und wir sind ständig im Kopf mit dem Problem beschäftigt um eine Lösung zu finden.
Wenn wir z.b. in die Schule kommen erleben wir, dass wir nicht länger gestallter des eigenen Denkens, Handelns und Lernprozesses sind. Wir werden langsam aber sicher zu Objekte der Erwartungen, Bewertungen und Maßregelungen von anderen und erfahren, dass wir nicht gut sind so wie wir sind. Das wir nicht in unserer Subjekthaftigkeit angenommen werden und zu Objekte werden die von anderen benutzt werden.
Diese Erfahrung schmerzt, sorgt für Inkohärenz weil die Bedürfnisse nach Autonomie und Verbundenheit verletzt werden und dafür müssen jetzt Lösungen her.
Eine Lösung ist es auch andere zum Objekt seiner Bewertungen zu machen: "blöde Mama!" und dann tut es nicht mehr so weh. Wieder andere machen sich selbst zum Objekt seiner Bewertungen: "Ich bin halt zu blöd für Mathe!" und wenn das nächste mal der Lehrer kommt und sagt: "Du hast wieder eine 5!" dann sagt der Schüler: "Ja ich weiß! Ich bin ja auch zu blöd für Mathe!" und dann tut das auch nicht mehr weh. Wenn alles nichts nützt gibt es da auch noch Alkohol und Drogen. Es löst zwar Problem nicht direkt aber man verdrängt sie besser. Wir trinken einfach solange, bis wir vergessen, dass wir einen Chef haben.
Egal welche Lösungen wir finden, dem Hirn ist alles recht Hauptsache der Zustand ist kohärenter als vorher. Dadurch wird dann Energie frei, die Energie wird dazu benutzt um Botenstoffe freizusetzen wie Dopamin welcher in der Lage ist andere Zellen dazu zu bringen Eiweiß aus ihrem Genom abzuschreiben was wiederum dazu genutzt werden kann um die bestehenden Vernetzungen im Hirn zu stärken.
Das spüren wir dann in Form von Glücksgefühlen und wir fühlen uns in unserer gefundenen Lösung bestärkt und merken diese wir haben nun gelernt auf diese Probleme mit diesen Lösungen oder mit Alkohol zu reagieren.
Auf diese Weise können wir uns in Kurzzeitlösungen verirren, die zwar im ersten Moment helfen aber langfristig betrachtet in einen noch schlimmeren Zustand münden. z.b. wenn politisch etwas schiefläuft ist der erste Impuls: "Mehr Kontrolle!" Mehr Kontrolle führt jedoch zu mehr Einschränkungen im Autonomie Gefühl der Bürger und ein mangelndes Gefühl von Verbundenheit was wiederum das Vertrauen auf lange Sicht zerstört.
Das können wir in der aktuellen Politik auch gut beobachten die meisten Bürger vertrauen der Regierung nicht mehr und Vertrauensverlust ist der Tot einer jeden Beziehung egal in welcher Form.
Wenn sich aber die Kurzzeitlösungen verankert haben wie: "Menschen lernen am besten durch Belohnung und Bestrafung!" oder ähnliches oder: "Im hohen Alter kann man nichts mehr lernen!" dann entsteht auf lange Sicht im Kopf etwas was wir eine "Weltanschauung" nennen. Eine Art Karte darüber wie unsere Welt vermeidlich funktioniert um uns in unseren Handlungen zu orientieren.
Wenn jemand nun dieses "Weltbild" angreift weil wir offenbar falsch lagen mit unseren Überlegungen, dann ist es ein wenig so, als würde man dem gegenüber ein Bein abhacken wollen, denn dieser Mensch hat sich bereits mit seinen Lösungen identifiziert, weshalb seine Sicht von einer "besseren Welt" nicht unbedingt die Ansicht eines anderen entspricht.
Ein Weg aus einer solchen Sackgasse führt automatisch zu einem Schritt rückwärts und daher erstmal zu mehr Inkohärenz, da du ja deine als wahr geglaubte Ansicht hinterfragen musst. Das ist extrem anstrengend und für einige keine Option. Sie würden deshalb viel lieber gegen die Wandfahren als den Kurs zu ändern.
Es ist ein bisschen so als hätte man das Gaspedal gefunden die Wirtschaft wächst aber das Lenkrad ist verloren. Die Folge ist natürlich ein unkontrollierter Wachstum das zu einer absoluten Verschwendung von Ressourcen führt und hier sind wir nun:
Die Konsum und Leistungsgesellschaft
Wir sehen. Das ist nicht besonders erstrebenswert oder?
Als Physiker würde ich zwei Phänomene ins Feld führen. Erstens die Trägheit der Masse. Sich in Bewegung zu setzen, erfordert Kraft und Energie. Die Bewegung dann trotz Reibung aufrecht zu erhalten, ebenfalls.
Das zweite sind Kräftegleichgewichte: Wenn einer in die eine Richtung zieht und ein anderer in die entgegengesetzte, ist die resultierende Kraft null. Beide mühen sich redlich, trotzdem kein Resultat.
Natürlich ist diese Sichtweise stark vereinfacht aber ich glaube im Grunde gar nicht mal falsch.
Die Vorstellung, was eine bessere Welt ist, ist sehr unterschiedlich.
In westlich geprägten Industrieländern gibt es kein "genug" an Konsumgütern. Als eine bessere Welt stellt man sich eher vor, für Nichtstun Geld zu bekommen und sich alles leisten zu können 😂.
Auch scheinen Weltverbesserer nicht in der Lage die Welt wirklich verbessern zu können. Warum?
Weltverbesserer, die für gesunde Lebensmittel, sauberes Wasser, für eine intakte Umwelt und funktionierende Ökosysteme sind, bekommen in einer industriell geprägten Demokratie keine Mehrheit.
Diese Art von Weltverbesserern sind meist nur Einzelpersonen oder relativ kleine Gruppen von Menschen. Sie sind zwar ein gutes Beispiel dafür, was geht, aber ihr Lebensstil bringt keinen finanziellen Gewinn.
Sind halt Heuchler. Ist angenehmer das zu sagen als etwas zu tun.
Ich rede von den Leuten die nur Reden,reden,reden aber garnichts dafür selber was tun. Ich sehe es sehr wohl wahr,gibt natürlich die Leute die mehr tun,obwohl Sie in schlechte Umstände sind und diese Leute Supporte ich. Sonst würde ich den Kommentar nicht schreiben.
Das geht aus deiner Antwort aber nicht hervor. Diese besagt, dass sie alle nur Heuchler sind. Und das ist einfach falsch. Ebenso wie die Aussage dieses Fragetrolls, der genau diese "Denke" ja offenbar jedem in den Mund legen will, ohne vermutlich auch nur einen Funken Ahnung von der Materie zu haben - geschweige denn auch nur selbst einen Finger zu rühren.
Ich habe auf die obere Frage von ihm einfach beantwortet? Und nicht verallgemeinert? Wenn man sich bisschen bemüht dann versteht man meine Antwort und macht nicht unnötig eine Diskussion daraus.
Nee. Du hast ihm zugestimmt in seiner haltlosen Behauptung, dass "so viele Leute", die über eine bessere Welt nachdenken, nichts tun, indem du sie "Heuchler" genannt hast.
Aber schön. Wir müssen das natürlich nicht weiter diskutieren.
Was auch stimmt. Die meisten die von einer besseren Welt erhoffen sind die,die selber nichts machen und der Übel sind warum diese Welt so ist wie Sie ist. Ich Supporte die die es mit Herzen machen und tun statt daher blabbern.
Und woher wissen der FS und du, wie viele nur "blabbern" - und wie viele tatsächlich was tun?
Natürlich durch Erfahrung etc. Als ob ich es so einfach sage..bist du so naiv? Willst es scheinbar nicht verstehen...
Auch ich habe so meine Erfahrungen. Und bin gerade deshalb nicht so naiv zu glauben, dass es nicht mehr als genug Leute gibt, die anderen Heuchelei unterstellen, nur um selber nichts tun zu müssen.
Woher ich diese Erfahrungen habe?
Projektleiter eines Wohlfahrtsverbandes, Olt. a.D eines Sanitätsvereins, Vereinsvorsitzender, stellvertretender Vereinsvorsitzender, Autor, der sich mit genau diesem Themenkreis ("Weltverbessern") seit mehr als einem Vierteljahrhundert befasst... Such dir gern was aus! ^^
Was willst du jetzt genau? Habe ich gegen alle diese Leute gegen gesprochen? Ich rede nicht von ALLE sondern von den meisten...macht auch Sinn das ich andere Heuchelei unterstelle,wenn ich selber nichts tue...
Das ist ein wenig zu allgemein gehalten. Zudem träumen nicht alle Menschen den gleichen Traum.
Seinen eigenen Traum muss man dann erst einmal durchsetzen können, was nicht einfach ist.
Sie tun oft mehr, als du jemals in der Lage bist wahrzunehmen. Woran sie allzu oft scheitern, ist die Gleichgültigkeit der Masse. ^^