Sind Menschen nicht in der Lage selbst zu denken?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Ja, ich nehme es wahr 70%
Du besitzt eine Alumütze. 30%
Ist mir selber bisher nie aufgefallen 0%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"So sehr Menschen meinen heute in einer Meinungsfreien Welt zu leben, habe ich das Gefühl, dass die allermeisten überhaupt keine Meinung haben und extrem gegen propaganda anfällig sind, "

Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen auch dann eine Meinung haben, wenn sie sich nur sehr oberflächlich mit einem Thema befasst haben. Oft wäre es besser, sich mit seiner Meinung dann zurückzuhalten, wenn man sich noch nicht so auskennt. Ich halte mich beim Thema Fußball zurück - oder beim Thema Kochen und Backen.

Einfach nur "eine Meinung zu haben", ist noch keine Kunst. Eine Meinung ist vor allem dann hilfreich, wenn sie auf einer gewissen Expertise oder Erfahrung beruht. Die Meinung eines Fußballexperten ist vermutlich relevanter als meine Laienmeinung (falls ich mich überhaupt zum Thema Fußball äußere).

"und sich von der Regierung beeinflussen haben."

Ich kritisiere die Regierung manchmal auch, aber das sollte immer auf konkreten Evidenzen beruhen. Ein pauschales Regierungsbashing halte ich für wenig hilfreich.

"Siehe Corona wo rückblickend wahnsinnig viele Lügen aufgedeckt wurden, "

Corona war eine Situation, die auch für die meisten Politiker neu war. Dass man in einer Ausnahmesituation Fehler macht, ist menschlich, und da sollte man ein Stück weit Fairness zeigen, denn wir alle lernen stets hinzu und sind nicht perfekt. Insgesamt ist es aber trotz einiger Verzögerungen und Fehleinschätzungen (auch Experten waren sich nicht immer einig) gut gelaufen, finde ich. Seien wir doch froh, wenn wir gesund da durch gekommen sind (was ja auch bei etlichen nicht so war, ich denke da auch an Long Covid).

Und was die Wissenschaft (gerade auch in Deutschland) in kurzer Zeit geschafft hatte, war schon z.T. richtig gut. Da darf man auch mal loben.

"der generelle Konflikt zwischen Russland Ukraine, wo die meisten anscheinend nicht mal nach den Beweggründen Russlands suchen, "

Die Beweggründe sind die Wiederherstellung der alten UdSSR, damals gehörte die Ukraine noch dazu und der Hass auf alles, was demokratisch und westlich ist. Jeder hat für irgendwas Beweggründe, auch die Diebe, die damals in das Grüne Gewölbe in Dresden eingestiegen sind. Nur muss man nicht jeden Beweggrund akzeptabel finden.

Die Ukraine ist im Plan nur der erste Schritt. Das sollten wir nicht einfach so laufen lassen, denn auch Polen, das Baltikum, Moldawien und andere Staaten wollen sich nicht perspektisch von Russland einverleiben lassen. Putin will nicht, dass eine Demokratie nach ukrainisch-westlichem Stil auch in Moskau einzieht, denn dies wäre das Ende seiner Dynastie, welche auf Pseudodemokratie und Unterdrückung beruht. Er fühlte sich nicht vom ukrainischen Militär bedroht, sondern von der westlichen Demokratie. Hinzu kamen wirtschaftliche Gründe (der Donbass ist ein wichtiges Gebiet für die Stahlherstellung).

In einem gebe ich dir recht, man sollte die Beweggründe erforschen.
Sie aber gut zu heißen, wäre etwas ganz anderes.

Jeder hat Beweggründe, auch z.B. ein Einbrecher.

"und einfach nur das als wahr abstempeln, was in den Medien, Schulen etc. erzählt wird ohne irgendwas zu hinterfragen."

Man kann erst dann sinnvoll hinterfragen, wenn man etwas weiß. Pauschal die Schule abzulehnen, ist nicht sinnvoll. Hinterfragen ist was anderes, als pauschal die Regierung abzulehnen. Hinterfragen ist was anderes, als pauschal die Aussagen in der Schule abzulehnen. Hinterfragen beruht auf einer sorgfältigen Überprüfung (nicht auf emotional bedingter Ablehnung), und dazu brauchst du Informationen.

"Und die Menschen scheinen nichtmal zu wissen woher sie diese Meinungen beziehungsweise Ansichten aufgesammelt haben und deswegen vertreten."

Also ich weiß schon, worauf meine Meinungen beruhen. Auf meinen Wertvorstellungen und auf Informationen, die ich aus möglichst seriösen Quellen ziehe. In gegebenen Fällen kritisiere ich die Regierung, aber nicht immer und aus Prinzip heraus.

Und wenn eine meiner eigenen Schlussfolgerungen zufällig mit der Regierung übereinstimmt, gerate ich nicht in Panik, sondern dann ist es eben so.

Und klar, manchmal liege ich auch falsch.

" Wie sehr ihr das ? Seht ihr das ganze ebenfalls?"

Du hast die Themen Corona und Schule nur mit Schlagwörtern und ganz kurz angesprochen. Was du wirklich darüber denkst, weiß ich auch nicht genau. Lieber ein Thema sorgfältig behandeln, anstatt einen emotionalen Rundumschlag zu versuchen, wäre mein Vorschlag.

Was passiert denn Schlimmes, wenn du mal bei einem bestimmten Thema der Schule zustimmst? Oder der Regierung? Mein Eindruck ist, dass du bei vielem rein aus Prinzip "dagegen" bist und das dann als "Hinterfragen" euphemistisch ausschmückst.

Menschen machen Fehler (ich auch), und das kann auch mal in der Schule passieren. Dennoch ist das meiste, was ich in der Schule gelernt habe, durchaus richtig - und natürlich gibt es in der Wissenschaft immer Änderungen und Fortschritte, das sollte man nicht negativ sehen.

Und wenn man etwas ablehnt, ist das auch ok, aber man sollte immer einen guten Grund haben. Rein aus Prinzip etwas abzulehnen, ist nicht "hinterfragen". Rein aus Prinzip etwas abzulehnen ist dogmatisch.

Ich bin sehr wohl der Meinung, dass viele Menschen sich Gedanken machen, Informationen sammeln und sich dann eine eigene Meinung bilden. Natürlich ist es oft schwierig, bei der ganzen Informationsflut den Durchblick zu bewahren... und manchmal kann es vorkommen, dass man sich von Nachrichten beeinflussen lässt, die den eigenen Ideen und Vorstellungen am Nahestehen kommen. Denn schliesslich fühlt man sich gerne bei den eigenen Ansichten bestätigt.

Je nach Themen und Interessenbereich informiert sich der einzelne Mensch nur kurz oder besonders ausführlich mit der entsprechenden Materie. Denn schliesslich müssen die Meisten ihr Lebensunterhalt hart bestreiten, so dass die Zeit zur Informationsbeschaffung und Meinungsbildung teilweise knapp ist und Informationsquellen nur noch überflogen werden können.

Trotzdem finde ich es falsch zu behaupten, Menschen wären nicht in der Lage, selbst zu denken. - Und oft kommt es mir so vor, als würde man das einfach nur den Menschen vorwerfen, welche anderer Meinung sind. - So ganz nach dem Motto: Wenn du nicht meiner Meinung bist, dann bist du halt ein "schlafendes, dummes Schaf".

Ja, ich nehme es wahr

Aber es wundert mich nicht!

ARTE-Doku: Public Relations - Manipulation der Masse

Edward Bernays: „Wenn wir die Mechanismen der Meinungbildung der Massen verstehen, ist es möglich sie zu kontrollieren, ohne dass sie überhaupt merken gesteuert zu werden!"

Medienunternehmen

Medienunternehmen sind wesentliche Urheber und Träger von Mode- und Meinungsbildung in der Bevölkerung.

Sich selbst näher mit Themen auseinanderzusetzen kostet ja Mühe und Zeit.

wyooo  07.11.2023, 06:03

Die Lehre von Dunning&Kruger bestätigt das...

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Ja, ich nehme es wahr

Es ist einfach bequemer in unserer friedlichen Konsumgesellschaft. Es geht uns gut, der Krieg z.B. betrifft uns nicht persönlich. Warum sollte man sich die Mühe machen nach der Wahrheit zu suchen und dann frustrierende Diskussionen zu führen wenn man auch einfach shoppen gehen kann, Party machen, sich irgendeine Serie reinziehen. Und warum sollte man sich die Mühe machen selber zu denken wenn es doch schon für alles "sinnvolle" Regeln gibt die man einfach einhalten kann. Es gibt so Leute die mitten in der Nacht die Ampel aktivieren und dann auf grün warten obwohl weit und breit kein Auto in Sicht ist, warum machen die das? Weil man das eben irgendwann so beigebracht bekommen hat, weil es normal ist, weil man jedes Risiko ausschließt, weil es alle so machen... Wenn man anfängt selber zu denken kommt man irgendwann dahin daß man vieles nicht mehr mitmachen kann bzw will weil man es aus ganz bestimmten Gründen nicht mehr richtig findet, das ist unbequem.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

FREI denken kann jeder Mensch, und doch ist sein Denken begrenzt. Es hängt von vielen Umständen ab, was er an Wissen angehäuft hat, wozu er sich entscheidet. Einen Riesensprung, was die Ausdehnung und Begrifflichkeit betrifft, ist das Denken, wenn jemand den Geist Gottes erhält. Darin sind ua auch Propheten zu verstehen, den Vorsatz Gottes und seine Eigenschaften zu begreifen und - das Leben völlig einen anderen Sinn bekommt, was man vorher nie gedacht hätte!