Beeinflusst sich Gravitation gegenseitig?

9 Antworten

Die Gravitation wird vor allem mal durch die allgemeine Relativitätstheorie erklärt. Die Gravitation wird da nicht als Kraft verstanden, sondern als ein Effekt der Raumzeit-Krümmung. Alle Teilchen bewegen sich da auf Geodäten, das sind die geradesten Linien, die es in einer gekrümmten Raumzeit geben kann. Deshalb verhalten sich alle Teilchen in einem Gravitationsfeld gleich. Das ist das sogenannte Äquivalenz-Prinzip: Es gibt lokal, also z. B. in einem Lift, kein Experiment, mit dem man unterscheiden kann, ob der Lift in einem Gravitationsfeld ruht oder ob er in einem gravitationsfreien Raum beschleunigt wird.

Gut und ohne zu viel Mathematik wird das erklärt von Lewis C. Epstein, 'Relativitätstheorie anschaulich dargestellt'.

Du versuchst sie über die Quantentheorie zu verstehen. Das kann aber noch niemand wirklich. Man kann schon auch die Gravitation als sogenannte Eichtheorie verstehen. Aber das läuft anders als bei den anderen Kräften. Denn du musst da immer berücksichtigen, dass die Raumzeit durch Massen gekrümmt wird.

Der scheinbare Widerspruch, dass die Gravitation aus einem schwarzen Loch entweichen kann, ist aber eine Fehlüberlegung. Die elektrische Kraft kann auch aus dem schwarzen Loch entweichen. Der Grund dafür ist, dass Kräfte durch virtuelle Teilchen übertragen werden. Die elektrische Kraft wird nicht durch reelle Photonen übertragen, sondern durch virtuelle. Die werden vom schwarzen Loch nicht verschluckt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Hobby

Klar beeinflusst sich Gravitation selbst – ein Spin-2-Graviton trägt schließlich Energie und koppelt daher munter an die Raumzeit, sodass das Ganze eher einem absurd vielarmigen Spinnennetz als einem simplen Gummiband gleicht.


Konschmuzius 
Beitragsersteller
 18.07.2025, 15:01

Wenn ich ich mir das nicht bildlich vorstellen kann, ist das ungewöhnlich, oder eher der normalfall? Ich mein ich glaub ja schon das es so ist, es ist aber mehr ein "Akzeptieren" als ein wirkliches "Begreifen".

Neeuugiieerriig  18.07.2025, 15:03
@Konschmuzius

Keineswegs – die meisten „begreifen“ Gravitation eh nur über Formeln statt über bunte Bilder im Kopf, also völlig normal.

Im Zusammenhang mit Gravitation sind Energie und Masse so ziemlich dasselbe, nur verschieden durch den Faktor c². Da Gravitation Energiebeiträge liefert, die selbst wieder der Gravitation unterliegen, muß Gravitation mit einer nichtlinearen Theorie beschrieben werden — wenn die Gravitationsenergie groß ist, dann erzeugt sie selbst eine große zusätzliche Gravitation, und wird dabei noch größer.

Und ja, wenn es Gravitonen gibt, dann müssen sich die nach aller Erwartung auch unter­einander gravitativ beeinflussen. Aber anders als bei den Gluonen („starke Wech­sel­wirkung“) ist die Gravitation sehr schwach, und deshalb ist es gut möglich, diese Selbstwechselwirkung zu vernachlässigen. Man braucht ziemlich exotische Bedin­gun­gen, daß diese „Gravitationswirkung der Gravitationsenergie“ spürbar wird.


CatsEyes  19.07.2025, 19:23

Müsste, wenn Gravitonen selber neue Gravitonen "erzeugen" das Universum nicht schlagartig kollabieren?

indiachinacook  19.07.2025, 19:26
@CatsEyes

Das hängt wohl von der Stärke der „Gravitonenkaskade“ ab. Unendliche Summen können ja auch einen endlichen Wert haben (1+½+¼+⅛+⋯=2).

CatsEyes  19.07.2025, 19:28
@indiachinacook

Das Universum ist doch voll von Gravitonen, insofern, klar, unendliche Summen können endliche Werte haben. Aber wenn man das universumsweit unter Einbeziehung aller Gravitonen betrachtet - gilt das das auch noch?

indiachinacook  19.07.2025, 19:31
@CatsEyes

Niemand hat eine brauchbare Theorie mit Gravitonen. Aber ver­mut­lich ist nicht deren Gesamtanzahl im Universum relevant, sondern ihre Dichte (Anzahl der Teilchen/​Volumen)

CatsEyes  19.07.2025, 19:33
@indiachinacook

Wären die Gravitonen alle "gleich" oder gäbe es dann wie bei Photonen verschiedene Energiegehalte?

indiachinacook  20.07.2025, 12:17
@CatsEyes

Da niemals irgendjemand irgendein Graviton gesehen hat, und auch niemand eine funktionierende Theorie mit Gravitonen hat, muß die Frage strikt unbeantwortet bleiben.

Andererseits haben Gravitationswellen Frequenzen, und wenn man sie jemals mit Gravi­tonen beschreiben kann, dann ist es wohl anzunehmen, daß das eine Eigen­schaft der zu­grun­de­liegenden Gravitonen ist (wenn es die überhaupt gibt). Soweit ich die Quan­ten­mecha­nik ver­stehe, muß jedes Quantenobjekt eine Frequenz und Wellenlänge haben, und vermut­lich trifft das dann auch auf Gravitonen zu.

Gerechtigkeit2  20.07.2025, 02:16

Jedes Atom verbraucht ständig Energie, in dem es sich stetig um seine eigene Achse drehen muss.

Die Atome bzw. die Materie an sich zapft also stetig eine Energiequelle an, und dabei entsteht auch noch - sowas wie Gravitation - wohlmöglich aus dem Grund - weil alle Atome das gleiche machen - Energie anzapfen und sich um die eigene Achse drehen.

Wenn die Energie irgendwann nachläßt, aufgrund dem Erreichen der jeweiligen Halbwertzeit, zerfallen Atome auch und geben dann einen Teil ihrer Energie als Strahlung ab.

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Ich denke irgendwo dazwischen muss sich das Patent zum "Siemens-Haken" befinden.

Meines Wissens sind Gravitonen, so es sie denn geben sollte, massefrei aber energiehaltig. Wenn Gravitonen sich gegenseitig beeinflussen würde, würde das doch bedeuten, es entstehen neue Gravitonen. Das wäre möglicherweise insbesondere angesichts der Riesenanzahl von Gravitonen im Universum buchstäblich gravierende Folgen haben.

Genaues über die ohnehin theoretischen Gravitonen weiß man meines Wissens ohnehin nicht, weshalb die Analogie zu Photonen spekulativ ist.

Ja,

alle gravitativen Wechselwirkungen beeinflussen sich gegenseitig.

Hansi