Babel/Politik?

7 Antworten

Klingt gut.

Aber gegen den Turmbau zu Babel hatte Gott etwas.

Nimrod (der Turmbauer) war ein Feind des Gottes JHWH: „Er wurde ein mächtiger Jäger, ein Gegner Jehovas.“ (1. Mose 10:9).

Was war das Motiv des Turmbaus zu Babel? Es war Auflehnung gegen Gottes Anweisung, sich auf der Erde auszubreiten. Wahrscheinlich diente diese Anweisung dem Schutz der Menschheit vor Seuchen, die ein Überleben der Menschheit gefährden könnte.

Vielleicht hatte Nimrod auch im Sinn, auf die Art eine nächste Sintflut zu überleben?

Jedenfalls vereitelte JHWH durch die Sprachverwirrung Nimrods Plan. Die Erbauer zogen innerhalb ihrer neuen Sprachgruppen in alle Welt auseinander. Und sie nahmen ihre rebellischen Religionen gegen den Gott JHWH mit in alle Welt.

Bis heute findet man als Folge sehr viele Religionen, die trotz ihrer Verschiedenheiten verblüffende Gemeinsamkeiten aufweisen. Die wenigsten beten heute jedoch noch JHWH (JAHWE / JEHOVA) an.

Gott hat also nichts gegen den Fortschritt der Menschheit. Aber er hat etwas gegen Taten, die im Widerspruch zu seinen gerechten Grundsätzen stehen und damit dem lebenerhaltenden Fortschritt im Wege stehen. Deshalb verspricht er, dass er „die vernichten [wird], die die Erde zerstören“ (Offb. 11:18).

Nagisa34 
Fragesteller
 25.05.2020, 14:36

Ok, danke. Kann man sagen, dass die Geschichte vom Turmbau für die Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart politisch aktuell ist? Gibt es Argumente dafür/dagegen? Was denkst du?

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OhNobody  25.05.2020, 20:01
@Nagisa34

Ja — die Folgen vom Turmbau sind noch heute aktuell:

Die Rebellen gegen den wahren Gott JHWH haben sich mit ihren falschen Religionen in alle Welt verteilt. Sie „kämpfen“ bis heute gegen JHWH. Selbst „Christen“ lehnen inzwischen diesen monotheistischen Gott (5. Mose 6:4) ab, und haben ihn zu einem trinitarischen Gott degradiert.

Interessant ist, dass man bereits im 1. Jh. u. Z. die Urkirche des Christus als Sekte bezeichnete:

“Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, der unter allen Juden auf der ganzen bewohnten Erde Aufstände erregt, und als einen Vorkämpfer der Sekte der Nazarẹner,“ (Apg. 24:5)

Trotzdem verkörperte die von Christus gegründete Religion die wahre Religion. Lass Dich also nicht beeindrucken von dem Begriff „Sekte“.

Dann kam es wieder zu Abspaltungen vom wahren Glauben — genau, wie Christus es voraussagte:

“Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mat. 7:15, 16)

Einer Abspaltung von der Urkirche ebnete im 4. Jh. der römische Kaiser Konstantin den Weg zur Staatsreligion. Die wurde später als die römisch-katholische Kirche bekannt. Sie hatte wenig mit der Bibel gemeinsam und verbreitete mit Irrlehren (Hölle, ...) eine Schreckensherrschaft.

Im 6. Jh. kam der Koran dazu. Doch der verbreitete ebenfalls die unbiblische Höllenlehre und weitere Irrlehren, woran man erkennt, dass er nicht göttlichen Ursprungs ist.

Dann kam es zur Reformation. Aber auch sie brachte nur eine weitere Zersplitterung der Christen in unzählige Sekten.

Trotzdem beten zu allen Zeiten Menschen weiterhin zu dem wahren Gott JAHWE / JEHOVA / JHWH (Tetragrammaton). Man kann also relativ leicht zwischen wahrer und falscher Religion unterscheiden.

Die Ereignisse um das alte Babylon — das in der Bibel sogar als Synonym für falsche Religion bezeichnet wird —, haben also Folgen bis in unsere Gegenwart.

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Hallo Nagisa34,

der Aussage kann ich schon im Sinne Gottes - genauer: aus Göttlichem Anspruch heraus - zustimmen. Macht und dessen Repräsentation z.B. in Gebäuden ist auf eine Gruppe von Menschen bezogen und schließt viele andere Menschen per se aus. Das wäre alles andere als Göttlich.

Jetzt geht es in der Geschichte ja darum, Gott nahe zu sein. Die Menschen hatten vermutet, dass Gott irgendwo im Himmel wohnt (wir benutzen den Begriff heute noch sinnbildlich) - also hoch hinaus. Da wäre zwar ein vermeintliches Protz-Gebäude, dennoch ist die Attitude dahinter Göttlich ...

... Göttlich die Einheit der Menschen und auch die Einheit mit Gott selbst - und damit bleibt eine plötzliche Trennung im Sinne von verschiedenen Sprachen und keiner Kommunikation mehr als eine Aktion Gottes fraglich.

Viele Kulturen und Sprachen sind eher natürlich - aber sie können auch Menschen voneinander trennen. Damit steht ein Ruf nach Multi-Kulti, der wieder auf die Einheit von Menschen zielt, im Raum - was im Grunde genommen wieder Göttlich wäre.

So mag die Geschichte auch im Sinne einer Pervertierung darstehen - und die Menschen dürften sich um diese Einheit bewusst bemühen, um das Gebäude, die Einheit, fertigzustellen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:Hobby

Nun, das ist nicht vollkommen falsch, man merkt aber sehr die Absicht, Gott für heutige politische Vorstellungen zu instrumentalisieren.

Und das wäre dann ein neuer "Turmbau zu Babel"!

Der Gott der Erzählung hat nichts gegen Türme und auch nichts gegen den technischen Fortschritt; aber er hat etwas gegen den Herrschaftsanspruch der Großreiche. 

Dem kann ich zustimmen. Dem Rest nicht so.

Gegen eine Machtpolitik, die die Übernahme einer Sprache erzwingt

Das ist eine Interpretation, die ich nicht als zwingend sehe. Darüber hinaus ist mir das Bedeutungsspektrum zu sehr auf diese eine Sache verengt. Das "um sich einen Namen zu machen" fällt dabei vollkommen unter'n Tisch.

setzt er kulturelle Vielfalt durch und ein Leben außerhalb der riesigen Metropolen.

Puh.. auch eine sehr freie Auslegung. Die Sprachenverwirrung wirkt ja eher wie eine Strafe und weniger wie ein Erschaffen.

Das Zitat setzt voraus, dass der Sprecher/Autor die Pläne Gottes kennt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, denn laut Bibel sind die Wege des Herrn unergründlich.

Hier setzt offensichtlich jemand eigene Schwerpunkte und instrumentalisiert damit Gott.

Gruß, earnest

BadWolf27  27.05.2020, 08:07
Hier setzt offensichtlich jemand eigene Schwerpunkte und instrumentalisiert damit Gott.

Aaah ja. Und die Religionen tun das nicht? Jede einzelne will genau wissen, was "Gott" denkt, obwohl man das, nach eigener Aussage, garnicht wissen kann. Und auch die "heiligen Bücher" sind von Menschen geschrieben, von denen man nur behauptet, sie seien "von Gott inspiriert". Dafür gibt es aber keinen Beweis.

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earnest  27.05.2020, 08:25
@BadWolf27

Und warum erzählst du mir das?

Habe ich zum Beispiel irgendwo behauptet, die "heiligen Bücher" seien NICHT von Menschen geschrieben?

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