Argumente gegen "Bio"?

4 Antworten

Vor 3 Wochen war eine gute Doku in arte.

Demnach ist auf Bio aus Deutschland recht guter Verlass.

Es wurde aber ausführlich Gemüse-Bio aus Spanien und Bulgarien gezeigt, wo das ganz anders ist. Die dortigen Großfarmen haben richtige "Giftkammern" und die Bauern setzen ungeniert bedenkliche Mittel ein mit der Begründung, dass es anders nicht geht. Die Prüf-Institute werden von den Bauern gegeneinander ausgespielt: Wenn ein Institut nicht pariert, nimmt er ein anderes. Und die dortige Politik nützt mächtige Verbindungen, damit sich nichts ändert.

Es gibt sehr wenige Argumente gegen bio. Weil der Grundgedanke von bio richtig ist.

Nur manche einzelnen Reglementierungen führen zu unsinnigen Ergebnissen. Beispielsweise dürfen Bio-Pflanzendrinks keine Vitamine zugesetzt werden. Es ist aber sehr sinnvoll, beispielsweise B12 zuzusetzen, weil Mensch und Tier davon ohne Zusätze im Essen zu wenig bekommen.

Es gibt bestimmt noch ähnlich gelagerte Traditions-Fehler in den Bio-Richtlinien, die es wert wären, korrigiert zu werden, und die begründen könnten, einem Nicht-bio-Produkt den Vorzug zu geben.


hutmeme 
Beitragsersteller
 12.12.2024, 23:13

Danke, ich werde in diese Richtung mal mehr recherchieren aber ansonsten hast du recht, der Grundgedanke von Bio ist richtig und wichtig.

*Der Ertrag ist nur bei Durchschnittlich 60% vom Normalen.

Das heißt, es ist mehr Fläche erforderlich.

*Die Möglichkeiten der Düngung sind eingeschränkt, deshalb arbeiten Biobauern mit mehr Viehhaltung als konventionelle Landwirte.

Deshalb ist auch der Anteil der Futterpflanzen höher und der Nahrungsgetreideanteil geringer.

Ansonsten würde der Boden schnell verarmen.

*Es werden Schwermetalle zur Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt. Bei Obst und Kartoffeln (?).

Kupfer ist giftig.

*Der Bioanbau hat mit höherem Krankheitsdruck, wie Pilzen zu kämpfen. Aber das ist für den Verbraucher nicht so schlimm, weil unser Essen gut von den Behörden kontrolliert wird.

Oft ist das belastete Getreide noch als Futtermittel verwendbar. Deshalb auch die höhere Tierhaltung, um die unverkäuflichen Produkte zu verwerten.

*Der Biobauer erhält mehr Subventionen (das Doppelte) als ein normaler Landwirt. Bei gleicher Fläche und gleicher Tierzahl.

*Der Biobauer bearbeitet seinen Boden intensiver, weil es eine effektive Maßnahme ist, Unkräuter zu beseitigen.

Das erfordert aber einen höheren Arbeitsaufwand, verbraucht mehr Diesel und führt zu höherer Wind- und Wassererosion.


hutmeme 
Beitragsersteller
 12.12.2024, 23:34

Wow sehr gute Argumente, vielen Dank!

BerndBauer3  12.12.2024, 23:54

Ich sehe das genau so. Besser könnte ich es nicht schreiben. Ich bin allerdings auch Bauer, kein Biobauer.

Insbesondere der größerere Flächenbedarf ist ein Problem. Wenn es in Deutschland Bioanbau gibt, und dafür in Brasilien der Regenwald gerodet wird, bringt das nichts.

Bio ist nicht unbedingt ökologisch.

Ich würde lieber Walnüsse aus Deutschland kaufen, die kein Biosiegel haben, als Walnüsse mit Biosiegel aus Kalifornien. Oder ein Biosteak aus Argentinien, da ist vielleicht ein Steak vom Metzger nebenan (auch wenn das kein Bio ist), die bessere Wahl.

Genau so sollte man im Winter keine Biotomaten kaufen. Denn entweder kommen sie von ganz weit her oder werden in Gewächshäusern mit sehr viel Energie gezüchtet. Dann am besten gar keine Tomaten, sondern Rosenkohl vom Bauern nebenan, auch wenn das kein Bio ist.

Wenn Bio mit viel Energiekosten für Transport oder Herstellung verbunden ist, sollte man darauf verzichten. Darum esse ich nichts was nicht aus der Region/Deutschland kommt. Man muss in seinem Leben keine Orangen, Bananen oder Avocados essen.