Arbeitslose wählen AfD?
Mehrere demoskopische Untersuchungen belegen, dass Geringverdiener und Arbeitslose überproportional die AfD wählen. Warum ist das so?
Quelle:
"Laut einer INSA-Umfrage für die „Bild“ würden aktuell 30 Prozent aller Arbeitslosen die AfD wählen" - https://www.derwesten.de/politik/buergergeld-afd-arbeitslose-k-id300580125.html#:~:text=Laut%20einer%20INSA%2DUmfrage%20f%C3%BCr,den%20Azubis%20lediglich%2013%20Prozent.
1 Antwort
Hallo Lolll1234,
Arbeitslose wählen AfD? Mehrere demoskopische Untersuchungen belegen, dass Geringverdiener und Arbeitslose überproportional die AfD wählen. Warum ist das so?
Ohne die Validität der Daten und Untersuchungen überpüft zu haben, könnte es m.E. denkbar sein, dass solche Schichten sich politisch-gesellschaftlich zuwenig gesehen fühlen. Gerhard Schröder hat die Werte der SPD komplett verraten und ist der "Genosse der Bosse" geworden. Von diesem katastrophalen Vertrauensbruch hat sich die SPD, die früher lange der Garant für die Vertretung der Interessen der Arbeiter und um soziale Gerechtigkeit und Arbeitsmarktthemen war, bis heute nicht erholt; und sie findet auch derzeit kein wirklich griffiges und vor allem kein positives Profil.
Da kann dann die sogenannte "AfD" (="Alternative für Dämliche") evtl. Kapital draus schlagen; indem sie einerseits gezielt und vorsätzlich negative Stimmung befeuert durch brutale Lügen, Hass und Hetze; und andererseits die Leute komplett für dumm verkauft, siehe z.B. https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Die-AfD-verkauft-die-Leute-fuer-dumm-article24367132.html
"Mal ehrlich" mit Nikolaus Blome
"Die AfD verkauft die Leute für dumm"
Auf einer Pressekonferenz spricht die AfD-Spitze von "Regierungsübernahme" und stellt einen Zehn-Punkte-Plan für die Bundestagswahl 2025 vor. Für ntv-Politikchef Nikolaus Blome ist das Sofortprogramm nicht mehr als "ein wilder Mix aus Widersprüchen, in dem nichts zusammenpasst".
Allerdings müssten gerade diese Gruppen sich vor einer Entscheidung für die sogenannte "AfD" erstmal sehr gründlich mit den wahren Absichten, Programmen und Zielen dieser Partei beschäftigen, weil genau sie diejenigen wären, die sich am allermeisten selber ins Knie schießen würden, wenn sie ihr Kreuz bei der sogenannten "AfD" machen würden. Wenn man's erst nachher spürt, das man sich mit sowas sauweh tut, dann ist es nunmal zu spät, siehe z.B. https://www.spiegel.de/politik/deutschland/diw-afd-waehler-wuerden-laut-studie-am-staerksten-unter-afd-politik-leiden-a-c48783e7-4202-48f8-bfbc-bef4b7bf9b5b
»Bemerkenswertes Paradox«
AfD-Wähler würden laut Studie am stärksten unter AfD-Politik leiden
Laut Umfragen würden 20 Prozent der Befragten aktuell ihr Kreuz bei der AfD setzen. Eine Studie hat nun die Agenda der Partei mit den Bedürfnissen der Unterstützer verglichen – und eine große Kluft ausgemacht.
Das Ergebnis: ein »bemerkenswertes Paradox«. Demnach würden die Unterstützerinnen und Unterstützer der AfD in fast allen politischen Bereichen unter der Politik der Partei leiden: sowohl hinsichtlich Wirtschaft und Steuern, als auch beim Klimaschutz, der sozialen Absicherung, ebenso bei Demokratie und Globalisierung.
Die Analyse zeige etwa, dass die AfD für eine »extrem neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik« stehe, da sie etwa die Rolle des Staates beschneiden und die Macht des Marktes vergrößern wolle. In der Sozialpolitik wünsche sich keine Partei stärkere Einschnitte, schreibt Studienmacher Marcel Fratzscher auch auf X, ehemals Twitter. Daneben zeige sich aber, dass AfD-Wählerinnen und Wähler oft eine geringere soziale Teilhabe besitzen, ihr Einkommen und ihre Bildung eher gering bis mittelhoch seien.
Das DIW hält fest: »Würde sich die AfD-Politik durchsetzen, käme es zu einer Umverteilung von Einkommen und sozialen Leistungen von AfD-Wähler*innen hin zu den Wähler*innen anderer Parteien.«
(...) Außerdem unterscheide sich die Partei in der Gesellschaftspolitik von allen anderen Parteien im Bundestag am stärksten, indem sie Rechte und Freiheiten vor allem für Minderheiten beschneiden wolle.
und https://www.zeit.de/wirtschaft/2023-08/afd-waehler-politik-paradox-ostdeutschland
Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem nicht die AfD wählen
Die Unterstützung für die Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat sich seit den Bundestagswahlen 2021 auf mehr als 20 Prozent verdoppelt. Das ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass der Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall einstuft. Was dabei überrascht, ist, welche Menschen diese Partei wählen würden. Es tritt ein Paradox auf: Menschen, die die AfD unterstützen, würden am stärksten unter der AfD-Politik leiden, und zwar in Bezug auf fast jeden Politikbereich: Wirtschaft und Steuern ebenso wie Klimaschutz, soziale Absicherung, Demokratie und Globalisierung.
Wie wir aus verschiedenen Umfragen und Studien wissen, wählen überdurchschnittlich häufig Männer im mittleren Alter zwischen 45 und 59 Jahren die AfD. Ihr Einkommen ebenso wie ihre Bildung sind eher gering bis mittelhoch, und Arbeiter und Arbeitslose sind überdurchschnittlich häufig vertreten. Die Unzufriedenheit über das eigene Leben und über den Zustand von Wirtschaft und Gesellschaft ist unter der AfD-Wählerschaft deutlich höher als im Durchschnitt. (...)
Demgegenüber stehen die politischen Positionen der AfD. (...) In einer aktuellen Analyse haben wir diese Positionen, kategorisiert nach Politikbereichen, mit den soziodemografischen Merkmalen der AfD-Wählerschaft abgeglichen.
Die AfD steht demnach für eine extrem neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik. Sie setzt sich in fast allen Bereichen für Steuersenkungen (wie neuerdings bei der Erbschaftsteuer) und gegen Steuererhöhungen ein. Die Besteuerung großer Vermögen lehnt sie ab, den Solidaritätszuschlag für die Spitzenverdiener will sie komplett abschaffen. Das Gleiche gilt für die Wirtschaftspolitik, bei der die AfD generell die Rolle des Staates beschneiden und die Macht des Marktes vergrößern will.
I n der Kategorie Sozialpolitik wünscht sich keine Partei im Bundestag stärkere Einschnitte bei den Sozialleistungen als die AfD. So spricht sie sich beispielsweise gegen eine Stärkung der Rechte von Mieterinnen aus. Auch hat sie sich 2021 gegen die Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro ausgesprochen. Laut aktuellen Forderungen – die somit nicht im Wahl-O-Mat enthalten sind – will die AfD das Bürgergeld beschneiden und auf sechs Monate begrenzen. Zudem will sie Langzeitarbeitslose zu Bürgerarbeit zwangsverpflichten.
In der Gesellschaftspolitik unterscheidet sich die AfD am stärksten von den anderen Bundestagsparteien. So will die AfD die Rechte und Freiheiten vor allem für Minderheiten beschneiden (...). Auch in Bezug auf Demokratie und Innenpolitik will die AfD Rechte und Freiheiten deutlich stärker beschneiden als alle anderen Parteien im Bundestag. (...)
Doch diese politischen Forderungen laufen den Interessen der AfD-Wählerinnen in vielen Punkten zuwider. Steuersenkungen für Spitzenverdienende, niedrigere Löhne für Geringverdienende und eine Beschneidung der Sozialsysteme: Dies würde vor allem AfD-Wähler benachteiligen. Würde sich die Politik der Partei durchsetzen, käme es zu einer Umverteilung von Einkommen und sozialen Leistungen von AfD-Wählerinnen hin zu den Wählern anderer Parteien.
Dies würde die ohnehin schon häufig am Rande der Gesellschaft stehenden AfD-Wähler noch stärker marginalisieren und ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe beschneiden. (...)
Wie kann es sein, dass ein Fünftel der Bürgerinnen die Politik einer Partei unterstützt, die stark dem eigenen Wohlergehen und den eigenen Interessen zuwiderläuft? Erklären lässt sich dies nur mit einer ausgeprägten individuellen und kollektiven Fehleinschätzung.
Kaum eine im Bundestag vertretene Partei in Deutschland hat in den letzten 70 Jahren so hart nach unten getreten und verletzliche Gruppen so stark ausgegrenzt und diskriminiert wie die AfD. Durch die Hetze und Diskriminierung von Ausländerinnen und Menschen mit Migrationsgeschichte – also fast jeden vierten Deutschen – schafft es die AfD, den eigenen Unterstützern einzureden, sie würden wirtschaftlich, sozial und politisch gewinnen, wenn soziale Leistungen oder Grundrechte für diese Gruppen eingeschränkt würden.
Viele AfD-Wähler realisieren nicht, dass eine Politik der Diskriminierung und Ausgrenzung sie selbst stark negativ betreffen würde. Denn sie selbst gehören häufig zum unteren Rand der Einkommensverteilung, haben weniger Chancen und Privilegien als andere und sind stärker auf staatliche Leistungen angewiesen. So würden vor allem AfD-Wählerinnen unter Arbeitsplatzverlusten, einer schlechteren Infrastruktur und geringeren Leistungen, einer Schwächung der EU oder Steuersenkungen für Spitzenverdienende leiden.
Nicht wenige AfD-Wählerinnen sind überzeugt, dass eine Rückabwicklung der Globalisierung, ein erstarkender Nationalismus sowie eine neoliberale Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik ihnen persönlich bessere Arbeitsplätze, mehr Sicherheit und bessere Chancen verschaffen würden. Was für ein Irrglaube; genau das Gegenteil würde passieren.
Umso entsetzlicher, dass sich bei uns im Land leider mehr als genug stocknaive Trottel finden, die auf sowas auch noch hereinfallen und sich von diesen Hetzern himmelschreiend belügen und gezielt radikalisieren lassen, die dadurch die Stimmung in unserer Gesellschaft vergiften – und noch nicht einmal bemerken, dass sie sich damit nur selber maximal schaden und in's Knie schießen.
Liebe Grüße 🙂