Arbeiten oder 2. Arbeitsmarkt oder weiterhin arbeitsunfähig sein, wie würdet ihr euch an meiner Stelle entscheiden?
Bisher hatte ich auf den 1. Arbeitsmarkt keine beruflichen Chancen und man hat mich einfach nirgendwo brauchen können. Jetzt habe ich Arthrose in beiden Knien und bin laut Reha wieder arbeitsfähig. Nun hält es ein Bekannter für unsinnig, was die Reha da gemacht hat. Ohne Begründung haben die mich für sofort arbeitsfähig erklärt. Meinen gelernten Beruf konnte ich nie wirklich ausüben und war eine schulische Ausbildung ohne Praxiserfahrungen. Um genau zu sein, will ich auch nicht arbeitslos ganze Zeit lang sein. Laut gesetzliche Betreuung soll ich das selbst entscheiden, ob ich mich wieder als arbeitsfähig sehe.
Theoretisch könnte ich aber noch auf dem 2. Arbeitsmarkt arbeiten, also in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Doch wenn ich erst auf dem 1. Arbeitsmarkt bin und voll arbeitsfähig, gibt es diese Option leider auch nicht mehr.
Alternativ könnte ich auch, solange es geht, im Tageszentrum bleiben, bekomme dann aber nichts in der Rente eingezahlt. Wie sieht ihr das? Was wűrdet ihr in meiner Situation machen.
3 Antworten
Nun hält es ein Bekannter für unsinnig
ist dein Bekannter ein qualifizierter Arzt, oder warum kommt er zu dieser Erkenntnis?
und wenn alle Menschen die Arthrose haben nicht mehr arbeiten würden, dann hätten wir wohl 20 Millionen mehr Arbeitslose
Ich habe auch mit der Psyche, sonst würde ich mir ja nicht überlegen ob ich in einer Behindertenwerkstatt gehe
2. Arbeitsmarkt ist für die Rente ziemlich optimal - und du kannst jederzeit wechseln und behältst teilweise auch deinen Status und kannst gefördert werden durch das Budget für Arbeit, was den Wechsel in einen Betrieb erleichtert usw. Ich kenn eine, die von der Werkstatt zur Zeitarbeit zur Festanstellung gekommen ist (Mercedes). Sie war aber auch schon in der Behindertenwerkstatt die „Königin des Cabrioverdecks“ - man muss dieses Gestänge von Hand in den Stoff fummeln, das kann keine Maschine. Und meine Bekannte ist dabei halt die geschickteste im gesamten Mercedes-Werk. Braucht zwar öfter Pausen als andere, aber ist dann trotz Pausen immer noch schneller als der Rest.
Das soll zeigen: Jeder und jede hat ein Talent. Du musst es nur finden. Und da kann der zweite Arbeitsmarkt ein Sprungbrett sein. Wenn du ihn als Sprungbrett siehst. Wenn du die Werkstatt als Hängematte siehst und mit minimalem Aufwand maximale Rente erreichen willst, ist das auch ok aber dann bleibst du halt trotzdem im „aufstocken“ beim Sozialamt
In der Nachbarschaft wohnt eine Frau, die vor etwa 15 Jahren einen Schlaganfall bekommen hat.
Seitdem arbeitet sie in einer Behindertenwerkstatt und wird morgens 6 oder 7 Uhr mit dem Bus abgeholt, abends etwa 16 Uhr wieder heimgebracht.
Sie arbeitet 5 Tage die Woche.
Dafür bekommt sie einen Lohn von 300 oder 400 Euro.
Als Ausrede, wird angegeben , die behinderten Menschen werden von zu Hause abgeholt und wieder heimgefahren.
Außerdem bekommen sie Essen auf der Arbeit.
In einer Behindertenwerkstatt wird man nur ausgenutzt und bekommt viel zuwenig Lohn.
Bleibe lieber offen für den 1. Arbeitsmarkt.
Aber wenn Du arbeitsunfähig bist, dann denke über eine Erwerbsminderungsrente nach. Vielleicht ist das der bessere Weg.