Anteil der schulbuchverweigernden Lehrer?

Johannax32  08.04.2023, 10:16

Um welche Fächer und welche Klassenstufe geht es?

zalto 
Fragesteller
 08.04.2023, 10:34

Bei meinen Kinden Mittelstufe Gymnasium, auffällig bei Naturwissenschaft/Informatik.

Bei allen Fremdsprachen hingegen gar nicht, da wird das Buch gerne genommen.

Johannax32  08.04.2023, 10:43

Wird dafür Alternativmaterial/-bücher/-medien/ .... bereitgestellt, das den Stoff unmissverständlich erklärt? Genügt das Material für eine gute Note in der Prüfung?

zalto 
Fragesteller
 08.04.2023, 10:51

Eher nein. Die abgemalten Tafelbilder sind zu wenig. Die Kinder wissen nicht, was sie lernen sollen. Ich suche ihnen selber Material und Übungen heraus, war ja auch mal Gymnasiast.

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bei mir benutzt nur ein Lehrer das Schulbuch tatsächlich,

ich bin Abiturjahrgang.

mein Mathelehrer meint ganz offen, dass er davon nicht viel hält wie es im Buch oft erklärt ist und die Reihenfolge, in der Dinge gelehrt werden. Er wird schon wissen was er macht, ist in meinen Augen ein echt guter Lehrer.

und sonst wofür sollen wir das Buch brauchen ? In den Hauptfächern machen wir eh nur Abituraufgaben und Nebenfächer interessieren eh kaum jemanden…

Meist wird sich an das Lehrbuch gehalten, da die Schüler es schließlich bezahlt haben. Jedoch muss man manchmal auf andere Materialien zurückgreifen, da es Themen gibt, die nicht im Lehrbuch enthalten sind oder es an manchen Stellen zu schwer für die Klasse ist.

Kann ich so nicht bestätigen - ich kenne es nur, dass Schullektüre (Romane etc.) extra gekauft werden muss

Es gibt nicht 'das' offizielle Buch, sondern regelmäßig viele verschiedene Bücher für denselben Zweck (Fach & Jahrgangsstufe). Eines davon ist an der Schule eingeführt.

Offenbar sind die Lehrkräfte, von denen du sprichst, von diesem Buch nicht zu 100% überzeugt. Und machen sich die zusätzliche Arbeit, eigene Unterlagen für ihren Unterricht zu erstellen.

Bei meinen Kindern werden die Bücher so 50/50 benutzt, schätze ich.

Das ist doch kein Problem, das Buch nicht dauernd zu nutzen. Manche Kapitel sind in anderen Büchern eben besser und dann nimmt man diese. An den Lehrplan halten muss man sich trotzdem. Anteil der Lehrer, die dies tun: 80%.

Johannax32  08.04.2023, 10:32
Das ist doch kein Problem, das Buch nicht dauernd zu nutzen.

Ich sehe das kritischer, weil es sozial unfair ist - nicht wegen mög. hohen Kosten, sondern weil Kinder ein verlässliches Nachschlagewerk benötigen, das ihnen das nötige Grundwissen vermittelt und nicht alle Kinder Eltern haben, die ihnen mit dem Schulstoff helfen können.

Nur wenige Lehrer machen sich überhaupt die Mühe, die Grundlagen z.B. einer Gedichtanalyse zu vermitteln. Zum Einstieg wird ein Gedicht gemeinsam gelesen und die SuS sollen versuchen es anschließend mündlich zu interpretieren. Das erfolgt im Unterricht dann auf ziemlich chaotische laienhafte Weise und auch nicht so, wie es später in der Prüfung gefordert wird. Manche Lehrer lassen noch einmal als Hausaufgabe eine Gedichtsanalyse schreiben, manche nicht einmal das. In der Klausur wird dann jedenfalls erwartet, dass man alles zu Hause erarbeitet und daher korrekt macht. Folgt man einfach nur dem, was im Unterricht gemacht wurde, würde es bestenfalls für eine "Mitleidsfünf" reichen...

In anderen Fächern gibt es nie die Möglichkeit eine Probearbeit abzugeben. Es ist mMn somit enorm wichtig, dass ein Buch, welches alle kostenlos verwenden dürfen, jegliches Wissen enthält, welches für eine gute Note notwendig ist. Und selbst dann bleibt es sozial unfair, weil Akademikereltern wissen, dass man auch mal selbstständig im Buch nachgucken muss und können das auch...

Dass alles, was für eine gute Note nötig ist, im Unterricht besprochen und an die Tafel geschrieben wird, ist vermutlich "unmöglich", weil dann jeder eine 1 hätte und Schulen zu einem Ort der Selektion verkommen...

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