An welchen Unis kann man Psychotherapie studieren ohne Abitur?

4 Antworten

Psychotherapie ist eine WEITERbildung, die NACH einem Studium der Medizin oder Psychologie ansteht! Beim Kinder- und Jugendpsychotherapeuten führt noch der Weg über ein Pädagogikstudium rein. Aber auch da: erst mal das Studium an sich, danach erst die Weiterbildung!

Mit Fachabitur kommst du bei Psychologie und Medizin auch nicht auf dem direkten Weg rein. Hier müsstest du eine passende, einschläge Berufsausbildung vorher machen UND dort noch passende Berufserfahrung sammeln. Sprich, etliche Jahre erst einmal darauf hinarbeiten, überhaupt zum Studium zugelassen zu werden, was dann wiederum einige Jahre dauert, wenn es überhaupt klappen sollte...

Ich denke, du hast zwei Möglichkeiten. Die eine wäre, doch noch die allgemeine Hochschulreife zu machen. Die andere wäre, dass du dir noch mal genau überlegst, warum es ausgerechnet dieser Beruf sein sollte und ob es nicht auch etliche andere Berufe geben könnte, bei denen das, was dich an diesem Beruf reizt, mindestens genau so sehr Thema ist.

Ich mein, wenn es dir darum geht, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, warum dann nicht beispielsweise Soziale Arbeit studieren? Dieses Studium ist eins, was sehr klassisch an vielen Fachhochschulen angeboten wird und wo die Praxisorientierung anstelle Hardcore-Wissenschaft an der Uni sogar SEHR sinnvoll ist...

Bellalinnea451 
Fragesteller
 04.11.2021, 12:24

Das stimmt so nicht ganz.. seit letztem Jahr gibt es eine neue Reform. Ab jetzt kann man nur Psychotherapeut werden in dem man Psychotherapie studiert.

psychologie kann ich ganz einfach an einer fernuni studieren. Problemlos, auch ohne Abitur 😊.

ich habe einfach Angst, dass ich nach dem soziale Arbeit Studium zu wenig Möglichkeiten habe mich hochzuarbeiten.

vielen dank für deine Ratschläge

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hanauer209  20.04.2022, 23:50
@Bellalinnea451

Es stimmt, dass das vor kurzem reformiert wurde. Letztendlich bleibt es allerdings ein wissenschaftliches Universitätsstudium, und das hat auch seinen Sinn. Es ist eine sehr anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgabe, und entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Qualifikation.
Möglicherweise gibt es für dich die Möglichkeit einen Bachelor in einem benachbartem Bereich zu machen, und darauf aufbauend dann den Master in "Psychotherapie". Ich kenne die genaue Qualifikationsstruktur nicht, aber es scheint mir wahrscheinlich, dass zusätzlich zur wissenschaftlichen Ausbildung noch eine praktische Ausbildung integriert werden muss, entweder nach dem Master oder parallel.
Die Therapeuten, die ich persönlich kenne, haben in der Regel mindestens fünf Jahre studiert und anschließend eine aufwendige mehrjährige, berufsbegleitende Therapeutenausbildung gemacht. Wie das mit der Reform jetzt aussieht, kannst du sicher bei entsprechenden Beratungsangeboten der Unis herausfinden, die Master in "Psychotherapie" anbieten.

Mein Vater hat als Prof. jahrzehntelang Studierende im Bereich "Soziale Arbeit" ausgebildet. Es ist natürlich viel praxisorientierter an der FH. Und die Karrieremöglichkeiten sind begrenzter als mit einem wissenschaftlichen Universitätsstudium. (Auch wenn FHs gern so tun, als sei es dieselbe Qualifikation wie an einer Uni.) Wenn du eigentlich an die Uni willst, scheint es mir am sinnvollsten als erstes die Allgemeine Hohschulreife zu machen. Denn es fehlen sonst einfach Grundlagen, die es dir im Vergleich mit den anderen Studierenden mit Gymnasialabschluss schwer machen.

Aber ich finde auch die kritische Frage richtig: Warum soll es ausgerechnet dieser Beruf sein? Warum nicht Ärztin, Bewährungshelferin oder Pfarrerin? Es gibt sehr viele interessante Berufe, die mit Menschen zu tun haben.

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HappyMe1984  20.04.2022, 23:59
@hanauer209

An sich finde ich deinen Kommentar super und stimme dir in ganz vielen Punkten zu :)!

Nur eine kleine Korrektur: die Karrierechancen im Bereich der Sozialen Arbeit sind mit einem FH-Studium keineswegs irgendwie geringer als mit einem Uni-Studium. Ich arbeite (als BWLerin ;)) in diesem Bereich. Die meisten Stellen hierbei werden durch staatliche Förderungen finanziert. Für diese ist bei Absolvent*innen der Sozialen Arbeit vor allem die sogenannte "staatliche Anerkennung", eine weitere Art Prüfung zusätzlich zum Studienabschluss, der ausschlaggebende, notwendige Faktor bei der Qualifikation. Und die bekommen FH-Absolvent*innen genau so wie Uni-Absolvent*innen.

Und zumindest für die Region, in der ich hier tätig bin, kann ich dabei auch ganz klar bestätigen, dass es hier zwei Fachhochschulen gibt, die mit großem Abstand die besten Leute hervorbringen in diesem Beruf. Also, die, die sich dann auch wirklich in der Praxis als geeignet, fit und gut herausstellen, was bei diesem Beruf so viel wichtiger ist als eine EIgnung für wissenschaftliches Arbeiten und Forschen, wo die "richtige" Universität hier in diesem Bereich viel zu sehr den Fokus drauf hat. Und wer in der Praxis nicht gut ist, wird halt auch nicht befördert in eben dieser, egal ob der ursprüngliche Studienabschluss eigentlich ein höherer oder wissenschaftlicherer war...

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hanauer209  21.04.2022, 07:52
@HappyMe1984

Klar, solange man auf operativer Ebene arbeitet und genau in diesem Berufsbereich bleibt, ist ein FH-Abschluss formal dem Universitätsabschluss nicht nachrangig.

ich hatte mehr im Blick, dass ein Universitätsstudium noch andere Möglichkeiten bietet als ein ganz spezifisches Berufsziel. Ich glaube „Soziale Arbeit“ ist dafür kein gutes Beispiel, weil das ein typisches FH-Studium ist, was es so an der Uni wahrscheinlich nicht gibt. Aber mit z.B. einem Uni-Master in Soziologie oder Politologie gibt es einfach noch mehr Möglichkeiten als die Stellen, auf die sich Absolventen der Sozial Arbeit typischerweise bewerben (Z.B. Unternehmensberatungen, HR-Abteilungen großer Organisationen, Medienbranche). Und auch wenn es bei späteren Karriereschritten um Leitungsfunktionen und Programmentwicklung oder representatives geht, schadet der Horizont nicht, den man an der Uni erreicht. Es ist einfach eine breitere Basis.

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HappyMe1984  23.04.2022, 16:05
@hanauer209

Für Soziologen und Politologen gibt es deutlich weniger Stellen als für Absolventen der Sozialen Arbeit mit der staatlichen Anerkennung :D! Und in den Unternehmensberatungen und HR-Abteilungen bleiben da auch nur die Stellen, die nicht bereits durch die unglaublich vielen BWL-Absolventen besetzt sind, die klassischerweise und sehr viel gezielter für diese Jobs ausgebildet wurden ;).

Wo ein Universitätsstudium sinnvoll bis zwingend notwendig ist, ist die Karriere in der Wissenschaft und Forschung. Also, wenn man diesen steinigen Weg wirklich gehen will, von Postdoc-Stelle zu Postdoc-Stelle, immer befristet auf 1-2 Jahre, an verschiedensten Orten in der Welt, bis man eventuell eines schönen Tages doch mal das Glück hat, irgendwo eine Professur abzubekommen und sesshaft werden zu können...

Die "breitere Basis" ist auch keineswegs in allen Bereichen bzw. Studiengängen vorhanden. Und selbst, wenn doch, dann ist oft das, was "breiter" ist, eher der akademisch-wissenschaftliche Teil, der für die berufliche Praxis keine große Rolle spielt. Eben die Vorbereitung für die Wissenschaftskarriere, nicht die Ausrichtung an dem, was auf dem Arbeitsmarkt "da draußen" außerhalb der Uni wirklich benötigt wird!

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Coriolanus  28.07.2022, 20:22
@Bellalinnea451

Es gibt therapeutische Ausbildungen, die man auch ohne dieses neue Psychotherapiestudium machen könnte. So habe ich als Jurist - vor allerdings sehr langer Zeit - eine Ausbildung zum Familientherapeuten und zum Hypnotherapeuten gemacht. Das Problem war allerdings auch damals schon, dass man damit keine Kassenzulassung bekommen konnte (was für mich jedoch unwichtig war). Du könntest auch überlegen, eine Heilpraktikerausbildung (begrenzt auf den psychologischen Teil) inklusive des Heilpraktikerexamens zu machen. Aber auch damit bekämest Du keine Zulassung für gesetzliche Kassen.

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Indianerin  29.03.2022, 23:06

mit fachabitur in hessen studieren!!!

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Du hast Fachabitur, also bist du zum Beispiel für den Psychologischen Berater überqualifiziert.

Voraussetzung für die Ausbildung per Fernunterricht ist nämlich: Das Mindestalter von Mitte 20 Jahren und der Realschulabschluss. Psychologische Grundkenntnisse sind unnötig, bekommt man beigebracht. Die Dauer meist ein Jahr, Gebühr ein paar tausend Euro.

< Ein älterer Schulfreund meines Stiefsohnes (bald 25) verdient sich damit bereits dumm und dämlich: Er hat erst mit mittlerer Reife "Physiotherapeut" gelernt - 3 Jahre. Dann hat er bis zum 25. Lebensjahr als Physio im REHA-Bereich inkl. Psychosomatik gearbeitet, zwei kurze, preiswerte Fortbildungen ("Ernährung" und "Fitnesstraining") gemacht und dann jenen "Psycholog. Berater" per Fernstudium angehängt.

Nun nennt er sich "Personaltrainer und Life-Coach" und arbeitet selbstständig am Rande der Großstadt mit Kunden*innen, die ihn sauteuer bezahlen. Er ist auch der passende Sunnyboy für seine Klientel.

Dahika  10.07.2022, 11:32

die armen Klienten....

Du hast Fachabitur, also bist du zum Beispiel für den Psychologischen Berater überqualifiziert.

Dummes Zeug,

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Skoph  10.07.2022, 13:49
@Dahika

Zur Urkunde "psychologischer Berater" ist nur die Mittlere Reife nötig, die nicht zum Hochschulstudium befähigt - ist für diesen Pippifax-Schein auch nicht nötig (vgl. Allgemeine Heilpraktiker-Prüfung! Da wird auch noch immer jeder Idiot zugelassen. Lass dir mal von einem Heilpraktiker nur den Zitronensäurezyklus fehlerfrei erklären! Du wirst dich kaputt lachen.)

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Dahika  10.07.2022, 13:52
@Skoph

sag ich doch. Die meisten Psychotherapieheilpraktiker sind Ehefrauen gut verdienender Männer, die von ihrer Hobbythek nicht leben müssen. Und psych, Berater,,, ist so ein Schwurbeldokument, das das Geld nicht wert ist,

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Nirgendwo.

Häng doch einfach noch ein Jahr dran und mach das Vollabi.. dann kannst du auch studieren

Bellalinnea451 
Fragesteller
 04.11.2021, 11:56

Naja. Der nc für Psychologie ist sehr hoch. Das würde ich so oder so nicht schaffen

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Kakarot93  04.11.2021, 11:59
@Bellalinnea451

Dann schaffst du das Studium in dem Bereich auch nicht. Der nc ist ja nicht ohne Grund so angestezt lol

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HappyMe1984  04.11.2021, 12:08
@Kakarot93

Ein NC ist kein irgendwie extern festgelegter Wert, sondern immer der Durchschnitt des letzten, noch zugelassenen Bewerbers. Ein hoher NC sagt somit nichts über den Anspruch des Studiengangs aus, sondern nur darüber, wie beliebt dieser Studiengang ist.

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