An die Musikanten: Ist das Instrument, das ihr spielt erste Wahl, oder hat das Talent für das Wunschinstrument nicht gereicht oder Zufall?

13 Antworten

Ich wollte mit ca. 13 mit Gitarre anfangen, weil einfach eine akustische Gitarre da war. Das ging nur ein paar Wochen, dann ist der Lehrer auf Grund eines Sägeunfalls endgültig ausgefallen, es waren danach nicht mehr genug Finger da für die Gitarre, sehr tragisch.

Ein halbes Jahr später haben wir aus einer Erbschaft ein Klavier bekommen, so bin ich dann zum Klavier gekommen, das ich 3 Jahre lang ca. gelernt habe.

In der Zeit bin ich dann auch zum Rock, Hard Rock und Metal gekommen und hatte immer weniger Spass an dem, was ich auf dem Klavier machen sollte, also habe ich nicht mehr geübt und es dann nach 3 Jahren geschmissen.

Parallel hatte ich schon immer ein Faible für das Schlagzeug, aber das war erstmal undenkbar für die Eltern. Als ich 17 war, haben mich die beiden Gitarristen meiner ersten Band zu einem Jamabend eingeladen und ich habe Rythmus gemacht mit einem Wasserkanister, einen Fleischklopfer und einem Tamburin. Das war die Geburtsstunde meiner ersten Band. Dann habe ich mir ohne jemals Schlagzeug gespielt zu haben dieses Teil und einen Comboverstärker dazu gekauft:

https://youtu.be/dfWiFZhXHXw?si=qYG0uGvHQZKTFOgc

Damit habe ich angefangen und sogar nach ca. einem Jahr den ersten privaten Gig damit gespielt, war sehr geil für mich.

Etwas später dann, etwa mit 18 habe ich mir mein erstes Drumset gekauft, und etwa 10 Jahre lang als Selbstlerner mit der Band gespielt. Mit etwa 30 habe ich gemerkt, dass mich mein Selbstversuch in eine Sackgasse gebracht hat. An dem Zeitpunkt habe ich mir dann einen Lehrer genommen und Schlagzeug neu und richtig gelernt. Und heute mit 62 spiele ich immer noch hobbymässig aktiv als Drummer und Sänger in meiner ClassicRockCoverband und es macht mir immer noch soviel Spass wie vor 30 Jahren ... und ich habe das noch lange vor, mal sehen wie sich alles entwickelt.

Ach ja, und der Kreis schließt sich, hatte vor etwa zwei drei Jahren auch wieder Lust auf Gitarre und lerne die rein zum Zeitvertreib. Kürzlich habe ich beim Speicher ausräumen auch meine alten Klaviernoten gefunden und etwas probiert ... ein bisschen geht sogar noch ... 😉

Aber ich bin und bleibe Drummer.

So war das kurz und knapp bei mir. 🤗

Gruss

Woher ich das weiß:Hobby – Schlagzeuger seit über 30 Jahren, akustisches und EDrumSet
Hummingbird666 
Fragesteller
 21.12.2023, 14:51

Danke für den ausfübrlichen Bericht😁 Schlagzeug würde mir auch gefallen. Ich hatte mich mit Mitte 40 dafür angemeldet, aber der Lehrer war so unsympathisch und der Unterricht nicht billig, daß ich es gelassen hab. Man kann Schlagzeug ja auch nicht so für sich alleine spielen, deswegen bleibe ich bei Gitarre.

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DonCredo  21.12.2023, 14:55
@Hummingbird666

Doch, mit eDrum geht das wunderbar, auf das musste ich zumindest zum Üben umsteigen wegen zu laut, aber es stimmt schon, Schlagzeug macht in der Band mehr Spass als alleine. Gitarre kam auch wieder mit dazu, weil ich vielleicht später mal nicht mehr so trommeln kann 😉

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makak59083  16.01.2024, 23:48

"Das ging nur ein paar Wochen, dann ist der Lehrer auf Grund eines Sägeunfalls endgültig ausgefallen, es waren danach nicht mehr genug Finger da für die Gitarre, sehr tragisch." Mir fehlen die Worte. Das muss unglaublich tragisch sein, als Gitarrist seine Finger zu verlieren. Da geht ein Stueck Lebensqualitaet verloren.

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DonCredo  17.01.2024, 07:40
@makak59083

Ja, aber der war eigentlich auch Werklehrer damals, das war so ein Gruppenkurs in der Schule und ich weiss gar nicht mehr, ob das sein Hobby war oder er tatsächlich gelernter Gitarrist war, aber ja, so oder so nichts was man sich wünschen würde. 🤷‍♂️

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Es ist eine Mischung aus allem davon.
Angefangen habe ich mit Gitarre und leider nach drei Jahren stark die Lust daran verloren. Nicht genug, um komplett damit aufzuhören, aber genug, dass ich mich mittlerweile mit dem Stand, auf dem ich bin, abgefunden habe und die Motivation verloren habe, mich groß reinzuknien.

Ich denke, ich hätte seinerzeit einfach einen Lehrer gebraucht, den ich aber nie bekommen habe. So hing ich bei einfacheren Akkorden fest, entnahm sämtliche Töne, die mir hier möglich waren und scheiterte dann am Technischen, wenn ich Bünde umsetzen wollte, die über den 3. bis 5. Bund hinausgingen.

Gitarre gehört klanglich aber zu meinen Lieblingsinstrumenten und ich spiele sie immer noch immer mal wieder an.

Klavier habe ich angefangen, weil auch das Klavier zu meinen Lieblingsinstrumenten gehört, jedoch suche ich da noch verzweifelt entweder einen Weg, in die Noten und das Taktzählen zu kommen, da ich da wirklich so GAR KEINEN Zugang habe, egal, wie narrensicher die Methoden sind, die ich gesucht habe, oder eine Möglichkeit, diese zu umgehen, um improvisieren zu können. Letzteres als Einzeloption wäre meine letzte Option, bevor ich auch dieses Instrument aufhören würde, es wäre mir zu schade, um auch das mehr als Dekoration, statt als aktives Instrument zu nutzen... zumal ich an sich ein sehr gutes Gehör habe, was mir aber derzeit denkbar wenig nutzt.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich spiele Gitarre und lerne Klavier
Hummingbird666 
Fragesteller
 09.04.2024, 02:30

Ja, ein Lehrer ist wichtig für eine gute Basis. Später kann man alleine weiterlernen.

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Antidevil95  09.04.2024, 09:36
@Hummingbird666

Würde ich nicht zwingend pauschal so sagen, ich kenne auch Leute, denen der Lehrer Frust brachte und die ohne ihn geradezu in der Musik aufgegangen sind.

Ich hätte bei der Gitarre halt einen Lehrer gebraucht, weil ich darauf kein guter Alleinlerner bin.

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Hummingbird666 
Fragesteller
 09.04.2024, 12:16
@Antidevil95

Um in der Musik aufzugehen, muß man sein Instrument zumindest etwas beherrschen😁 Klar gibt es Leute, die ein Instrument in die Hand nehmen und es ihnen nur so zufliegt. Die meisten müssen am Anfang üben.

Türlich bringt einem der Lehrer Sachen bei, die einem keinen Spaß machen. Dann kann man sich ausklinken. Man muß nicht ewig Unterricht nehmen. Ich schrieb auch nur "gute Basis". Wann man die erreicht hat, ist individuell.

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Ich wollte schon immer Gitarre spielen lernen, hatte aber als Jugendlicher weder die Mittel dazu noch die nötige Anregung. Ich habe damit erst durch meinen jüngsten Sohn angefangen, der Gitarren-Unterricht bekam und der mir dann die Basics beibrachte.

Um zu deiner Frage zurückzukommen: Gitarre war und ist die erste und einzige Wahl.

Als ich auf das Gymnasium kam gab es für die Unterstufe eine AG, die Streicherklasse. So kam ich aufs Cello. Eigentlich wollte ich Bratsche spielen aber als ich dann zum testen da war hat mir das Cello so gut gefallen -quasi wie liebe auf den ersten blick. Cello ist so vielseitig, es macht mir riesigen spaß zu üben.

Jetzt bin ich seit 2,5 Jahren in einem Orchester. Vor einem Jahr kam schonmal kurz der Wunsch auf ein Blasinstrument zusätzlich zu lernen, hab ich damals aber verworfen. Als ich dann vor ca. 6 Monaten das erste mal direkt vor den Oboen saß war ich so fasziniert von dem Klang das ich in der Probe absolut unaufmerksam war. 😅 Da war dann klar: Ich will das such ausprobieren. Schnupperstunde war mega, und jetzt spiel ich seit bald 2 Monaten auch noch Oboe und bin trotz vieler blöden Kommentare immernoch und immer wieder begeistert von diesem Instrument.

Von meiner Mama bekomm ich dann nich die Basics auf dem Klavier beigebracht, sie meinte das gehört zur guten Grundausbildung dazu 😂

Ziele hab ich vor Allem mit dem Cello, da darf ich nächstes Jahr schon bei Verschiedenen Orchestern vorspielen und werde dann vllt auch für Jugend Musiziert gemeldet. Mit der Oboe möchte ich so bald wie möglich ins Schulorchester einsteigen.

Langweilig ist mir also selten, vA weil ich auch noch viel sport mache. 😁

Woher ich das weiß:Hobby – Ich spiele Cello in einem Orchester

Hi

Ich bin Multi mit Schwerpunkt keltische und historische Holzbläser. Dilettiere aber an vielem herum und bin bereit, neue Instrumente zu lernen für Projekte. "Nur" nicht Streicher, Gitarre, komplizierte Percussion, technisch schwierige Tastenarbeit und Blech da bin ich erst mal raus.

Die Frage find ich super interessant da sie auf meine Situation nicht so gut passt. Was ich weiß ich habe an den 2 Punkten wo ich Entscheidungen über mein Instrument getroffen habe falsch entschieden, obwohl es aus freiem Willen war. Das Problem war dass niemand daneben gestanden hat um das mal zu hinterfragen.

Was zu hinterfragen gewesen wäre:

  • Man lernt eines, und zwar eines der 20 klassischen Instrumente. Dann noch ein Nebeninstrument das ist aber Klavier.
  • Man lernt das als Kind damit man es als Erwachsener kann
  • Einige Instrumente sind viel schwieriger als andere deshalb sind sie nicht so sehr dem allgemeinen Dulli zu empfehlen.

Nun zu den 2 falschen Entscheidungen und was ein weiser Tutor hätte sagen sollen:

1. Entscheidung: Mit 8 Jahren habe ich als mein Instrument das Altsaxophon gewählt. Das war vom Musikverein (Blasorchester des Dorfes) beeinflusst. Ich konnte mich nicht so recht entscheiden, wollte ein melodisches Instrument und Flöte und Klarinette waren für Mädchen, Oboe und Fagott gab es quasi nicht. So fiel die Wahl auf das geringste Übel.

Mit dem Sax hab ich mich dann anhand meiner bereits vorhandenen Blockflötenkenntnisse durchgequält bis 13/14 ohne große Fortschritte mit Klavier als Nebeninstrument.

Einem weisen Tutor wäre aufgefallen:

  • Der Bub hört nur Sinfonieorchesterzeug und Folk
  • Der Bub mag Bässe und alles was einen scharfen percussiven Ansatz hat, er liebt bei Orchestermusik besonders Stellen mit Blech und Kontrabass, ebenso auch Flöten- und Oboensolos, er mag rhytmisch prägnante Sachen und Ostinatos wo das Saxophon nicht so toll ist als Vehikel.
  • Der entwickelt selbst nach Jahren nicht mal einen mittelmäßigen Ansatz, das passt nicht zusammen
  • Der Bub mag tonal super simple Musik und ist scheiße in Harmonielehre und interessiert sich überhaupt nicht für Jazz
  • Der Bub mag eigentlich das Cembalo lieber als das Klavier. Er hat eine intuitive Zuneigung zu sehr alter Musik

2 Wege wären weise gewesen: Gebt dem einen Kontrabass oder irgend ein anderes Blasinstrument, insbesondere Flöte Oboe Fagott Trompete Horn. Oder gebt dem Bub ein Cembalo und schließ an den Blockflötenunterricht an und dann in Richtung Schola cantorum basiliensis denken.

So war es aber nicht, ich hab dann selber den Saxophonirrweg gelassen und so mit 14 eigenständig gemerkt dass ich eigentlich die Blockflöte ernsthaft benutzen kann. Dann kamen nach und nach andere historische und folkige Bläser dazu. Ich wusste von all dem nichts, aber auch gar nichts von meinen Lehrern. Der Blockflötenunterricht hatte das Ziel dass man später ein echtes Instrument lernt. Ich war vor meiner ersten richtigen Unterrichtsstunde auf der Blockflöte dann mit 14 viel besser als mein eigentlich nicht Blockflöte spielender Lehrer damals im Alter von 6-8.

2. Entscheidung

Mit 18 hab ich mich dagegen entschieden Blockflöte zu studieren. Es war klar ich werde Multi mit Schwerpunkt Folk. Zu diesem Zeitpunkt kam das Problem mit den angeblich schwierigen Instrumenten zum tragen. Ich hätte hier viel Zeit gehabt, ein Streichinstrument zu lernen und auch das Blech anzugehen zusätzlich zu dem mir zugefallenen historischen Bläserzeug, oder in der keltischen Richtung ordentlich die Uilleann Pipes dranzunehmen. Hab ich mich nicht getraut da schwer. WAS FÜR EIN SCHEIß. Heute trau ich mir das endlich zu aber es wäre unschätzbar gewesen wenn dieser Quatsch über "schwierige" Instrumente nicht in meinem Kopf gewesen wäre.

Xxxxxx

PS

Dass Kontrabass zu jedem Zeitpunkt was für mich gewesen wäre habe ich dieses Jahr erst gemerkt als ich zum ersten mal einen in der Hand hatte und sofort mich verliebt habe. Das bittere daran: Es ist mir so absolut offensichtlich dass das nicht abartig schwierig ist!

Hummingbird666 
Fragesteller
 19.12.2023, 09:18

Danke für die ausführliche Antwort.

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