Amerika und Deutschland?

10 Antworten

Das ist nur auf den ersten Blick so. Z.B. kein Melderecht. Tatsächlich wirst du deutlich intensiver überwacht und der Staat hat noch ganz andere Möglichkeiten in dein Privatleben und deine Familie zu "schauen". Schau dir an was gerade passiert. Bei uns wäre das nicht möglich.

Die USA waren einmal die modernste und erste Demokratie seit der griechischen Antike, doch diese Zeit ist vorbei. Wahlmänner, Gerrymandering und ungestrafte Putschversuche durch gewisse ex Präsidenten, sowie eine immer schärfere Rethorik im Wahlkampf haben aus der Vorzeigedemokratie ein Trauerspiel gemacht. Und ich sehe nur wenig was hier in Deutschland verboten wäre, außer eben Volksverhetzung und Beleidigung. Aber da kann man nicht gegen sein, also wo ist das Problem?


Kallan 
Beitragsersteller
 24.08.2025, 10:53

Deutschland hat viele Verbote. Wie kommst du darauf, dass es nur wenige wären?

Nein, das kann man auf vielen Ebenen auch belegen.
Freiheit ist ja ein sehr abstrakter Begriff. Verbote auch.

Deshalb ist die Meinung darüber, was die Freiheit für jedes Individuum bedeutet, nicht sehr homogen.

Die einen meinen zum Beispiel, eine Waffe zu besitzen sei Freiheit und die anderen sagen, diese Art der Freiheit gibt mir nichts, sie macht mir eher Angst.
Ich habe zum Beispiel lieber eine Krankenversicherung für alle.


Kallan 
Beitragsersteller
 24.08.2025, 10:47

So gesehen, hast du natürlich Recht. Die Freiheit ist eine Frage der Definition.

ja, es gibt in den USA weniger Reglementierung und weniger Verbote - my home is my castle gilt in den USA immer noch - (in DE sind eine Vielzahl von Gesetzen, Verboten und Beschränkungen vorhanden, die einen enormen Zugriff auch auf das Privatleben der Bürger ausüben)

die große Freiheit ändert sich seit einiger Zeit in den größeren Städten der USA , wo die Menschen dichter zusammenleben - auch dort gibt es immer mehr Verbote und Beschränkungen

auf dem Land ist die Freiheit noch viel größer

allerdings gibt es allgemein weniger soziale Absicherung in den USA - man ist viel mehr selber seines Glückes Schmied

und wenn ich mir die Meinungsfreiheit in DE ansehe, dann macht mich die Entwicklung der letzten Jahre keineswegs glücklich - ich sags mal so: Meinungsfreiheit ist inzwischen etwas teurer geworden (siehe die 800 oder noch mehr Bußgeldbescheide der vergangenen Monate) - ob es irgendwann Meinungsfreiheit nur noch für Millionäre gibt (weil sie sich die Bußgeldbescheide leisten können) , wer weiß?


Kallan 
Beitragsersteller
 24.08.2025, 11:24

Stimmt. Da hast du auch Recht, wenn man so darüber nachdenkt.

allerdings gibt es allgemein weniger soziale Absicherung in den USA - man ist viel mehr selber seines Glückes Schmied

Ja, in dem Punkt hast du auch Recht. Aber ist das nicht eine Art von finanzieller Freiheit? Ich meine, jeder entscheidet dann selbst, wer sich versichern lässt.

apt2nowhere  24.08.2025, 12:09
@Kallan

du kennst das Zitat von Benjamin Franklin ?

natürlich - ist aber auch mit mehr Risiken verbunden - siehe vor allem die Zeit nach dem Börsencrash 1929 in den USA, wo viele, viele Bürger ihre Altersersparnisse verloren und nicht nur das

wenn ich mir allerdings auf der anderen Seite die heutigen Kommentare und Vorschläge von einigen geistigen Größen in DE in Sachen Rente anhöre, da wird auch das angeblich sichere Rentensystem bei uns mehr als fragwürdig

Amerika ist in vielen Alltagsbereichen „freier“ im Sinne von weniger staatlichen Verboten, Deutschland bietet dafür mehr Sicherheit und soziale Absicherung, was manche als Einschränkung empfinden.

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte

stufix2000  24.08.2025, 10:46

Kennst du die ganzen Verbote auf staatlicher Ebene?

Das fängt bei der Geschwindigkeit auf Straßen an und hört beim „Oben-Ohne-Badeverbot“ für 2jährige Mädchen am Stand nicht auf.

Wer tatsächlich glaubt, die USA seien weniger reguliert oder hätten, weniger Papierkram, der hat dort noch nicht gelebt.

Stressika  24.08.2025, 10:49
@stufix2000

Eine sachliche Analyse muss sowohl Ausnahmen als auch den Gesamtzusammenhang berücksichtigen, insbesondere die unterschiedlichen föderalen Strukturen, sozialen Sicherungen und gesetzlichen Schutzmechanismen.

In den USA werden Regelungen stark föderalisiert, was bedeutet, dass Freiheit in einem Bundesstaat sehr unterschiedlich interpretiert wird. Deutschland hingegen hat zentrale Standards, die zwar restriktiver wirken, aber die Bürger vor Willkür, Ungleichbehandlung und extremen Risiken schützen. Nur auf „Papierkram“ oder absurde Einzelfälle zu schauen, greift also viel zu kurz, weil es den systemischen Schutzmechanismus des deutschen Staates ausblendet.

Gruß aus Tel Aviv

stufix2000  24.08.2025, 10:58
@Stressika

Deiner Behauptung.

Amerika ist in vielen Alltagsbereichen „freier“ im Sinne von weniger staatlichen Verboten,

widerspreche ich dennoch. Sowohl auf föderaler wie auf gesamtstaatlicher Ebene.
Welche Art von „freier“ meinst du denn konkret?

Stressika  24.08.2025, 11:28
@stufix2000

In den USA gibt es beispielsweise kaum staatliche Vorschriften, wie man private Räume gestaltet, welche religiösen oder kulturellen Ausdrucksformen man im Alltag zeigen darf oder welche Geschäftsideen man lokal umsetzt – solange sie nicht gegen Bundesgesetze verstoßen. Das bedeutet nicht, dass es keine Regeln gibt; viele Verbote und Vorschriften existieren, aber sie sind häufig auf Bundesstaatsebene unterschiedlich und nicht landesweit einheitlich.

In Deutschland wirken Gesetze durchgängig auf das gesamte Staatsgebiet, was mehr Einheitlichkeit, aber auch mehr Einschränkungen erzeugt – etwa beim Konsum, beim öffentlichen Verhalten oder bei Sicherheitsauflagen. Freiheit in diesem Kontext ist also relativ: in den USA mehr „flexible, individuell interpretierbare Handlungsfreiheit“, in Deutschland mehr „gesetzlich abgesicherte und standardisierte Freiheit unter Kontrolle“.

Gruß aus Tel Aviv