Altes Stromkabel, 4-Adern, wie anschließen?

9 Antworten

Grundsätzlich ist hier festzustellen, dass es geordnete Farbzuordnungen für Außenleiter, Neutralleiter und Schutzleiter immer gegeben hat, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass es auch Mehrfach-Zuordnungen von Leiterfarben gab und außerdem damit zu rechnen ist, das nicht alles nach damaligen aktuellen Normen verdrahte wurde.

Allgemein muss gesagt werden, dass nur eine 2 polige Messung (z. B. mit einem Duspol) verbindliche Klarheit schafft, auch wenn hier in anderen Beiträgen schon feste Zuordnungen beschrieben sind, dann mit dem Risiko, das mal falsch verdrahtet wurde. Ich habe das leider schon zu oft beobachtet, dass so ziemlich alles falsch war.

Man kann allgemein den Zeitraum bis 1965, die Zeit zwischen 1965 und 2003 und die Zuordnung 2003 bis jetzt unterscheiden.

Nach alter deutscher Norm war bis 1965:

Schwarz

  • der L

  • Grau konnte N oder PEN sein

  • Rot war PE, konnte auch geschalteter L sein!!!

  • Blau konnte im Dreileiter-Wechselstromnetz eine Phase sein (L1: Schwarz; L2: Rot; L3: Blau; PEN: Grau)

  • Rot konnte laut damaliger Norm sein: der PE (nicht PEN!), ein geschalteter L oder L2 im Dreileiter Wechselstromnetz.

Eine wesentliche Änderung der Drahtfarben gab es mit der VDE 0100 vom Dezember 1965

  • VDE 0100/12.65, § 10N, b 8.1 Hellblau: für den Mittelleiter. (bzw. auch in § 3c 2.)

  • VDE 0100/12.65, § 10N, b 9.1 für den Schutzleiter und gleichzeitig in § 10N, b 8.1 für den Nullleiter (heute PEN Leiter)

Der damals noch zulässige Null-Leiter verlor seine graue Farbe und wurde ebenfalls grün/gelb.

Die letzte Anpassung der Drahtfarben erfolgte im Jahr 2003 mit der DIN VDE 0293-308:2003-01

Der Neutralleiter wurde Blau, statt Hellblau und die Farbe Grau für einen Außenleiter wurde eingeführt (früher Braun, Schwarz, Schwarz – jetzt: Braun, Schwarz, Grau im Dreileiter-Wechselstromnetz).

Im konkreten Fall kann vermutet werden, dass es sich bei Grau um den früheren Null-Leiter und bei Rot um den Schutzleiter handelt. Sowohl der gelb als auch der violett isolierte Draht entspricht keiner genormten Drahtfarbe. Die Richtige Zuordnung kann nur durch fachgerechte Messung ermittelt werden.

dass an einer mehradrigen Leitung, an der einmal eine Lampe angeklemmt war, mehrere Phasen ( manche nennen das Drehstom oder Starkstom ) vorhanden sind, ist stark zu bezweifeln.

Schließe doch einfach mal eine Lampe ( 2 Leitungen aber nicht den Schutzleiteranschluss/Gehäuse der Lampe ) an. Den Draht , bei dem der Phasenprüfer leuchtet und einen anderen.

Dieser "Andere"

kann der Nullleiter sein ( die Lampe leuchte),

es kann der Schutzleiter sein (die Lampe leuchtet)

es kann eine tote Leitung sein (die Lampe leuchtet nicht),

es kann die gleiche Phase sein (die Lampe leuchtet nicht, dann hätte an dieser Leitung aber der Phasenprüfer leuchten müssen)..

es kann eine andere Phase sein ( die Lampe würde kurz aufleuchten und dann nie wieder, dann hätte an dieser Leitung aber der Phasenprüfer leuchten müssen)..

Es gibt also 2 Fälle, bei denen die Lampe funktioniert. Da muss entschieden werden. Sollte die Leitung über einen Fehlerstromschutzschalter geführt sein, dann wird dieser Auslösen, sobald nicht der Nullleiter, sondern der Schutzleiter angeklemmt wurde.

Damit gibt es keine Frage mehr. Ohne Fehlerstromschutzschalter wird es kompliziert. Bei der geringen Leistung einer Glühlampe würde ich mir keine Gedanken machen. Ich würde dann ( wenn diese Frage steht, den roten Draht als Schutzleiter annehmen), ihn also nicht an der Lampe anschließen..

wenn dann duspol,ein phasenprüfer erlaubt keine eindeutige und sichere zuordnung

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@wollyuno

für die 50,-€ kann man sich dann auch einen Elektriker leisten.

Es ist natürlich richtig, denn solchen Phasenprüfer zeigen nicht alle gefährlichen Spannungen an, weil die Glimmlampen nicht schon bei 48Volt zünden. Auch kann man nicht erkennen, ob das Leuchten nicht durch kapazitive Einkopplung oder einen niedrigen Isolationswiderstand wischen einer toten und einer spannungsführenden Leitung entsteht.

Das alles ist doch hier aber nicht die Frage. Wer es nicht kann, der kann auch mit den kompliziertesten und besten Messgeräten nicht heraus bekommen, welcher Draht Schutz-und welcher Nullleiter ist.

Wenn man schon etwas kommentiert, dann sollten dann auch gleich eine Anleitung mitgeliefert werden. Die Angabe "Duspol" reicht da leider nicht.

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@guenterhalt

wenn er duspol nicht kennt oder weiß wie man mit umgeht hilft ihm deine Erklärung auch nichts

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Mit einem Phasenprüfer kommt da keiner weiter. Der ist dafür nicht geeignet. Um die Aderzuordnung von Phase, Null- und Schutzleiter ausmessen zu können braucht man einen zweipoligen Spannungsprüfer mit zuschaltbarer Last. Z.B. http://www.conrad.de/ce/de/product/103700/Benning-DUSPOL-analog-Zweipoliger-Spannungspruefer-12-V-1000-V-AC-DC-LED-CAT-IV-600-V-CAT-III-1000-V?ref=searchDetail Das sollte eine Elektrofachkraft machen. Anfang der 70er Jahre war es üblich das der Schutzleiter rot war und der Nulleiter grau. Also bleiben noch gelb und violett als geschaltete Phasen von einem Serienschalter(mindestens war der vorgesehen). Darauf kann man sich aber nicht verlassen, deshalb muß das unbedingt ausgemessen werden.

Grau, Rot und andere Farben hört sich für mich nach einer Installation von Aderleitungen im Rohr nach der vor 1968 geltenden Norm an. Vorsicht, nach dieser Norm kann Rot sowohl Schutzleiter sein aber auch für andere Zwecke verwendet werden. Auch die anderen Adern können für verschiedene Zwecke verwendet werden, etwa als Korrespondierende einer Wechselschaltung oder als geschaltete Ader etc.. Es ist also notwendig nachzumessen wofür jede Ader zuständig ist. Dazu benötigt man entsprechende Messgeräte und man muss wissen wie man damit umgeht. Ruf also besser einen Elektriker.

Ist ein RCD (FI-Schutzschalter früher genannt) vorhanden? Falls nicht wäre ich an deiner Stelle, besonders vorsichtig! Heutzutage ist eine graue Aderleitung im normalfall eine unterspannung stehende Leitung.

Stimmt nicht. "Heutzutage" sind Phasen schwarz oder braun. Nicht gut, wenn Du hier Verwirrung reinbringst.

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@Cyberadvisor

Wobei er nicht ganz unrecht hat: seit 2003/2006 gibts neue Aderfahrben, dabei ist der Graue auch ein Außenleiter (Phase) so wie auch Schwarz und Braun.

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@Eichbaum1963

Nein. Ich habe schon ein paar hundert Kilo Kabel verlegt. In Netzstrom-Kabeln, die an Normalhaushalte verkauft werden (Baumärkte) war grau noch nie als stromführender Draht vorgesehen. Im Übrigen ist Deins Themaverfehlung, da man ja von Drähten in einem sehr alten Bau redet.

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@Cyberadvisor

In Netzstrom-Kabeln, die an Normalhaushalte verkauft werden (Baumärkte) war grau noch nie als stromführender Draht vorgesehen.

Tja, das mag ich zu bezweifeln, denn es wäre inzwischen unzulässig, andere Kabel zu verkaufen bzw. zu installieren.

http://www.meusel-kabeltechnik.com/Service-Angebote/Aderkennzeichnung.htm

Zitat aus o. g. Link:

Einführung der Farbe grau für einen Außenleiter anstelle von schwarz

Außerdem: es ist keine Themenverfehlung meinerseits da es schließlich nur ein Kommentar bezüglich deines Kommentars war und keine Antwort auf die Frage - denn ansonsten wäre ja auch dein Kommentar eine Themenverfehlung. ;) Im Übrigen spricht man nicht von "Drähten" sondern "Adern".^^

Aber ne Antwort kann ich hier schon geben: Muss alles mit einem 2-poligen Spannungsprüfer nachgemessen werden - Der Phasenprüfer (auch Lügenstift genannt) reicht da sicher nicht aus.

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@Cyberadvisor

Dann wird es schön langsam Zeit, dass du dir einmal die DIN VDE 0293-308, die es bereits seit Jänner 2003 gibt zu Gemüte führst.

Siehe dort unter Abschnitt 3.1 "Mehradrige Kabel und Leitungen" Tabelle 1 für die 5 adrige Version, Farben der aktiven Leiter: Blau, Braun, Schwarz, Grau

Wobei natürlich Blau ausschließlich dem Neutralleiter zugeordnet ist (der gem. VDE 100-200 Abschnitt 826-14-07 auch als aktiver Leiter zu betrachten ist).

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