Als Student pendeln?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Das ist manchmal vielleicht nervig, aber man gewöhnt sich dran 27%
Das könnte zum Problem werden 27%
Davon ist dringend abzuraten 27%
Das ist absolut kein Problem 18%

8 Antworten

Das ist manchmal vielleicht nervig, aber man gewöhnt sich dran

An Deiner Stelle würde ich mir die Sache ein Semester anschauen und wenn Dir das Studium gefällt mir vor Ort eine Wohnung suchen. Pendeln hat einen Haufen ärgerlicher Nachteile, man verpasst Dinge und lebt stressiger. Ich habe das eine Zeit lang gemacht und war dann so froh endlich am Studienort zu wohnen.

  • Staus, Sperrungen, Zugausfälle, Verspätungen usw. Nervt furchtbar, man weiß nie genau wann man daheim ist. Vor allem vor Prüfungen ein blöd zu kalkulierendes Risiko.
  • Falls Du das Auto nimmst ist Parken in vielen Unistädten eine echte Herausforderung. Eventuell müsstest Du auch noch für einen Parkplatz zahlen oder weiter draußen parken und laufen.
  • In vielen Unistädten kommst Du mit dem Auto nicht weit, die Vorlesungsräume kommen meistens nicht mit Parkplätzen und Du musst ewig laufen. In vielen Städten ist ein Fahrrad wesentlich schneller. Ich hätte einige Kurse nicht machen können ohne Fahrrad, denn die Zeit für den Ortswechsel hätte nicht gereicht. Auch wenn Du Bahn fährst überlege Dir ggf. ein Bahnhofsfahrrad anzuschaffen
  • Vorlesungen: Eine Veranstaltung morgens, eine nachmittags, ist unpraktisch, weil man irgendwo die Zeit verbringen musste. Klar ist UB immer eine gute Option, aber trotzdem ist es besser zwischendrin heimgehen zu können.
  • Man beginnt sich seine Seminare mehr danach auszuwählen wie man sie gut in den Tag bekommt anstatt nach Interesse. Einfach schade, die Chance so seinen Interessen folgen zu können wie im Studium kommt für viele nie wieder.
  • Planung: Du musst alles planen um die Zeit vor Ort möglichst sinnvoll zu nutzen. Bücher ausleihen/ zurückbringen, Termine - alles ist mit Organisation verbunden. Dann hat man was daheim vergessen und alles verschiebt sich.
  • Abendveranstaltungen: Man kann nicht zu Vorträgen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Veranstaltungen ohne sich Gedanken zu machen wie man danach wieder heimkommt. Man muss immer einen Blick bei der Uhr haben.
  • Zeitgewinn: unglaublich wieviel Lebenszeit man beim Pendeln verschwendet. Anfangs wusste ich kaum was anzufangen mit 3 Stunden zusätzlicher Zeit pro Tag. Rechne mal hoch wie viel Stunden pro Monat Du nur unterwegs wärst! Ich hatte eine Stunde Bahnfahrt, Tür zu Tür 1,5 Stunden. das waren also ca. 60 Stunden im Monat nur Anfahrt. Die Lebenszeit gibt Dir auch keiner wieder.
  • Schau auch wie die Zugverbindung mit den typischen Vorlesungszeiten zusammenpasst. Ich saß auf Kohlen wenn der Professor mal 5 Minuten überzogen hat, weil das hieß zum Bahnhof rennen zu müssen um den Zug zu erwischen - und das hat oft nicht geklappt. Realistisch musst Du mehr Zeit rechnen, weil Deine Verbindung Dich selten zeitlich punktgenau abliefert, eventuell musst Du immer noch 30 Minuten irgendwo totschlagen.
  • Spontanität: man kann nicht mal schnell irgendwas erledigen, jemanden treffen, kurz was unternehmen.
  • Abends weggehen: eigentlich konnte ich erst dann richtig am Studentenleben teilnehmen, zu den Studentenparties gehen, mal spontan einen Kaffeetrinken, Spieleabende mit Kommilitonen, Kino,.... Als Externer erlebt man das einfach nicht so wirklich.
  • Freunde finden ist als Externer noch schwerer, denn man ist ja bei vielen Sachen die unternommen werden aus Zeit- und Organisationsgründen nicht dabei. Schau auch gleich im ersten Semester, dass Du da in die Zirkel reinkommst die gemeinsam Zeug unternehmen, es ist schwerer da später noch einzusteigen.
  • Kochen daheim: mitunter dem ewigen Mensaessen vorzuziehen.
  • Leute zu mir einladen und nicht nur immer auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen sein fand ich toll. Vermutlich werden wenige die lange Strecke zu Dir kommen wollen.
  • Atmosphäre: viele Studentenstädte haben eine Atmosphäre, die man eigentlich nur wirklich mitbekommt wenn man dort lebt und seinen Alltag bestreitet. Läden, Schleichwege, Geheimtipps, entspannen am Wochenende,...

Das kann man schon machen, allerdings ist die Frage ob sich das Ganze im Endeffekt wirklich lohnt.

Denn 1:20 h pro Fahrt bedeutet 2:40 h Fahrzeit pro Tag. In der Woche wären das etwa 13 h die du mit Fahren verbringst und pro Monat ein Minimum von 52 h. Das sind über zwei Tage und da sind Verspätungen und Co. nicht mal mit einberechnet.

Ich persönlich muss sagen, dass das für mich nichts wäre. Und wie du ja auch bereits angerissen hast könnte es dardurch auch mit Kontakten, Arbeiten in der Bibliothek usw. etwas schwieriger werden.

Aus einem ähnlichen Grund ziehe ich tatsächlich dieses Jahr auch in die Stadt meiner Hochschule (die Fahrzeit ist recht ähnlich, wie deine).

Dennoch kannst du natürlich auch sagen du gibst dem Ganzen eine Chance und bleibst das erste Semester erstmal an deinem Wohnort. Ein Semester geht ja nicht allzu lange und im WiSe hast du auch noch Ferien.

Davon ist dringend abzuraten

Das Studium besteht nicht nur aus Vorlesungen. Ganz wichtig sind die sozialen Kontakte, das bilden von Lerngruppen etc. Dafür ist es wichtig, möglichst dicht dran zu sein.

Das könnte zum Problem werden

Ich bin anfangs auch gependelt. Das wurde aber zum Problem, als es um Lerngruppen ging und ständig irgendein Prof nicht aufgetaucht ist und man quasi umsonst zur Uni gefahren ist.

Neben dem Studieren gibt es auch ein Leben. Da baut man nicht selten Bekanntschaften auf, die man ein Leben lang hat. Auch kann das Einfluss auf dein späteres Arbeitsleben haben, war bei mir so.

Wenn Du dann auch noch nebenher arbeiten musst, dann wird das mit der Zeit wirklich schwierig. Du suchst dir dann einen Job in der Nähe der Uni, damit Du schnell dahin kommst, wenn die Uni für den Tag beendet ist. Irgendwann fehlt Dir die Zeit zum Lernen, weil Du nur unterwegs bist. Am Ende wirst Du merken, dass Du zwar woanders wohnst, aber mehr Zeit in der Stadt, in der die Uni ist, verbrignst, als Du denkst.

Das sind so meine Erfahrungen als pendelder Student und bei mir waren es keine 70 Km.

DarkShadow1000 
Fragesteller
 04.08.2021, 10:51

Wie lang war deine Strecke denn?

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tanteerna68  04.08.2021, 10:53
@DarkShadow1000

rund 40 Km.
Habe ich zuerst mit dem Auto bewältigt, wollte danndie Zeit nutzen und bin auf den Zug umgestiegen, um im Zug arbeiten zu können. Das kann man im Pendlerverkehr vergessen. Man findet einfach keine Ruhe.

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DarkShadow1000 
Fragesteller
 04.08.2021, 10:55
@tanteerna68

Danke für deine Rückmeldung 👍 Vielleicht war die Strecke auch zu kurz für den Zug? Mit 70 km Strecke hat man mehr Zeit zum Lernen

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Generell ja. Wenn die Veranstaltungen blöd liegen, verlierst du aber noch mehr Zeit als ohnehin schon mit der reinen Fahrtzeit. Einer meiner Kumpel ist tatsächlich konsequent 1,5 h pro Fahrt gependelt, da war dann für ihn klar, dass er die ein oder andere Veranstaltung dank Zugausfällen verpassen wird und auch bei Feiern nicht lange bleiben kann, um die letzte Verbindung nicht zu verpassen. Ansonsten muss man halt vorher abklären, ob man irgendwo übernachten kann.

Machbar ist es also, bringt eben nur die ein oder andere Einschränkung mit sich. Spontan auf ne Party geht dann eben eher nicht.