Wozu gibt es immerzu diese Unmengen "Ausländer-fragen"? Nichts anderes im Kopf?

10 Antworten

Ich denke, weil es eine simple Ursache für alle Möglichen Probleme zu seien scheint und sich da kognitiv unterdurchschnittliche Leute gerne drauf stürzen.

Ich denke, es ist ganz tief im menschlichen Denken verwurzelt, dass wir zwischen "wir" und "die" unterscheiden und denjenigen, die wir als "fremd" wahrnehmen, zunächst kritisch gegenüberstehen, solange wir sie noch nicht gut kennen. In der Steinzeit konnte dieses intuitive Denken lebenswichtig sein, denn die Menschen lebten in Stämmen und waren in der Evolution erfolgreich damit, innerhalb ihrer Stämme zusammenzuhalten und sich gegenseitig vor Gefahren von außen zu schützen.

Was hat die Steinzeit mit unserem heutigen Leben zu tun? So gut wie nichts. Leider sind unsere Gehirne allerdings noch weitestgehend die gleichen wie die unserer Vorfahren, denn Evolutionsgeschichtlich ist das alles noch gar nicht so lange her.

Heute wissen wir es eigentlich besser: Es ist egal wie jemand aussieht oder woher jemand kommt - im Prinzip ticken wir alle gleich und haben die gleichen grundlegenden Bedürfnisse, Hoffnungen, Sorgen und Ängste.

Nun gibt es allerdings einflussreiche Menschen (z.B. manche Politikerinnen und Politiker), die psychologisch versiert sind und es meisterhaft verstehen, unser Steinzeithirn anzusprechen, um uns zu manipulieren. So können sie zum Beispiel durch ständige Wiederholung von Halbwahrheiten oder schlichten Lügen zum Thema "Ausländerkriminalität" (Stichwort: Verfügbarkeitsheuristik) ein Angstgefühl in uns auslösen und uns gleichzeitig anbieten, uns mit einem Anti-Migkationskurs von dieser Angst zu erlösen, wenn wir sie nur in die Regierung wählen. Dass, wie schon vielfach wissenschaftlich belegt wurde, Migration nicht zu mehr Kriminalität führt, spielt dann keine Rolle mehr, denn unsere Instinkte sind stärker als die Vernunft.

In diesem Zusammenhang ist zum Beispiel interessant, dass in Gegenden mit niedrigem Ausländeranteil rechte Parteien im Schnitt bessere Wahlergebnisse erzielen als in Gegenden mit hohem Ausländeranteil. Sobald die Menschen die vormals "Fremden" mal näher kennenlernen, überwinden sie nämlich auch schnell ihre Vorurteile und betrachten sich und ihre neuen Freunde eher als ein Team, für das sie gerne einstehen.


NackterGerd  03.04.2025, 08:24

🤔 Das AfD Wähler in der Steinzeit hängen geblieben ist, ist gute Erkenntnis

Danke

👏👏

Stimmung gegen Ausländer. Viele gehen nach Gefühl und ein Gefühl ist eben auch, dass Ausländer so böse sind und wir nicht mehr sicher sind. Dabei spielen die Fakten keine wirkliche Rolle. Und das natürlich angefeuert von Medien..


Langeweile. Stimmungsmache gegen bestimmte Gruppen macht schließlich riesen Spaß.

Oder Frust. Mein Leben läuft nicht von selbst, wie ich es will und daran können nur die Ausländer durch ihre bloße Anwesenheit schuld sein. Mein doofer Nachbar aus dem Kongo verbaut mir alle Chancen, auch wenn er mit mir und meinem Leben überhaupt nichts gemein hat. Daran, dass ich selbst einfach nur den Allerwertesten nicht hoch kriege, kann es nicht liegen, da ich es schließlich nie versucht habe.

Ausländer eignen sich eben hervorragend als Ventil für negative Gefühle, wenn man das eigene Leben nicht auf die Kette kriegt.

Das ist die ganze Zeit überall so im Fernsehen im Internet: für oder gegen Migration, für elektroauto oder für benzinauto. Für Gas oder Öl oder wärmepumpenheizung.

Vegan oder fleischesser. Bus und Bahn oder Fahrrad oder Auto.

Rauchen oder E-Zigarette. Hund oder Katze. Das geht die ganze Zeit so mit allem und ich persönlich finde es furchtbar anstrengend immer diese Diskussionen.