Wolf bejagen? Ja oder nein?
Es ist ein relativ großes Thema, soll der Wolf in Deutschland bejagt werden? Ja oder nein? Was meint ihr und warum seid ihr der Meinung?
9 Antworten
Ausschließlich dort wo er eine konkrete Gefahr darstellt. Nicht nur eine Theoretische, sondern konkret Vieh angreift. Ansonsten sollten wir froh sein, dass er überhaupt wieder da ist. Ich hielt das damals eigentlich für eine sehr erfreuliche Nachricht.
Im Übrigen sind wir es, die die Natur und somit seinen Lebensraum und auch aller anderen Wildtiere in Anspruch nehmen und nicht umgekehrt.
Schöne Antwort :)
Aber zum 1. und 2. Satz: da ist in der Regel eigentlich auch der Mensch daran schuld.
Der aktuelle Stand ist der Folgende:
Der Wolf ist gerade in den Berner Konventionen herab gestuft worden. Von "streng geschützt" auf "geschützt".
Und das ist faktisch eine GUTE Nachricht.
Weil es zeigt, dass der Bestand sich hier etabliert und erholt hat und man somit schrittweise zum normalen Vorgehen hinüber wechseln kann. Das Ziel wurde erreicht, er ist jetzt hier wieder heimisch.
Und dass man den Wolf dann nicht "für immer einfach ungeregelt so weiter machen lassen konnte", das war doch von vorne herein klar. Alles Andere zu glauben wäre naiv und kindlich gewesen.
Es ist also vollkommen normal was jetzt passiert, das ist einfach der logische nächste Schritt auf dem Weg zur Normalität zusammen mit dem Wolf.
Und das habe ich hier auch schon vor längerer Zeit mehrfach geschrieben, dass das so kommen wird.
Und dann kommt eben auch irgendwann der nächste Schritt: Wenn sich der Bestand entsprechend erholt hat, dann muss er nun einmal auch geregelt werden. Wir haben hier schliesslich immer noch eine vom Mensch geregelte und für unser aller Nahrung benötigte Kulturlandschaft. Daran hat sich doch auch durch den Wolf nichts geändert. Und da kann man kein Wildtier auf Dauer einfach so machen lassen.
Und selbst wenn es irgendwann so weit ist, dass es so viele davon gibt dass sie auch wieder aktiv gejagt werden, so wird da von Seiten des Staates eine Anzahl der zu erlegenden Tiere in der jeweiligen Region vorgegeben, so wie es auch z.B. beim Schalenwild der Fall ist.
Das bedeutet "einfach mal Wölfe erlegen" wird es also auch dann in Zukunft nicht geben und "alle Wölfe ausrotten" (wovon hier in typischer Schwarz-Weiss-Weltsicht von einigen Uninformierten immer gerne geredet wird) schonmal gar nicht.
Ganz klares NEIN. Der Wolf wurde schon einmal hier ausgerottet. Wenn er jetzt wiederkommt, hat er jedes Recht, hier zu leben.
Er wäre auch hilfreich, den Bestand an Rot-, Damm- und Schwarzwild einzudämmen.
Und wenn Wölfe mal ein paar Nutztiere reißen, dann kann man das entschädigen, aber eigentlich liegt es an den Tierhaltern, auch (auf eigene Kosten) für deren Schutz sorgen.
Jagd ist aber nicht gleich ausrotten, das sollte man klar und deutlich trennen.
Der Wolf wäre dumm, seine Beute ausschließlich zu erjagen, wenn die Nutztiere eingesperrt frei herumstehen. Und entsprechend sucht er auch seine Beute. "Ein paar Risse" ist auch eine deutliche Verharmlosung von dem, was da bereits jetzt los ist. Und das, obwohl die Population längst noch nicht ihr Maximum erreicht hat. Trotzdem finden sich schon jetzt Wölfe, die deutlich von Räude betroffen sind... die tritt erst ab einer bestimmten Dichte häufiger auf.
Was wir aktuell aber haben, ist sogar die Problematik, dass man extrem geschwächte, räudige Tiere nicht erlegen und erlösen darf. Weil es kein Konzept gibt, wie wir mit dem Wolf umgehen. Ein hoher Schutzstatus ist nur gerechtfertigt, wenn eine Art bedroht ist. Das ist der Wolf bei uns nicht mehr. Im Gegenteil, wir kommen in Konflikte mit dem Tier. Und den Wolf daher bejagbar zu machen, hat mit Ausrottung nichts zu tun. Es braucht eine geregelte Jagd, wie es sie auch auf einen Großteil der Tiere in unseren Jagdgesetzen gibt.
Der Wolf ist nicht dumm - es würde schon reichen, einzelne Exemplare zu entnehmen, um ihm zu zeigen, dass man sich vom Menschen fernhalten sollte. Effektive Jagd hat immer einen Vergrämungseffekt, wie man es zum Beispiel auch bei der Bejagung von Rehen nutzt. Wenn man schwerpunktmäßig auf Waldverjüngungsflächen jagt, ziehen sich die Rehe in andere Waldbereiche zurück. Da dürfen sie auch bleiben - ausrotten will sie keiner. Mit dem Wolf ist es genau das Gleiche.
Davon abgesehen, dass der Wolf auf die gängigen Schalenwildarten bisher wenig Einfluss zeigt. Abgesehen von einigen wenigen Kleinstpopulationen von "ungewöhnlicheren" Wildarten, die nach der Wiederkehr vom Wolf vollständig verschwunden sind.
Nein. Klare Antwort. Weil der Wolf eine in Europa bedrohte Art ist und ein elementarer Bestandteil unserer Ökosysteme. Darüber hinaus profitieren Wolfsregionen vom Wolfstourismus.
Abschüsse sind in den allermeisten Fällen absolut unnötig. Lediglich, wenn ein Wolf nachweislich ein "Problemwolf" wird, sollten Entnahmen erlaubt werden. Wobei ganz klar gesagt werden muss, dass Problemwölfe nicht von selbst entstehen, sondern vom Menschen gemacht werden. Wölfe werden nur dann Problemwölfe, wenn Menschen sich ihnen gegenüber falsch verhalten, sie z. B. durch Futter anlocken, sodass sie die Scheu vor dem Menschen verlieren. Oder weil Landwirte den Herdenschutz nicht konsequent umsetzen und dem Wolf damit ein regelrechtes Buffet servieren. Die überwiegende Mehrzahl der Wolfsrisse ließe sich verhindern, wenn die Landwirte Herdenschutzmaßnahmen ergreifen würden. Fakt ist nämlich, dass die meisten Bundesländer die Kosten für die Anschaffung von Schutzzäunen vollständig übernehmen, oft auch schon für Herdenschutzhunde. Viele Landwirte sind sich nur zu bequem, entsprechende Maßnahmen umzusetzen, weil sie natürlich mit Mehraufwand verbunden sind. Da ist die populistische Forderung nach Wolfsabschüssen natürlich bequemer. Nur ist damit niemandem geholfen. Dem Wolf nicht. Dem Ökosystem nicht. Und den Landwirten schon gar nicht.
Wölfe sind besser als wir Menschen
Der Wolf gehört der Allgemeinheit (Öffentliche Hand). Bei Wolfsrisse von Vieh sollten die Besitzer entsprechend entschädigt werden.