Wehrpflicht wieder da? Deutschland marschiert in die verpflichtete Zukunft!
Ich bin Mitte 30, sitze hier und frage mich: Fällt Deutschland im Jahr 2025 eine Entscheidung, die rückwärtsgewandt erscheint oder genau das Richtige zur richtigen Zeit sein könnte?
Der Vorschlag zur Wiedereinführung der Wehrpflicht ist gefallen zuerst freiwillig, später vielleicht verpflichtend. Die einen jubeln: „Endlich ordentliche Verteidigung im Umbruch!“ Die anderen entgegnen: „Jetzt wird das Leben junger Menschen erneut durch Staatsmacht bestimmt – nein danke.“
Es geht längst nicht mehr nur um Verteidigung, sondern auch um Fragen wie: Was soll staatliche Verantwortung heute bedeuten? Wie weit darf Eingriff in Freiheit gehen, wenn es um Rohstoffe wie Sicherheit geht?
Diskussionsanstoß an euch:
• Ist die Wehrpflicht ein notwendiger Schutzschild oder ein überholtes Kriegszeit-Relikt?
• Was ist wichtiger, kollektive Sicherheit oder individuelle Freiheit?
• Wie wäre es, wenn man die Pflicht umgestaltet: statt Militär wären auch zivile Dienste möglich, sinnvoll oder naiv?
8 Antworten
Jede Dienstpflicht ist Zwangsarbeit. Wehrpflicht ist potentiell tödliche Zwangsarbeit. Wehrpflicht nur für Männer, wie sie nicht nur in der deutschen Verfassung steht, ist sexistische, potentiell tödliche Zwangsarbeit.
Es ist vollkommen absurd, die Freiheit verteidigen zu wollen, indem man die Freiheit derjenigen, die man dazu zwingt, diese Verteidigung an vorderster Front zu leisten, massiv einschränkt. (s. Art. 17a GG, § 51 WPflG, § 80 WPflG -- die aus meiner Sicht unvollständig sind und daher gegen das Zitiergebot verstoßen. Der zwangsweise Mißbrauch von Menschen als Kriegsgerät ist selbstverständlich ein Verstoß gegen die unantastbare Menschenwürde.)
Man sollte doch meinen, ein Land, das es wert ist, verteidigt zu werden, würde auch genug Bürger finden, die bereit sind, dies zu tun. Ein Land, in dem das nicht der Fall ist, sollte sich fragen, warum, statt einen Teil seiner Bevölkerung zwingen zu wollen, notfalls zum Schutz des anderen Teils zu sterben (während es ansonsten von nichts anderem als "Gleichstellung" palavert).
Wer Leben oder Tod als Beruf wählt , freiwillig darüber bestimmen möchte OK.
Ansonsten hat niemand über Leben oder Tod eines anderen zu entscheiden, wer das tut sollte Lebenslang in den Knast.
Wehrpflicht ist teuer und die Jugend hat 0 Bock. Da wird keiner mitmachen.
Wer hat schon Bock für die Kapitalinteressen einiger weniger zu sterben?
Ich plädiere seit langem für eine Dienstpflicht für alle und nehme auch mich selbst und andere "Ältere" nicht aus. Statt nur die Jüngeren in die Verantwortung zu nehmen, sollte jede/r/s , der/die/das noch nicht "gedient" hat, das nachholen "dürfen", sobald er/sie/es Sozialleistungen beansprucht und in der Lage ist, irgendeinen sinnvollen Beitrag zu leisten. Gerne auch mehrfach.
Wir brauchen schließlich nicht nur Kampfjetpiloten und Leute, die zum Dienst an der Waffe bereit (und dafür geeignet) sind, sondern auch Vorleser im Altenheim und Hausaufgabenunterstützer in der Nachmittagsbetreuung.
Wir brauchen "Bettenschieber" im Krankenhaus.
Wir brauchen Leute, die Kinderspielplätze von Katzenkot, Bierflaschen, Zigarettenkippen und Müll befreien.
Graffiti-Entferner, Parkbankstreicher, Schülerlotsen usw.
Mit entsprechendem Personal ließe sich vieles neu denken - Sprachkurse, Beratungszentren, Hilfsangebote, Recyclingprogramme, evtl. sogar mehr Pflege- und Betreuungseinrichtungen...
Vielleicht könnte man auch mehr Leute in bezahlter Arbeit halten/ in den ersten Arbeitsmarkt bringen, wenn (Langzeit-)Arbeitslosigkeit nicht mehr automatisch Dauer-Freizeit bedeuten würde...
Was die Bundeswehr angeht: solange keine europäische Lösung in Sicht ist, muss sie nicht nur gestärkt, sondern auch neu gedacht werden. Es reicht nicht mehr, sich immer nur irgendwo mit zu beteiligen, aus den wirklich schwierigen Entscheidungen rauszuhalten und das Töten und Getötetwerden weiter bevorzugt den "Freunden, Nachbarn und Bündnispartnern" zu überlassen.
Wer ernstgenommen werden und sich selbst ernstnehmen will, muss sich auf Augenhöhe begeben. Und mit den Konsequenzen leben.
Ist die Wehrpflicht ein notwendiger Schutzschild oder ein überholtes Kriegszeit-Relikt?
Vor 10 Jahren hätte ich das noch als Relikt angesehen, mittlerweile ist es aber leider einfach wieder notwendig.
• Was ist wichtiger, kollektive Sicherheit oder individuelle Freiheit?
Ohne Sicherheit, gibt es keine Freiheit.
• Wie wäre es, wenn man die Pflicht umgestaltet: statt Militär wären auch zivile Dienste möglich, sinnvoll oder naiv?
Siehe oben. Früher wäre ich ausschließlich für ein verpflichtendes soziales Jahr gewesen, nachdem wir aber jetzt wieder Streitkräfte brauchen, sehe ich Beides als richtig an.
Ohne Sicherheit, gibt es keine Freiheit.
"Um Deine Freiheit zu beschützen, reiße ich Dich aus Deinem Leben, sperre Dich in einer Kaserne und zwingen Dich, das Töten und Sterben zu lernen und das Gelernte im Ernstfall auch anzuwenden."
Was für eine Freiheit soll das sein? Die Freiheit derjenigen, die man zwingt, einschränken, um die Freiheit derjenigen, die man nicht zwingt, zu beschützen? Freiheit nur für Auserwählte ist gar keine Freiheit.
Mag sein, Dein postuliertes Szenario hat nur rein gar nichts mit der Realität zu tun.
Welcher Teil davon? Ob die ukrainischen (oder russischen, bevor jemand auf falsche Ideen kommt) Männer, die von der Straße in irgendwelche Autos gezerrt werden, um nach einer kurzen Ausbildung an der Front landen, wohl auch meinen, das sei ja alles nur postuliert und hätte ja gar nichts mit der Realität zu tun?
Lies bitte einfach nochmal die Frage. Es geht hier um die Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland, nicht um die Ukraine oder Russland.
"Pflicht" ist Pflicht, da wird nicht nach dem "Bock" gefragt!