Was ist das für eine menschen- und wissenschaftsverachtende Ausdrucksweise unserer Leitmedien?
Wenn ein Mensch sagt, er wäre der Ansicht, dass die Tötung von ungeborenen Babys oder kognitiv Behinderten straffrei sein sollte, dann ist das doch keine "liberale Haltung" zu Abtreibung und Euthanasie - es geht schlicht um eine unsägliche Haltung zu Mord! Es ist außerdem ein Widerspruch zur modernen Neurowissenschaft.
Haben denn jetzt (fast) alle Journalisten ihren letzten Rest an Verstand und Moral verloren? Wie denkt ihr darüber?
Was verstehst du unter "Leitmedien"?
Öffentlich Rechtliche Sendeanstalten und Private, die im Kabel-Fernsehen vertreten sind. Z.B. ZDF, Videotext, Seite 120.
6 Antworten
Das ist ja ein bekannter Trick, dass radikal linke Positionen als liberal geframed werden. In den USA bezeichnen die Linken sich selbst ja auch als „liberals.“ Man könnte natürlich argumentieren, dass es eine liberale Position sei, das Abtreibungsverbot zu entschärfen, weil damit der Grundrechtseingriff in die Rechte der Frau abgemildert wird. Das Problem ist natürlich, dass man damit ausklammert, dass man damit gleichzeitig die Grundrechte des ungeborenen Kindes schwächt. Die SPD Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht Frauke Brosius Gersdorf, auf die diese Frage ja abzielt, argumentiert dann ja auch entsprechend, dass die Menschenwürdegarantie nicht automatisch für jedes menschliche Leben gelte und zudem auch eine Abwägung mit anderen Grundrechten zulasse. Aber es ist auch verfehlt, die Kritik an dieser Kandidatin alleine an dieser Frage festzumachen. Dass diese Frau das genaue Gegenteil von liberal ist, zeigen zahlreiche ihrer anderen Positionen.
Nicht nur Journalisten, anscheinend auch Politiker, die den $ 218 abschaffen und Abtreibung bis kurz vor der Geburt erlauben wollen.
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/frauke-brosius-gersdorf-li.2339702
Da kann man mal wieder sehen, wie die Presse Worte verdrehen kann. Im Protokoll (ist dort verlinkt) nachzulesen, bezieht sie sich ausdrücklich auf die ersten Wochen einer SS, und erwähnt nur am Rande, dass die Menschenwürde erst ab der Geburt gilt, bzw. gelten soll.
Ja, sie erwähnt es, weil viele Abtreibungsgegner (unabhängig von vielleicht guten Gründen sich für eine Abtreibung zu entscheiden) mit der Menschenwürde ab der Empfängnis argumentieren - auch wenn es sich zu diesem Zeitpunkt nur um einen Zellklumpen handelt. Sie erwähnt sehr deutlich, dass sie sich auf die ersten 12 Wochen der Schwangerschaft bezieht. Also wie kommst du darauf, dass sie die Abtreibbung bis kurz vor der Geburt erlauben möchte? Das ist aus ihren Äußerungen überhaupt nicht ersichtlich - eher das Gegenteil.
Mit deinem Kommentar und dem Link zum Protokoll widersprichst du ja dir selbst.
Und hier nochmal ganz deutlich - deutlich geht es doch nicht mehr (Hervorhebung durch mich)
"Zum anderen - und das ist der zweite Grund für ein Recht der Frau auf Schwangerschaftsabbruch in den ersten Wochen der Schwangerschaft kommt den Grundrechten der Schwangeren in der Abwägung mit dem pränatalen Lebensrecht des Embryos in der Frühphase der Schwangerschaft ein starkes Gewicht zu. Später ändert sich diese grundrechtliche Kollisionslage. Dieses Recht der Schwangeren auf einen Abbruch der Schwangerschaft in der Frühphase der Schwangerschaft setzt der Gesetzentwurf um, indem man genau das macht: den Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen nach Empfängnis rechtmäßig stellt."
ich bin halt lernfähig, daher widerspreche ich mir selbst. Ich hatte bisher einfach so hingenommen, dass die angelblich für Abtreibungen bis kurz vor der Geburt sei, was viele so verstehen. Das Protokoll ergibt diese Interpretation aber nicht, und Mutmaßungen, was sie gemeint haben könnte, zählen ja nicht.
Es ist außerdem ein Widerspruch zur modernen Neurowissenschaft
Ist es nicht, nach drei Monaten beginnen sich erst die ersten Synapsen zu bilden und rudimentäre Reizverarbeitung beginnt in einem Fötus.
Bis dahin ist das was da wächst nicht mehr als ein loser Zellklumpen und hat sehr wenig mit einem Menschen zu tun.
Ob späte Abtreibungen z.B bei Downsyndrom legal sein sollten, darüber kann man gerne diskutieren aber Abtreibungen im Generellen haben mmn. Nichts mit Mord zu tun.
Es geht ja auch nicht um Abtreibungen in Generellen, sondern um Leute, die Abtreibungen ausweiten wollen, dass diese eben auch nach zwölf Wochen noch straffrei sind, was von linken Journalisten als liberale Position dargestellt wird.
Bis dahin ist das was da wächst nicht mehr als ein loser Zellklumpen und hat sehr wenig mit einem Menschen zu tun.
Da stimme ich dir zu. Im strittigen Fall ging es um Abtreibung unmittelbar vor der Geburt.
Dann habe ich nichts gesagt, ich kannte den Artikel nicht und du hast ja auch nix verlinkt. Abtreibungen im Generellen verteidige ich zwar bis aufs Blut, aber das hätte man sich auch vor der letzten SSW überlegen können.
Einzige Ausnahme in dem Fall die ich noch gelten lassen würde, ist wenn die Gefahr für die Mutter sehr hoch wäre, wobei das Kind ja auch dann geholt werden muss...
Also kurz vor der Geburt sollte man dann auch nicht mehr abtreiben dürfen mmn. Man kann das Kind ja zur Adoption freigeben wenn man es dann nicht mehr will.
Dann würde ich dem Journalisten aber eher Beschränktheit, als Boshaftigkeit unterstellen. In den meisten Fällen sind die Leute bescheuert, nicht zwangsweiße böse.
Bis auf deinen letzten Satz hast du meine volle Zustimmung.
Wenn dich niemand gegen Behindertenfeindliche Hetze in den Medien ausspricht, entsteht sehr schnell der Eindruck es wäre in Ordnung.
Ausserdem ist heutzutage Polarisierung und unangenehm auffallen natürlich das Maß aller Mittel.
KI sollte in seriösem Journalismus verboten werden, oder generell in Medien
Wo steht das, dass Politiker Abtreibungen bis kurz vir der Geburt (ohne, dass lebensbedrohliche Gefahren für die werdende Mutter drohen) erlauben wollen? Mir wäre das neu.