Was bringt das Leben, wenn es das 'Ich' nicht gibt?

5 Antworten

Wieso sollte es das "ich" nicht geben. Dich gibt es doch, hier und jetzt?

"Ich" bin also einfach nur ein winziger Organismus eines gigantischen Kreislaufs der eigentlich keinen großen Unterschied machen könnte im gesamten Universum in Raum und Zeit.

Das stimmt. Wir sind. Ende. Unsere Existenz hat keine tiefere Bedeutung. Für die Erde sind wir unwichtig und für das Universum erst recht. Nicht einmal, die Atome aus denen wir sind, gehören uns. Sie sind nur geborgt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Intensive Beschäftigung mit der menschlichen Psyche

Wurzelwerk 
Beitragsersteller
 24.05.2025, 18:24

Sieh dir bitte an, was es mit dem Ich Gefühl auf sich hat. Die Wissenschaft hat bewiesen, dass das Ich nicht existiert, weder im Universum noch im Gehirn, sondern dass es eine simple Illusion ist.

Dem unteren Teil deiner Schrift stimme ich zu...

Was bringt es, wenn ich mein Leben glücklich durchlebe, wenn mein ich (Gefühl) nur eine Illusion ist,

Es bringt, dass du die Illusion hast glücklich zu sein. Das ist irgendwie besser als die Illusion zu haben unglücklich zu sein.

"Ich" bin also einfach nur ein winziger Organismus eines gigantischen Kreislaufs der eigentlich keinen großen Unterschied machen könnte im gesamten Universum in Raum und Zeit.

Das wäre auch so, wenn dein "Ich" keine Illusion ist.

Die Wissenschaft hat bewiesen, dass das Ich nicht existiert, weder im Universum noch im Gehirn, sondern dass es eine simple Illusion ist.

Ja, ja, die "Wissenschaft" wie sie uns von den Leitmedien erklärt wird ;-) Wer bildet sich denn da ein, ein ICH und einen Freien Willen zu besitzen?

Ich könnte dir erklären, wie es wirklich ist, habe dazu aber keine Lust, weil ich den Moderator wegen seines Klima-Alarmismus nicht leiden kann.

Zunächst einmal: Die Wissenschaft "beweist" gar nichts. Grob gesagt ist es so, dass Wissenschaftler eine Theorie aufstellen und die so lange als bestätigt gilt, bis sie widerlegt wurde. Es werden viele Tests und Studien durchgeführt und solange die Theorie dadurch nicht widerlegt wird, bleibt sie bestehen. Das ist aber nicht gleichzusetzen mit einem Beweis. Es gab schon sehr viele Theorien, die viele Jahre in der Wissenschaft führend waren und dann, nach Jahrzehnten, doch widerlegt wurden. Nimm alleine die Geozentrische Theorie, die Äthertheorie, die Phlogistontheorie... Oder auch so Kleinigkeiten wie die Entfernung der Erde zur Sonne etc.

Und dann ist es so, dass du die Aussagen in falschem Kontext siehst. Es wurde nicht bewiesen, dass es das "Ich" nicht gibt, sondern das es das "Ich", so wie es vorher aufgefasst wurde (vorausgegangene Theorie) nicht gibt.

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass das "Ich" ein fester, räumlich lokalisierter Bestandteil des Gehirns ist. Das war lange die führende Theorie. Mittlerweile wurde diese Theorie widerlegt und die neue Theorie lautet, dass das "Ich" ein ein Gefühl (hier wurde es Illusion genannt) ist, das sich aus der Interaktion verschiedener Hirnareale ergibt.

Willst du jetzt sagen, dass sämtliche Gefühle sinnlos sind und es sie nicht gibt?

Was das Leben bringt, ist grundsätzlich eine sehr philosophische Frage. Wenn du es so siehst, bringt das Leben eh nichts, denn wenn du tot bist, ist ja eh alles vorbei - egal wie dein Leben war, du bekommst nichts mehr mit. Den Sinn des eigenen Lebens muss man selbst finden, beziehungsweise das eigene Leben selbst mit Sinn füllen. Kosmisch gesehen ist das einzelne Leben egal - eigentlich ist sogar die Erde egal. Irgendwann fällt eh alles wieder in sich zusammen.

Das Video, das du da verlinkt hast, würde ich mit äußerster Vorsicht genießen. Es bricht eine sehr komplexe Theorie und seine Untersuchungen auf 9 Minuten herunter, was sehr auf Kosten der Vollständigkeit geschieht. Willst du dich über das Thema wirklich informieren, dann lies dich besser in einschlägige Literatur ein. Ein Thema das ganze Bücher füllt, kann man nicht in ein kurzes Video zusammenfassen. Zumal selbst die Wissenschaftler, die deiner Aussage nach etwas bewiesen haben, selbst sagen, dass ihre Theorie lückenhaft ist. Denn wenn es kein "Ich" gäbe, gäbe es auch keine Wahrnehmung und Bewertung. Zu diesem Problem wurde bisher keine Antwort gefunden was zeigt, dass auch diese Theorie nicht als endgültig angesehen werden kann, also auch kein Beweis ist.

Grundsätzlich läuft in unserem Körper sehr viel automatisch ab. Aber trotzdem gibt es eine Ich-Perspektive, also du bewertest deinen Körper, deine Gedanken, deine Erlebnisse. Und genau das ist es, was bisher noch nicht ausfindig gemacht wurde und am Ende doch eben das "Ich" ist. Es wurde also nicht "bewiesen", dass kein Ich existiert, sondern es wurde nur bewiesen, dass man bisher nicht weiß, was das "Ich" ausmacht - dass also sämtliche vorausgegangenen Theorien falsch waren. Das ist alles.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Abschluss in Psychologie

Im Universum bist du weit weniger als ein Staubkorn, aber hier in deinem Leben bist du ein Wesen in aller Realität.

Was andere dazu sagen oder die Wissenschaft, mag interessant und auch richtig sein, aber wenn du hier glücklich bist, ist es für dich besser als unglücklich zu sein.

Sei da ruhig ein wenig egoistisch! Immerhin haben deine Mitmenschen in aller Regel auch mehr davon, wenn du glücklich und ausgeglichen bist. Nur Psychopathen sind glücklich, wenn andere leiden.