Sollten LKW schneller fahren dürfen?
LKW dürfen in Deutschland auf Autobahnen maximal 80 fahren. Ist das nicht oft viel zu langsam um Güter termingerecht ans Ziel zu bringen? In den USA dürfen LKW das maximale Speedlimit des Interstate Highways fahren. Das sind je nach Bundesstaat bis zu 85 MPH (136 km/h). Sollte man daher auch in Deutschland darüber nachdenken LKW bis 130 Fahren zu lassen?
9 Antworten
Nein. Es gibt so schon genug schwere Unfälle, deren Zahl würde definitiv noch einmal deutlich zunehmen.
Der Verkehr auf US-Interstates und auf einer Bundesautobahn lässt sich nicht im mindesten vergleichen. Ein Vierzigtonner hat schon einen relativ langen Bremsweg und meist auch einen Anhänger oder Auflieger, der ausbrechen kann.
Ich möchte mir keinen LKW vorstellen, der bei Tempo 130 auf nasser Straße eine Vollbremsung hinlegen muss.
Für den schnelleren Transport auf Langstrecke in Deutschland sollte man endlich wieder die Eisenbahn verwenden.
Nunja, man kennt die Hauptrouten: A1, A2, A3... auf diesen Strecken kann man sicher sehr gut planen.
BTW: ich kenne es noch von meinem Vater, der als selbständiger Handwerker seine bestellten Waren am Stückgutschalter der Bahn abgeholt hat.
Eisenbahn ist (leider) nur für große Mengen auf langen Strecken sinnvoll. 5 to über 300 km funktioniert nicht und das will die Bahn auch gar nicht.
Deswegen wurden ja vor Jahren schon die ganzen Güterabfertigungen geschlossen. Mindestversandmenge = 1 Waggon, besser noch ein ganzer Güterzug
Nur leider wird der Verkehrsträger Schiene in Deutschland von der Autolobby nur noch geduldet.
Aber die Bahn kann es nicht schneller. Und ausserdem ist das Schienennetz nicht groß genug um den Verkeht zu bewältigen
Weil der Ausbau des Schienennetzes massiv blockiert wird. Es gibt eine Brennerbahn, mit der der Warenstrom als "rollende Landstrasse" nach Italien gehen könnte. Nur wird in Bayern das letzte Anschlussstück seit JAHREN nicht gebaut.
Auf nicht autobahnähnlich ausgebauten Straßen gilt für LKW über 7.5 Tonnen sogar nur Tempo 60 und innerorts dürfen Fahrzeuge über 3.5 Tonnen nur noch mit Schrittempo rechts abbiegen.
Vor paar Jahren forderte der Deutsche Anwaltsverein - offensichtlich im Auftrag der Dränglerlobby - auf dem Goslarer Verkehrsgerichtstag die Abschaffung der 60km/h Regelung, die sei mit der heutigen Sicherheitstechnik nicht mehr zeitgemäß. Zum Glück konnte die Forderung nicht durchgesetzt werden, sogar der ADAC lehnte diese Forderung ab.
Ich bin selbst LKW-Fahrer und lehne eine Abschaffung der 60km/h Regelung ab, insbesondere mit Sattel- oder Hängerzügen sind auf kurvenreichen Landstraßen sogar schon 60 km/h zu viel. In Bayern wollte mich ein Drängler sogar auf Führerscheinentzug verklagen nur weil ich mich an das LKW-Tempolimit von 60km/h gehalten habe. Noch bevor das Gesetz mit der Schrittgeschwindigkeits-Regelung beim rechts abbiegen überhaupt in Kraft trat, kündigte die Dränglerlobby bereits an, alle sich an diese Regel haltenden Personen wegen Verkehrsbehinderung anzuzeigen.
Was soll als nächstes kommen, eine Mindestgeschwindigkeit vom 80km/h für alle neuen Landmaschinen und ABE-Entzug für alle Landmaschinen die maximal 40km/h fahren können? Kein schöner Gedanke, ein 3XL SF-Rübenroder rast mit 100km/h über die Landstraße.
Das sollte man nicht aus dem Bauch entscheiden, sondern auf Basis einer umfassenden wissenschaftlichen Untersuchung. Wirtschaftliche Kriterien, Unfallstatistik, Klima und vieles mehr spielt eine Rolle.
Das ist im Prinzip eine gute Idee, nur weiß man nicht so genau, auf welchen Strecken man diese Züge fahren lassen sollte.