Könnte man theoretisch eine Epochenunterteilung statt um 1500 auch irgendwo im 19ten Jahrhundert setzen?
Hallo
Also als Ende des Mittelalters wird ja oft die "Entdeckung" Amerikas oder der Fall von Konstantinopel genannt, was natürlich beides einschneidente Ereignisse waren.
Ich persönlich würde aber sagen, dass so im neunzehnten Jahrhundert deutlich mehr Änderungen waren, welche wirklichen Einfluss auf die Menschheit hatten, und die allgemeine Bevölkerung stärker betrafen.
Dies war ja auch so ca. die Phase, wo nach und nach die meisten Haushalte Zugang zu Strom hatten und wo nach und nach überall Maschinen zum Einsatz kamen und wo sich auch das Wirtschaftssystem von weitestgehender Subsistenzwirtschaft zum heutigen kapitalistischen System, wo die meisten Leute für Geld für den Arbeitgeber eine Arbeit erledigen (und selbst zumindest theoretisch ihren Job auswählen können bzw diesen sich selbst suchen). Außerdem war es auch so, dass sich Staaten im heutigen Sinne bildeten, und das vorherige Feudalsystem ablösten, statt einem Grundherrn, der über die Bauern herrschte, gab es künftig einen Gesamtstaat mit Behörden, Gerichten. Finanzämtern etc.
Mir ist klar, dass es da auch nicht irgendwo z. B. mit 1871 den großen "Schnitt" gab wo von einem Tag alles anders war. Aber ich würde persönlich sagen, dass diese Zeit im neunzehnten Jahrhundert doch jede menge geändert hat und 1900 die Welt eine komplett andere war als 1800. Hingegen in den Jahrhunderten davor hat sich finde ich nicht so viel geändert, vorallem für die ländliche Bevölkerung nicht. (natürlich gab es auch im Mittelalter und der frühen Neuzeit immer wieder Änderungen)
Andererseits hat sich vermutlich im 20sten Jahrhundert noch mehr geändert als im 19ten Jahrhundert (auf allen Ebenen, sowohl politisch als auch wirtschaftlich als auch gesellschaftlich)
Wie seht ihr das?
Fändet ihr es plausibel, wenn beispielsweise irgendwann in ein paar hundert Jahren man beispielsweise im neunzehnten Jahrhundert eine Trennung zwischen "Neuzeit" und "Technikzeitalter" oder was auch immer setzt?
5 Antworten
Dass das Ende des Mittelalters so um 1500 angenommen wird hat auch andere Gründe als die „Entdeckung“ Amerikas. Der Buchdruck mit beweglichen Lettern, die Reformation, Hochzeit von Renaissance. Allerdings gibt es viele Historiker, die vor allem auch das Ende Alteuropas nach Otto Brunner, als wichtiger ansehen. Das fiel etwa mit der französischen Revolution und dem Beginn der Industrialisierung zusammen, also 1789 bis um 1800. Und da hast du ja richtige Punkte genannt, Strom, Züge, dann auch Automobile, Dampfschifffahrt und so weiter.. die Übergangszeit von Mittelalter zu Industrialisierung ist die frühe Neuzeit
Alle diese nachträglichen 'Epocheneinteilungen' sind anfechtbar und beruhen auf willkürlichen Einschätzungen. Ich denke aber, dass es gerade für dir Einteilung in das Ende des Mittelalters und den Beginn der Neuzeit um 1500 gute Gründe gibt, Einschnitte in allen Bereichen, wie es sie z.B. im 19. Jhd. bei weitem nicht so tiefgreifend gab. - Und Einteilungen wie 'Neuzeit(Technikzeit' sollten wir künftigen Generationen überlassen, die rückblickend eine klarere Sicht darauf haben werden - hoffentlich!
Für die Wende vom Mittelalter fallen mir spontan die Entdeckungen Amerikas und des Seeweges nach Indien ein, die zu einem völlig veränderten Weltbild führten, dazu der Buchdruck und die Reformation. Zum 19. Jhd. wüßte ich nichts annähernd so einschneidendes für ALLE Lebensbereiche.
Die Einteilung der Neuzeit zum Beispiel in 3 Epochen gibt es bereits. Was genau und wie das aussehen wird entscheiden nachfolgende Generationen.
Nein, ich denke nicht. Denn im 19.Jahrhundert wurde eher das vertieft, was im 18.Jahrhundert und teilweise auch schon vorher angefangen hat.
Es gibt ja gute Gründe für die Einteilung.
Das Mittelalter hieß übrigens in seiner Selbstbezeichnung nicht Mittelalter, sondern
Christliches Zeitalter, in Erwartung des Jüngsten Gerichts.
Kannst du da Beispiele nennen?