Kann Science-Fiction die Welt verändern?
Ein paar Beispiele;
- Orson Welles, die Radiosendung über die Invasion vom Mars. Das hat in der Bevölkerung einen tiefen Eindruck hinterlassen.
- George Orwell, mit seinem Buch "1984".
- Silent Running. Ein Kinofilm, in dem die letzten Wälder der Erde in einem Raumschiff vor der Vernichtung bewahrt werden. Und dann kommt der Befehl von der Erde, das zu zerstören. Aber einer der Astronauten widersetzt sich dem Befehl.
- Star Trek. Ich hab mir vom Vater einer Freundin seine DVD-Sammlung ausgeliehen. Das finde ich total faszinierend, besonders The next Generation, mit Captain Picard, der immer versucht, mit Diplomatie die schwierigsten Situationen in den Griff zu bekommen. Mittlerweile ist daraus eine weltweite Bewegung entstanden.
- Andreas Eschbach. Das ist mein Lieblingsschriftsteller. Ich hab "Eine Billion Dollar" gelesen, und "Die Haarteppichknüpfer", und hatte einen Kloß im Hals, am Ende der Bücher. Jetzt lese ich gerade "NSA", als E-Book, da geht es darum, was passiert wäre, wenn es zur Nazizeit schon das Internet gegeben hätte.
Das sind nur ein paar Beispiele. Meint ihr, dass man dadurch die Menschen zum Nachdenken bringen kann? Und die Welt vielleicht ein kleines bisschen besser machen kann?
7 Antworten
Vieles wurde in Star Treck gezeigt, was es damals noch nicht gab. Viele dieser Dinge sind heute ganz normal und einige sind sogar besser. Also ja, das hat die Welt verändert.
Tablet-Computer
Mobiltelefone
Bluetooth-Headsets
Sprachgesteuerte Assistenten
3D-Drucker
Videokonferenzsysteme
Augmented-Reality-Brillen
Tricorder-ähnliche medizinische Scanner
Automatische Türen
Elektronische Bücher
Übersetzungssoftware
Touchscreen-Geräte
Smartwatches
Drohnen
Hypospray (in Ansätzen durch nadelfreie Injektoren)
Lesen beeinflusst die Leser. Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Lektüre von Jules Verne um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert durchaus zur Gedankenwelt der zukünftigen MondfahrtwissenschaftlerInnen beiträgt.
Ja - viele Dinge, die in früheren Zeiten als Science Fiction galten, sind in der Zwischenzeit Realität geworden…
Lesen bildet im Allgemeinen und trägt zur Kritikfähigkeit wie eigenen Urteilsbildung bei.
Science-Fiction wie auch Fantasy entfernt sich damit aber eben auch von der Realität und dem Alltag der Menschen. Das kann bestimmt neue Einsichten ergeben und damit verändern, stößt dabei aber eben auch an seine Grenzen.
Kleiner Tipp in Sachen Eschbach - bitte unbedingt lesen: Das Jesus-Video, Ein König für Deutschland, Der Letzte seiner Art, Ausgebrannt
Aber nun zu Deiner Frage.
Tatsächlich ist die Science-Fiction der Motor der technischen Entwicklung - genau wie die "Fiction" der Motor der gesellschaftlichen Entwicklung ist und immer sein wird.
Man denke hier bitte unbedingt an Jules Vernes, ein unglaublicher Visionär seiner Zeit. Und natürlich an Arthur C. Clark. Über letzteren möchte ich ein paar Takte sagen.
Arthur C. Clarke hat nämlich in einem Nachwort zu einem seiner Romane geschrieben, dass er sich massiv wundert über die Geschwindigkeit der technischen Entwicklung. Seiner Ansicht nach müssten wir schon längst in Weltraumstädten leben, da die Technik ja bereits vorhanden gewesen ist. Den Weg vom ersten bemannten Raumflug der Gemini-Kapseln bis zu einer ringförmigen Weltraumstadt hätten wir schon längst begangen haben müssen.
Immerhin hat Clark zusammen mit Stanley Kubrik den besten und realistischten Science-Fiction-Film aller Zeit auf die Beine gestellt: "2001 - Odyssee im Weltraum". und bis auf das Rahmenthema das Filmes hat sich Clarke hierbei auf Technik gestützt, welche zu seiner Zeit möglich und denkbar gewesen ist. So hat der Film beispielsweise unter anderem den Tablett-Computer, wie wir ihn heute kennen, propagiert.
Aber nochmal zurück zu Jules Verne ... er hat im Jahre 1865 sein Buch "Von der Erde zum Mond" veröffentlicht (auf Deutsch erst 1873) und 1870 mit "Die Reise um den Mond" forgesetzt - rund 100 Jahre VOR der ersten Mondumrundung und Mondlandung. Und tatsächlich dienten seine Bücher vielen der Wissenschaftler der NASA als Jugendliteratur und brachten diese erst zu ihrer späteren Berufung.
Und wenn wir schon der Technik reden:
Übrigens: Der von Gene Roddenberry erdachte WARP-Antrieb ist durchaus vorstellbar und erscheint manchen Wissenschaftlern realisierbar. Auch Kommunikatoren, Schreibtafeln (Tablets), Tricorder etc aus dem Star Treck Universum sind heute längst "State-of-the-art-Technik" und realisiert. Lediglich das Beamen hat Roddenberry ersonnen, um sich das teure Filmen von Planeten-Landungen zu ersparen. Dennoch wird über das "Beamen" in der Wissenschaft durchaus nachgedacht - und das Beamen einzelner Partikel ist schon gelungen.
Nur die Möglichkeit, einen Menschen in seine Teile zu zerlegen, diese Teile irgendwohin zu schicken und dort dann wieder ohne die "Beam-Maschine" zusammen setzen zu können, erscheint als nicht realisierbar.