Ist Ich-Bewusstsein ewig (metaphysisch) oder nur ein Produkt des Gehirns (Materialismus)?
Das Ich-Bewusstsein ist ein Produkt des Gehirns. Ohne Gehirn auch kein separates Ich-Bewusstsein.
Allerdings sind Ich-Auflösungen dahingehend sehr interessant, da sich hier das separate Ich-Gefühl auflöst und trotzdem Wahrnehmung und Erleben stattfindet. Doch wenn das Ich wegfällt, wer oder was erlebt dann? Niemand. Es ist eine Art "Leere" die Erfahrungen macht.
Diese Leere ist allerdings nicht im Organismus lokalisiert. Streng genommen hat sie überhaupt keinen Ort und auch keine räumliche Begrenzung. Es ist genau andersherum - der Organismus ist in der Leere lokalisiert. Und da Organismen intelligent-strukturierte Gebilde sind, erlauben sie der Leere, sich selbst gewahr zu sein.
Wenn man es jedoch noch weiter treibt und es exakt beschreibt, wie man es in reinen nondualen Erfahrungen wie auf hohen Dosen Ketamin wahrnimmt, muss man sagen, dass nichts wirklich existiert. Keine Organismen. Kein Bewusstsein. Keine Leere. Aber auch kein Nichts. Aber auch kein Etwas.
Was auch immer passiert, ist nicht definierbar, da die Gesamtheit aller "Existenz" und "Nicht-Existenz"-Anteile nicht mehr logisch erfasst werden kann, da ein Referenzrahmen zum Vergleich fehlt (jeder logische Diskurs über etwas erfordert immer Polarisierung und Unterscheidung zwischen den unterschiedlichen Dingen über die gesprochen und gedacht wird, was bei der Gesamtheit nicht mehr möglich ist).
Der einzige Grund warum nun ein Ich-Bewusstsein überhaupt möglich ist, liegt in der relativen Natur der Existenz begründet. Das Gefühl eines separaten Ichs ist einzig und allein deshalb möglich, weil es Dinge gibt, die getrennt von diesem Ich sind und außerhalb von ihm wahrgenommen werden können. Denn - etwas anderes Beispiel aber selbes Prinzip: Wie sieht ein Ball aus, der kein Außen hat?
Ein Ball ohne Außen hat keinen definierten Rand, und somit auch keine echte Form. Es ist also kein Ball mehr, nicht mal ein Objekt, sondern mehr eine Art unendliches irgendwas. Erst durch die Polarisierung zwischen Innen und Außen entsteht etwas definierbares.
So auch zwischen "Ich-Erleben" und "Nicht-Ich-Erleben". Doch was ist die gesamte Situation von Bewusst/Unbewusst, Ich/Andere? Es ist nicht definierbar. Doch es gibt Bezeichnungen dafür:
• Dao
• Sunyata
• Nirvana
• Void/Leere
• Suchness
• Nondualer Urgrund
• Einheit
• Nicht-Etwas
Alles Platzhalter und Hinweise hin zur Gesamtheit der Existenz.
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Text ist verfasst in Anlehnung an:
• gegenwärtigen neurowissenschaftlichen Kenntnisstand (Ich-Gefühl entsteht im Default-Mode-Network, kann ausgeschalten werden und trotzdem findet Erleben und Wahrnehmen statt, jedoch unpersönlich und ohne jemanden, der erlebt oder wahrnimmt; man wird praktisch sein gesamter Wahrnehmungsinhalt)
• dem Wissen, dass der menschliche Organismus nach rund 7 Jahren beinahe komplett aus anderen Atomen besteht und nicht mal eine physikalisch feste Form existiert (es ist lediglich ein sich selbst erhaltendes Muster ohne festen Kern)
• der Natur der Relativität (Geschwindigkeiten immer nur in Relation zu Bezugssystemen, Veränderungen immer nur durch Kontraste, links nur durch rechts, innen nur durch außen, etc.)
• östliche Philosophie
• eigenen Transzendenzerfahrungen mit Ich-Auflösungen und Verschmelzung mit der Existenz
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Gedanken dazu?
6 Antworten
Quantentheoretiker nehmen zuhauf, welche besagen, dass das Bewusstsein kein Epiphänomen des Gehirns sei und somit kein Produkt ds Gehirns sein kann...
Bewusstsein ist keine materielle Größe, sondern immateriell...
Gruß Fantho
Das menschliche Bewusstsein ist nicht bloss ein Produkt des Hirns, sondern auch der sozialen Interaktion u. Kommunikation sowie des kollektiven o. gesellschaftlichen Bewusstseins u. Gedächtnisses. Das Bewusstsein ist durch die Sprache bestimmt, die jeder gesunde Mensch erst erlernen muss, um ein richtiger Mensch zu werden, wobei er aus dem kollektiven Bewusstsein nicht nur die Sprache übernimmt, sondern auch alle Ansichten, Meinungen und Überzeugungen, die in seinem Kulturkreis selbstverständlich erscheinen, ob die objektiv richtig oder falsch sind. Erst im Laufe seines Lebens wird jeder das erlernte kollektive Bewusstsein verändern und seinen individuellen Bedürfnissen u. Interessen entsprechend anpassen.
Das Ich-Bewusstsein ist kein metaphysisches Rätsel und hat nichts mit Metaphysik zu tun. Jeder Mensch lernt, dass er sich von anderen Menschen u. Lebewesen unter-scheidet und dass diese Unterschiede schon durch die unterschiedlichen biologischen Bedürfnisse bestimmt sind ...
Tut mir leid, dem kann ich nicht folgen.
Zeit - das ist das Leben und das Maß dafür ist die Bewegung der Materie, d.h. der Umlauf der Erde um sich selbst u. des Umlaufs ihres Trabanten sowie des Umlaufs der Erde um die Sonne. Die Uhrzeit ist nur ein Konstrukt, aber die mehr oder weniger lange Lebenszeit und die Bewegung der Materie können keine Illusionen sein.
Die Bewegung der Materie führte zu besonderen physikalischen, chemischen und biologischen Bedingungen auf unserem Planeten, so dass sich Leben entwickeln und sich irgendwann auch der Mensch daraus entwickeln konnte.
Das Universum ist ganz sicher kein intelligenter Organismus, sondern besteht zum größten Teil aus lebloser Energie und Materie.
Das Bewusstsein des Menschen ist nicht nur auf unserem Planeten, sondern im gesamten Weltall etwas Einzigartiges und Besonderes. Das fertige Ergebnis des Bewusstseinsprozesses ist eine elektromagnetische Energie, die akustische und akustisch geprägte Informationen in den Raum transportiert und radiotechnisch empfangen werden kann.
Auch der Tod kann keine Illusion sein, denn der beendet die Lebenszeit.
Dein Charakter ist das, was sich dein Ich aufbaut, um in der Welt klarzukommen.
Deine wahre Natur? Das kann wohl niemand sagen.
Für mich ist mein Ich nicht nur mein Körper, aber ob das was außerhalb von mir ist auch Teil meiner Natur ist? Ich würde sagen ja
Interessant
Kannst du näher erläutern was du mit dem zweiten Absatz genau meinst? Wie meinst du "außerhalb von mir auch Teil meiner Natur"?
ich sehe mein Fundament worauf mein Charakter aufbaut, nicht nur in mir, sondern auch im außen.
Das offensichtlichste davon ist wohl, dass wir durch unser Werk wohl auch ein "Teil" von uns sein kann. So gelangen manche Menschen in eine Identitätskrise, wenn sie ihre Kinder verlieren (nicht mal nur durch Tod, sondern auch einfach durch das Erwachsenwerden), oder wenn ihr Weltbild auseinanderbricht - obwohl das Weltbild nur ein Bild ist, und kein fester Teil von einem.
Das ich muss sich nicht dadurch definieren, dass es ein physisches Teil ist.
Der ist achtsames Gewahrsein und All eins.
Das Hirn leer und Inspirationen, Eingebungen kommen lassen, den Anschluss ans geistig, mentale All.
Der NurDenker füllt sein Hirn selber, ist Materialist und Exoteriker, getrennt von allem.
Der Spirituelle ist All eins.


Das Gehirn ist kein Produkt des Bewusstseins auch kein ICH Bewusstsein. Das Bewusstsein wirkt nur auf Gehirn ein und filtert unsere Wahrnehmung. Das wäre wäre genauso als wenn man im Radio den Nachrichtensprecher suchen würde. Viele Wissenschaftler gehen mittlerweile davon aus das bei verringerter bzw. nicht messbarer Hirnaktivität (klinisch tot) sich das Bewusstsein erweitert.
Das Gehirn ist kein Produkt des Bewusstseins auch kein ICH Bewusstsein. Das Bewusstsein wirkt nur auf Gehirn ein und filtert unsere Wahrnehmung.
Ich verstehe nicht ganz was du meinst, kannst du das nochmal erklären
Das Gehirn ist quasi nur ein Produkt deines Bewusstseins, es filtert. Du bist nicht dein Gehirn https://youtu.be/LM4ShWlWLQ4?si=MK4GlyehQc4C5wCT
Wo liegt das Bewußtsein dann deiner Meinung nach?
In einem morphoenergetischen Feld, das Higgs Feld. Eigentlich schon längst bewiesen. Warum das plötzlich immer wieder revidiert wird, ich hab keine Ahnung, wahrscheinlich ist der Materialismus daran Schuld 🤷🏻♀️
Ok danke, genau so sehe ich es auch.
Das würde auch heißen dass jedes Bewußtsein hinter den Formen dasselbe "etwas" ist, sich in unterschiedlichen Organismen aber nur unterschiedlich ausdrückt.
Wirklich bewiesen ist es aber noch nicht. Es macht aber Sinn
Ich denke wir können es auch nur philosophisch beweisen was unser Bewusstsein ist. Es macht auf jedenfall keinen Sinn, in irgendeiner Art und Weise ein Bewusstsein im Gehirn zu vermuten. Hier ist noch ein Beispiel dafür https://youtu.be/W8JSeW0ly3Y?si=8X7HeVEvlSMWDw2d
Am besten ist es, es in einer Ich-Auflösung selbst zu erfahren. Damit wird man direkt damit verbunden bzw erkennt, dass man nie nicht damit verbunden war
Es gibt natürliche/indirekte und unnatürliche/direkte Wege dahin. Letztlich sind alle "natürlich" im absoluten Maßstab, da z.b. auch unnatürliche Gebilde wie Autos, Handys und Häuser ganz natürliche Konstruktionen des Menschen sind, ähnlich wie ein Spinnennetz bloß komplexer.
Die natürlichen Wege umfassen z.B. Meditation, Mantras (Überlastung des Konzeptsystems des Gehirns durch repetitive Wiederholung, ähnlich wie das Wort "Kaputze" irgendwann nurnoch ein Klang ist), das Arbeiten mit Koans (das sind unlogische Texte wie "Was warst du vor deiner Geburt" oder "Was ist der Klang einer einzelnen Hand" - wenn du diese "durchschaust" hast du direkt so eine Erfahrung") oder eben jahrzehntelange spirituelle Praxis in einem buddhistischen Kloster.
Diese sind aber nicht zwangsläufig erfolgreich, weil die Idee von "Wie kann ich diesen Zustand erreichen" bereits das ist, was dieser Erfahrung im Weg steht. Das als so zentral empfundene steuernde Ich-Zentrum muss in dieser Erfahrung verschwinden. Somit kann "ich" es niemals willentlich herbeiführen, es muss mir spontan passieren.
Direkte Wege dahin sind Psychedelika (LSD, Pilze, DMT) oder Dissoziativa (Lachgas, Ketamin, PCP).
Ich hatte es bisher nur auf Lachgas und Ketamin. Auf Lachgas war es ekstatisch, auf Ketamin extrem verstörend. Irgendwie waren aber beide auf ihre eigene Art interessant und lehrreich.
Wichtig ist aber unbedingt, sich vorher ausreichend zu informieren und mental stabil zu sein!
Wenn jemand extrem wissenschaftlich und analytisch orientiert ist und vollkommen von seiner Weltsicht überzeugt ist, dann könnte durch den starken Umbruch hin zur eigentlichen Natur der Realität (Nichts existiert wirklich aber ich bin dieses Nichts, was sich durch alle Wesen erfährt) vielleicht in einer temporären Psychose landen.
Ist man hingegen Theistisch veranlagt, wird man diese Erfahrung so interpretieren, Gott zu sein bzw. die Reinkarnation Jesus (weil das genau die Erfahrung ist die Jesus hatte) und auch vielleicht in einer temporären Psychose landen.
Wenn man schon ein Weltbild möchte um es zu beschreiben, wäre das des Daoismus oder vedanta Hinduismus einen am meisten stabilisieren. Diese sehen die Existenz als einen ungetrennten intelligenten Prozess, in welchem es nur ein einziges "Ich" gibt, welches "die Welt von innen spielt". Und das bist du.
In der Erfahrung wirst du sehen, dass es das nicht ist, aber rückwirkend ließe es sich in der Art am besten beschreiben.
Zum ersten Absatz kann ich nur zustimmen!
Den zweiten Absatz sehe ich anders. Die Vorstellung, dass ich als individuelles Ich-Bewusstsein getrennt vom Rest der lebendigen und leblosen Welt bin, ist tatsächlich auch nur ein Konstrukt des Geistes bzw. des Gehirns und der Sprache, indem es Teile der Welt bestimmten Kategorien zuordnet um Sinn und Unterscheidung zu schaffen.
Doch die Wolke eine Wolke zu nennen trennt sie nicht wirklich vom Himmel. Die Grenze ist willkürlich und wird durch einen mehr oder weniger sinnvollen Feuchtigkeitsgrad definiert.
Genauso die Grenze eines Individuums. Ein Organismus existiert nicht isoliert, er benötigt eine Biosphäre, die richtige Atmosphäre etc.
Habe ich begonnen als Eizelle und Spermium zusammengefunden haben? Oder als Eizelle und Spermium entstanden sind? Die jeweiligen Grundmoleküle entstanden allerdings schon Milliarden Jahre vorher in diversen Supernovae.
Wenn man erkennt, dass wir selbst die Grenzen setzen, dann sieht man, dass die Trennung zwischen den verschiedenen Objekten der Welt genauso imaginär ist, wie die Vorstellung, dass die Erde wirklich in Breitengrade eingeteilt ist.
Es gibt geistige Zustände, in welchen jede Form von Kategorisierungsvorgang aufhört, man nennt sie unter anderem Ich-Auflösung oder Einheitserfahrung.
Hier erkennt man, dass selbst die Wissenschaft und unsere gewöhnliche Wahrnehmung nur eine Projektion unseres eigenen Geistes ist, und die Welt vollkommen anders ist als wir glauben.
Jedoch kann man das was man dort erkennt nicht definieren. Alles was man währenddessen erfährt ist unmöglich zu beschreiben, weil das was dort erkannt wird, eben erst dadurch erkannt werden kann, weil jede Form von Verständnis, Erklärung und analytische Sezierung aufhört. Es ist allerdings keine Einbildung, keine Überzeugung, keine Theorie, kein Glauben. In diesem Zustand hört alles davon auf.
Wenn man es trotzdem versucht zu übersetzen wäre es in etwa:
Alles passiert jetzt, Zeit ist eine Illusion. Alles ist Eins. Das Universum ist ein einziges intelligentes Gebilde. Organismen sind verdichtete Knotenpunkte davon. Jedes Bewusstsein hinter den Formen ist dasselbe Bewusstsein. Der Tod ist eine Illusion, weil jeder einzelne die gesamte Existenz ist.