„Im stürzenden Flugzeug gibt es keine Atheisten“

20 Antworten

Das basiert auf dem Argument "There are no atheists in foxholes" (es gibt keine Atheisten im Schützengraben), das von einige Theisten vorgebracht wird.

Diese Theisten glauben, dass Atheisten bei genügend Angst und Verzweiflung auch an Götter zu glauben beginnen.

"There are no atheists in foxholes" is an aphorism used to suggest that times of extreme stress or fear can prompt belief in a higher power.[1] In the context of actual warfare, such a sudden change in belief has been called a foxhole conversion.

https://en.wikipedia.org/wiki/There_are_no_atheists_in_foxholes

Welchen Gott sollte ein Atheist so plötzlich hernehmen? Zeus, Shiva, Manitu?

Soll Angst die Grundlage für Götterglauben sein?

Hier atheistische Soldaten:

Bild zum Beitrag

 - (Angst, Religion, Islam)

Rolajamo  20.06.2024, 10:13

Ich glaube nicht, dass man in solchen Siutationen plötzlich anfängt zu "glauben" und einen bestimmten Gott anzubeten.

Aber ich glaube durchaus, dass man dann Gedanken hat wie "Bitte, ich will nicht sterben etc..."

Und an wen soll sich so eine Bitte wohl wenden? Es muss ja eine höhere Macht sein, die man anfleht.

Mayahuel  20.06.2024, 10:17
@Rolajamo
Und an wen soll sich so eine Bitte wohl wenden?

1) Mantras funktionieren so. Und Mantras können problemlos atheistisch sein.

2) Das sind Redewendungen. So wie "Bitte, lass das jetzt nicht wahr sein." Oder glaubst du, dass ein Atheist bei "Himmel Herr Gott" wirklich an Gott denkt?

Es muss ja eine höhere Macht sein, die man anfleht.

Kann Karma sein. Oder Pantheismus. Ein persönlicher Gott ist nicht zwingend notwendig.

Vanaheim  20.06.2024, 10:23
@Rolajamo

Nein, nicht jeder hat wie Du in Lebensgefahr das Bedürfnis irgendwas "anzuflehen". Zudem Du als Soldat im Kriegseinsatz keinerlei Zeit und Gedanken an "höhere Mächte" verschwendest.

Lies mal meinen Kommentar zu dieser Antwort.

Sturmtaucher2  20.06.2024, 10:23
@Rolajamo
Und an wen soll sich so eine Bitte wohl wenden? Es muss ja eine höhere Macht sein, die man anfleht.

Das Schicksal, die Vorsehung, das Glück, meinetwegen auch magische Elfen, das Universum, Karma oder auch Superhelden.

Sind aber alles keine Götter, ich wäre noch immer Atheist.

Ich würde sogar eher sagen, Gläubige verlieren in einem abstürzenden Flugzeug ihren Glauben. Ich denke nicht dass da ein Theist grinsend sitzt und sich schonmal aufs Paradies freut - oder seelenruhig da sitzt, weil sein Gott ihn schon noch retten würde.

Rolajamo  20.06.2024, 11:55
@Sturmtaucher2

Ich bin nicht gläubig.

Und ich erwarte auch nicht, dass Atheisten plötzlich zu einem Glauben bekehrt werden, wenn sie in so einer Situation sind.

Wie ich geschrieben habe gibts nicht "den einen Gott", den viele Religionen ja für sich beanspruchen.

Aber es wird sich an eine höhere Macht geklammert, auch wenns nur in diesem Moment ist.

meinetwegen auch magische Elfen

Das meine ich ja, magische Elfen könnte irgendwo auch Götter sein :D

Vanaheim  20.06.2024, 10:19

👍👍👍👍👍

Ich bin so ein Atheist im Schützengraben. Erster Kriegseinsatz als Fallschirmjäger des 2°RÉP im Mai 1978 in Kolwezi, Kongo.

Deine Antwort unterschreiben ich aus persönlicher Erfahrung.

Anastasia65  20.06.2024, 13:42

Mit Schützengraben ist wohl eher die "Hölle von Verdun" gemeint, und nicht so ein Foto-Termin.

Das werde ich für mich erst wirklich erfahren, wenn ich in einem abstürzenden Flugzeug sitze.

Ich war schon in brenzligen Situationen und habe bisher nie nach Gottes Hilfe gerufen. Bei einem Flugzeugabsturz war ich aber noch nicht dabei.

Ich arbeite seit 1995 in der Altenpflege und habe hunderte von Menschen in ihrer Sterbephase begleitet. Und in der Tat, haben auch alle Atheisten in der Sterbephase zu irgendeiner Form des Glaubens gefunden.

Ich erinnere mich an einen alten Mann, der in einem Altenheim lebte, der nicht nur Atheist sondern Antitheist war. Wenn der Pastor auf den Wohnbereich kam, beschimpfte er diesen als Schmierenkomödianten.

Als dieser alte Mann im sterben lag, kam der Pastor und fragte, ob er ihn besuchen dürfe. Ich sagte, dass ich ihn fragen würde, ob er ihn sehen wolle. Dann ging ich in das Zimmer des Sterbenden und sagte: "Der Pastor ist gekommen. Möchten sie ihn sehen?"
Er konnte nicht mehr reden, aber er lächelte ganz selig und nickte mit dem Kopf.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

PachamamaSquaw  21.06.2024, 11:09

Geschichten aus dem Paulanergarten.

Rapunzel324  20.06.2024, 11:29

Das kann man nicht verallgemeinern!

Auch in Altenheimen gilt die palliative Situation, falls eine Erkrankung kurativ nicht mehr therapierbar ist. Wenn alle palliativmedizinischen Maßnahmen nicht ausreichen, steht für die Finalphase eine tiefe, palliative Sedierung zur Verfügung. Der sterbende Patient spürt nichts mehr und schläft, ohne jegliche Symptomatik in den Tod hinein. Keine Kommunikation möglich!

Sehr viele Menschen haben Angst vor dem Tod, egal ob jung oder alt. In solchen Fällen wird sediert, überwiegend mit Tavor - Lorazepam, sublingual. Tavor verfügt über eine hohe Anxiolyse. Keine Kommunikation möglich, je nach Dosierung.

Fakt, egal ob in der Finalphase zu Hause, im Altenheim, Hospiz, im Krankenhaus oder auf einer Palliativstation! Bei bis zu 92 Prozent der Patienten kommt es zu einer Rasselatmung, da ein Abhusten nicht mehr möglich ist und das Sekret sich sammelt. Unter der Rasselatmung ist das Bewußtsein extrem vermindert, es kommt zur Bewußtlosigkeit. Keine Kommunikation möglich!

In diesem Thread geht es allerdings um Atheisten an Bord, eines abstürzenden Flugzeuges:

https://www.gutefrage.net/diskussion/im-stuerzenden-flugzeug-gibt-es-keine-atheisten#answer-550218976

Vanaheim  20.06.2024, 11:45
@Rapunzel324

"Götter" - Abhängige lassen auch nichts unversucht, sind sich für nichts zu schade um ihre absurde "Religion"/Affinität zu solchen Phantasiefiguren als jedem Menschen zu eigen zu verkaufen.

Das widert mich an !

LUCKY1ONE  09.07.2024, 14:23

Gutes Beispiel für anekdotische Evidenz

Mein Vater hatte Leukämie und die Diagnose, die ein Todesurteil war, ein knappes Jahr vor seinem Tod mit 66 Jahren 2012 bekommen.

Der blieb tatsächlich auch im Angesicht des Todes Atheist.

Am Tag vor seinem Tod sagte er nur: "Es ist schwer diesen Planeten zu verlassen."

Und das war's.

Insofern glaube ich nicht, dass beim Flugzeugabsturz alle Atheisten plötzlich anfangen zu beten. Das ist ein Bild dass auf Viele zutreffen mag, aber bestimmt nicht auf Alle.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum

Das ist völliger Schwachsinn.

Nur Solche in deren Unterbewusstsein irgendwelche "Götter" eingeätzt wurden kommen in Lebensgefahr auf die Idee irgendwelche imaginären Figuren um Hilfe anzubetteln.

Ein Atheist in Lebensgefahr kommt nicht auf den Gedanken sich ausgerechnet jetzt irgendwelche "Götterchen" auszudenken.

Auch im Schützengraben gibt es ausreichend Atheisten, das weiß ich aus meiner persönlichen Erfahrung als Soldat der légion étrangère und als Freiwilliger der HOS im Befreiungskrieg Kroatiens.