Habt ihr einen Plan für euer Pferd falls ihr sterbt?

14 Antworten

Nur weil jdm weiß, es ist bald soweit heißt das ja leider nicht, dass man es direkt gebacken bekommt, das Pferd unter zu bringen. Die Umstände sind dann ja idR schwierig genug... Und kann man ja nun nicht einfach so jmd quasi als Erbe hinterlassen, auch Verkauf ist nicht immer eine (einfache) Option. Vllt ging alles nicht und sie hat es nicht über's Herz gebracht, ihr Pferd selbst beim Metzger vorbei zu bringen. Oder gehofft, über den Stallbetreiber findet sich dann iwie ein Lösung, whatever.

Aber um die Frage zu beanworten: ja, ich habe einen Plan. Bei mir ist genau geregelt, was mit welchem Pferd passiert. Und da es leider wahrscheinlich ist, dass mich zumindest das ein oder anderer meiner Pferde überleben, habe ich das frühzeitig zu Krankheitsbeginn geregelt.


Honeysuckle18  20.06.2024, 14:18

Tut mir von Herzen leid - ich wünsche dir noch viele gute Jahre, zusammen mit deiner Familie und deinen geliebten Pferden...;)

Hjalti  20.06.2024, 14:23
@Honeysuckle18

Danke dir :) Ich habe gelernt, es anzunehmen. Die Medizin macht Fortschritte, wer weiß...

Honeysuckle18  20.06.2024, 14:26
@Hjalti

Auch Hoffnung und Zuversicht verleihen heilende Kräfte - ich schicke dir ab sofort täglich gute Gedanken...

Du bist so wichtig - und richtig - auch hier auf GF ! ;)

Hjalti  20.06.2024, 14:29
@Honeysuckle18

Och, du bist so eine Liebe ❤ GF ist ein bisschen meine Therapie, wenn ich schon nicht mehr im RL so weiterhelfen kann, wie ich es gerne möchte, dann doch wenigstens dem ein oder anderen hier. Und es lenkt sehr gut ab, während man langatmige, ätzende Chemiecocktails in sich rein laufen lassen muss... Jtz aber gut! Ich freu mich, hier mit Leuten wir dir zu sein :))

Honeysuckle18  20.06.2024, 14:32
@Hjalti

Bist mir hier sehr ans "Pferdeherz" gewachsen - gut, dass du nicht aufgibst ! ;)

Du schaffst das - versprochen ?

Habe ja vor, dich mal persönlich kennenzulernen - so weit wohnen wir 2 nicht voneinander entfernt...

Natürlich nur, wenn du magst ! ;)

Baroque  20.06.2024, 20:05
@Honeysuckle18

Jedes Wort von Honeysuckle18 hier kann ich unterschreiben. Hjalti gibt uns allen hier seit Jahren Kraft, unglückliche Situationen zu meistern.

Hjalti  21.06.2024, 07:23
@Baroque

Och, du auch noch - ich bin echt gerührt, vielen Dank ❤

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 12:11

Naja, sie hatte einige Monate Zeit sich drauf vor zu bereiten. Und Möglichkeiten gibts ja auch genug, nur hat sie sich zu keiner davon entscheiden (wollen). Und jetzt steht das Pferd eben da und keiner weiß, wie es weiter gehen soll.

Und wie schaut der Plan aus bei dir?

Hjalti  20.06.2024, 12:23
@lynnmary1987

Der Hof, zumindest der Einstellbetrieb, wird in meinem Sinne weitergeführt, bleibt in der Familie, und die Pferde auch. Und ich bin so dankbar, dass ich diese Möglichkeit habe! Und verstehe jeden, der es in solch einer Situation nicht ohne weiteres fertig bringt, die Dinge zu regeln. Für Außenstehende ist das einfach schwer oder gar nicht nachvollziehbar, aber es gibt keine Beschreibung für das was du fühlst und was es mit dir macht, wenn du weißt, du hast (so gut wie) keine Chance mehr und es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Ich weiß nicht wie es in AUT geregelt ist, aber in D fallen Tiere ganz normal unter die Erbmasse, welche unter den Erben verteilt wird. Wenn das Erbe augeschlagen wird oder es gibt keine Angehörigen, fällt es an den Staat.

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 12:28
@Hjalti

In dem Fall gibts noch einen Ehemann (und drei Teenagerkinder). Der Mann wird schon noch weiter für das Pferd bezahlen. Aber weder er noch eines der Kinder reiten oder haben Interesse an dem Tier.

Es gibt zwei Kaufinteressenten. Die eine ist eine Bekannte der Verstorbenen die andere die letzte Reitbeteiligung. Nur solange das Erbe eben nicht abgewickelt ist, kann das Pferd nicht verkauft werden. Das wäre jetzt auch nicht so das Problem. Aber sie hätte wenigstens einer der Beiden Interessenten vor ihrem Tod eine Zusage geben können oder einen Vertrag zur Vollmiete abschließen können.

Honeysuckle18  20.06.2024, 14:16
@lynnmary1987

Letzteres sagt sich immer leicht aus der Sicht Außenstehender...

Eine schlimme Diagnose kann Menschen völlig aus der Bahn werfen - wer sind wir, dass wir darüber zu richten hätten ?

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 14:28
@Honeysuckle18

Sie hatte zwei Jahre Zeit! Und in den letzten Monaten war schon klar, das die Zeit wirklich rum ist. Da kann man doch nicht einfach warten und keinerlei Entscheidungen mehr treffen.

Honeysuckle18  20.06.2024, 14:30
@lynnmary1987

"Man" ?

Menschen sind einfach unterschiedlich - manche kämpfen, andere geben auf und resignieren komplett...

Ich möchte da nicht urteilen.

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 14:31
@Honeysuckle18

Das sie für sich resigniert hat und keine weitere Behandlung wollte ist eine Sache... geht auch niemanden was an.

Aber man kann doch nicht einfach so sagen "hinter mir die Sintflut"

EquiSinn  21.06.2024, 09:31
@lynnmary1987

Natürlich kann man!
Ich habe viele Menschen beim Sterben begleitet und jeder war anders. Ich habe Menschen erlebt, die ihre Dinge direkt nach der Diagnose geregelt hatten, als sie noch "klar bei Verstand" waren, ich habe Menschen erlebt, die in den letzten Atemzügen vor 3 Menschen ihren letzten Willen bekunden ließen, ich habe aber auch Menschen erlebt, die bis zum Schluss nicht aussprechen konnten, was nach ihrem Tod passiert, die verzweifelt negiert haben, was da offensichtlich mit ihrem Körper passiert...
Ich habe auch einen Mann erlebt, schwer krebskrank, der bis zum letzten Atemzug (bei dem ich dabei war) immer wieder geflüstert hat: "Ich sterbe nicht!".

Du weißt nicht, was diese besagte Person alles hat regeln müssen, vielleicht war schlichtweg keine Zeit, sich über die Kaufinteressenten Gedanken zu machen, vielleicht wollte sie keinen Unmut streuen, wenn sie einem zusagt, dem anderen das Pferd aber verwehrt, vielleicht war sie einfach nicht in der Lage, klar zu denken und sachlich zu entscheiden.

Sterben ist das Höchstindividuelle, das wir tun können. Jeder stirbt für sich allein, wir alle müssen damit klarkommen und jeder stirbt auf seine Weise.

Aktuell ist das Tier "Erb-Bestandteil" und kann also nicht veräußert werden, die Frage ist auch, ob es veräußert werden soll, oder ob es ein "Erinnerungsstück" bleibt.
Auch das ist völlig in Ordnung, das Pferd muss ja nicht geritten werden, es kann einfach leben und an den Verstorbenen erinnern.

Vielleicht findet sich eine Reitbeteiligung bei Zeiten, oder eine Pflegebeteiligung.

EquiSinn  21.06.2024, 09:39
@Hjalti

Ich war viele Jahre im palliativen Ehrenamt unterwegs. Manche Sterbenden brauchen jemand Außenstehenden und dafür gab es Menschen wie mich. Es war am Anfang auch nicht leicht das Denkmuster: "Ich würde es aber so machen..." Abzulegen, denn es geht in dieser Arbeit nie (NIE!) um MICH, sondern immer nur zu 100% um den Sterbenden/ die Sterbende.

Honeysuckle18  22.06.2024, 15:40
@EquiSinn

Vor allem den Absatz

  • "Sterben ist das Höchstindividuelle, das wir tun können. Jeder stirbt für sich allein, wir alle....."

hast du wunderbar einfühlsam - und trefflich - formuliert. Danke dafür !

Man sollte einen Plan für alle Tiere haben, egal ob Pferd, Hund oder Katze oder Wellensittich - Tiere können nicht abwarten, bis ein Erbschein an die Erben erteilt wurde. Wichtig ist auch, daß die Personen, die sich um die Tiere kümmern sollen, davon auch wissen und sie eine Vollmacht haben bis das Erbe feststeht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 12:12

Schon klar. Aber zb eine Katze verursacht keine derart hohen monatlichen Kosten die auch nach dem Ableben des Besitzers sofort weiter laufen. Daher ist das schon ein Unterschied.

needlewitch  20.06.2024, 13:55
@lynnmary1987

Dafür bekommt eine Katze bereits gesundheitliche Probleme wenn sie 2 Tage nichts zu fressen bekommt und Katzen leben oft alleine mit ihren Besitzern. ein Pferd wird in der Regel vom Stallbetreiber versorgt, auch wenn der Besitzer stirbt.

lynnmary1987 
Beitragsersteller
 20.06.2024, 14:03
@needlewitch

Mir ging es nicht um "Tier ist irgendwo alleine und verhungert". Mit ging es um speziell die Vorsorge für ein Pferd - und da ist nunmal die Finanz in der Regel das größte Problem.

Wenn du also zu meiner Frage nichts beizutragen hast, dann lass es doch einfach.

Leider wird meine Familie das Pferd dann weitervermitteln müssen. Vielleicht kommt es dann auch zum Vorbesitzer zurück, dieser würde meine immer zurück nehmen in Notfällen. Wäre für mich keine tolle Vorstellung, aber bis jetzt würde das nunmal so aussehen. Vielleicht ergibt sich noch eine weitere, für mein Pferd bessere, Option in Zukunft.

Ich Urteile allerdings nicht über Leute die ihr Pferd nicht vermittelt bekommen bis zu ihrem Tod. Manch ein Tod is nicht vorhersehbar und selbst wenn...da ist man dann mit anderen Dingen beschäftigt. Das ist leider so. Ich habe genau sowas damals bei einem ehemaligen Freund mitbekommen. Dessen Mutter ist gestorben. Die war zwar bereits ziemlich krank, der Tod trat dann aber doch deutlich früher ein als "geplant". Deren Pferd stand dann auch mal eine ganze Weile nur an dem Stall rum. Glücklicherweise hat der Stallbesitzer ihn dann der Familie abgenommen und hält ihn jetzt selbst soweit ich weiß. Aber da steckt man einfach nicht drin, daher bin ich persönlich immer vorsichtig mit Aussagen diesbezüglich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Pferdesport ist bei uns Familiensache. Wenn mir etwas passieren würde wird meine Familie die besten, realistischsten Lösungen für die Reitpferde finden (verkaufen oder selbst übernehmen) und die Rentner würden genauso weiter leben wie ich es für sie geregelt habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Circa 20 Jahre Erfahrung, aktiv im Turniersport (LK 3)

Wichtige Frage.

Ich nehme keine Pferde mehr auf, die mein Rentenalter absehbar deutlich überleben würden.

Erwischt es mich vorher, kümmert sich der Gnadenhof, mit dem ich zusammenarbeite, um meine verbleibenden Pferde. Die sind auch Alleinerben.

Eine Freundin von mir hatte nichts festgelegt, obwohl sie schwer krank war und den Tod vor Augen hatte. Als sie starb konnte ihr jüngeres Pferd vermittelt werden. Das ältere wollte ihr Mann zum Schlachter karren. Ich hatte große Mühe, dieses wunderbare Pferd unterzubringen, weil ich selbst damals keine Kapazitäten hatte, und die Pferde-Gnadenhöfe generell aus allen Nähten platzen. Im Interesse seines Pferdes sollte man sich deshalb beizeiten Gedanken machen, und ggf. Verwandte/Freunde mit Pferden ebenfalls dazu ermutigen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof