"Erwachsen" sein wollen?

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Hallo,

deine Nicht hat eine Wunschversion von Erwachsensein geäußert, die Rauchen, Saufen, Feiern und Schädigen der Beinmuskulatur als Höhepunkte von Eigenbestimmtheit darstellt. Damit hat sie erstmal doch nicht unrecht, wenngleich andere Privilegien wie das Wahlrecht, das Autofahren mit Führerschein oder das Abschließen von Verträgen nicht vorkommen in ihrem Bild.

Ihr fehlt im Moment wohl vor allem das Recht, über vieles selbst entscheiden zu dürfen. Und es fehlt vielleicht auch an dem Verständnis dafür, dass Eigenbestimmtheit nur mit Eigenverantwortung gekoppelt richtig wirksam wird.

Solange Eltern für die Folgen des Tuns ihrer Kinder aufkommen (müssen), ist es für die Jugendlichen schwieriger zu überblicken, worauf Menschen alles zu achten haben, um nicht sich oder andere zu schädigen mit dem eigenen selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Tun.

Erkennen von Grenzen und der Umgang damit werden auch durch Ausprobieren erlernt. Aber nicht alles muss probiert werden, um zu kapieren, ob es gute oder schlechte Folgen hat.

Dieser Prozess gelingt am ehesten durch das Ernstnehmen der jungen Menschen und das Vertrauen, das sie in einen haben können, weil man ihnen Hilfe anbietet und in der Not für sie da ist.

Ich würde also mal nachfragen, was ihr konkret am Herzen liegt, welche Freiheit sie sich wünscht und in welchem Rahmen dieses Bedürfnis erfüllbar sein könnte.

Eine abstrakte Diskussion um das Erwachsensein würde ich nicht führen.

LG

gufrastella


Ich glaube, ich müsste erst mal kurz lachen...

Es ist doch völlig normal: Sie kommt (oder ist) in der Pubertät und hat genau das vor Augen was Pubertät und Teenies ausmacht. Das würde ich auch sagen.

Das "richtige" Erwachsensein kommt erst danach... und dann ist es uncool zu rauchen oder im Übermaß Alkohol zu trinken. Es ist dann respektabel, wenn man mit rauchen aufhört... und wenn man statt feiern zu gehen Verantwortung übernimmt.

Aber hey, wir waren doch alle mal jung und haben das ein- oder andere typisch pubertäre mitgenommen. Die Sicht auf die Welt muss sich doch erst aufbauen. Dabei kann man ggf. Etwas unterstützen, den ein- oder anderen Aspekt zeigen (Moral- und Wertevorstellung, Talente fördern...), aber vieles muss auch selbst erlebt werden.

Ich würde das versuchen verständnisvoll zu erklären und vielleicht Beispiele (aus dem eigenen Leben) bringen... Ansonsten das Ganze aber auch nicht überbewerten.

Sie hat da doch eine sehr rosarote Brille auf und komplett falsche Vorstellungen vom erwachsen sein.

Erstmal: Akzeptiere, dass das vollkommen normal ist!

Selektive Wahrnehmung gehört zur menschlichen Natur. Wir nehmen das wahr, was wir sehen wollen und andere Dinge kommen nicht in unseren Kopf an, auch wenn wir es eigentlich sehen.

Und mit 13 besitzt man noch nicht die Lebenserfahrung, sich darüber im Klaren zu sein und aus eigenem Antrieb bewusst die Wahrnehmung auch auf uninteressante bzw. als unwichtig empfundene Dinge zu lenken.

Ich frage mich jetzt, wie ich ihr am besten erklären kann, dass das kaum etwas damit zu tun hat, erwachsen zu sein.

Nimm' sie in deinem Alltag mit. Präsentiere ihr doch mal die ganzen Rechnungen und Kosten, die auf dich einprasseln damit ihr eine behagliche Wohnung und was zu essen habt. Mach' deine Steuererklärung gemeinsam mit ihr. Rechne mit ihr zusammen aus, was es kostet ein Auto vor der Tür stehen zu haben.

Zeige ihr auf der Straße kranke Leute und weise darauf hin, dass sowas wie Alkohol oder Zigaretten vielleicht auf die Schnelle ganz cool sein kann, aber dass das Leben weitergeht und man irgendwann die Folgen eines ungesunden Lebensstils spürt. Dass es zum Erwachsensein gehört, sich zu überlegen ob der schnelle Spaß im Hier und Jetzt es wert ist, später vielleicht 10 Jahre früher mit den Krankheiten anzufangen und von Arzt zu Arzt zu rennen.

Zeige ihr Leute, die wenig Geld verdienen und weise darauf hin, dass der beste Weg, es besser zu haben, in einer guten Bildung besteht - die man allerdings nicht bekommt, wenn man bis spät nachts auf ist und den Schlaf dann im Unterricht nachholen muss. Frage sie doch einfach mal, wann genau sie ihre 8 h pro Tag schlafen will, wenn sie bis 2 Uhr auf ist und um 6 Uhr schon wieder aufstehen muss?

Es ihr erklären.

Ansonsten würde ich die Sache aber auf sich beruhen lassen. Die Vorstellungen, die man als 13 Jährige vom Erwachsenenleben hat sind in aller Regel unrealistisch und das ist auch okay so. Man findet von ganz alleine raus, dass das nicht hinhaut.

Sprich mit ihr über die Risiken von Alkohol etc. und dir rechtliche Situation. Es steht halt einfach nicht zur Debatte.

und dan erklär ihr, dass sie über sich selbst lachen wird, wenn sie ein paar Jahre später auf sich zurückschaut und die verstehen wird, schmunzle und lass sie machen. Sie muss mit den Konsequenzen leben, wird selbst schnell genug alt werden und wenn du wirklich das Gefühl hast, sie hat mit Alkohol etc angefangen, sprich mit ihren Eltern darüber.