8 Antworten

  1. MSM bedeutet: Männer die Sex mit Männern haben. Eigentlich eindeutig was gemeint ist. Es geht nicht um Homosexuelle allgemein oder ausschließlich sondern auch um Bisexuelle Männer und ggf. Transmänner.
  2. Um sich anzustecken musst du einen Risikokontakt eingehen mit jemanden, der das Virus schon in sich trägt. In anderen Regionen der Welt sind das eher heterosexuelle Menschen, aber bei uns von Beginn an hauptsächlich MSM, Drogensüchtige, die ihre Drogen spritzen und Hämophile Menschen (Bluter), die sich an infizierten Blutprodukten angesteckt hatten, am meisten betroffen. Durch Sicherheit der Blutprodukte und Saver Use, Spritzentausch etc. sind bei den letzten beiden Gruppen die Neuansteckungen sehr zurück gegangen. Die MSM-Gruppen wurden nur am Anfang durch Prävention zum safer sex motiviert, aber ca. seit der Jahrtausendwende sind dort die Neuansteckungen sowohl mit Syphillis als auch mit HIV starkt angestiegen. Hauptverantwortlich sind dabei die fehlende Bereitschaft zum safer Sex und die tatsache dass beim empfangenden Analverkehr Verletzungen der Schleimhäute kaum vermeidbar und dadurch die Ansteckungsgefahr besonders hoch ist.
  3. besonderheiten wie die Chemsexszene oder die Partybesucher in der MSM - Gruppe treiben die Ansteckungsrisiken weiter in die Höhe. Diese Gruppen schotten sich auch nach Außen ab und sind für Präventionsmaßnahmen nur sehr schwer erreichbar.
  4. Es gibt innerhalb der Organisationen, die sich mit Prävention befassen viele Stimmen, die sagen, dass es sich um erwachsene Menschen handelt, die das Risiko kennen und denen man ihr Sexualverhalten nicht vorschreiben dürfe.
  5. HIV/AIDS hat durch die besseren Behandlungsmöglichkeiten an Schrecken verloren. Es ist und bleibt aber eine derzeit unheilbare Krankheit.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung
MSM heißt Sex mit Männern, warum auch immer

Weil es auch Männer gibt, die Sex mit Männern haben und nicht schwul sind. Zum Beispiel Bisexuelle, schon mal gehört?

MSM heißt auch nicht "Sex mit Männern", sondern "Männer, die Sex mit Männern haben."

Warum haben Homosexuelle häufiger AIDS?

MSM sind diejenige Gruppe, die sich prozentual am häufigsten mit HIV infizieren. Das heißt übrigens nicht, dass sie AIDS haben, denn zwischen HIV und AIDS besteht ein großer Unterschied. Dank der Fortschritte in der Erforschung von Medikamenten können die meisten HIV-positiven Menschen heute ein nahezu normales Leben führen mit normaler Lebenserwartung. Oft gelingt es, die Viruslast sogar unter die Nachweisgrenze zu drücken, sogar die Erfüllung eines Kinderwunschs ist heute möglich.

Und das heißt auch nicht, dass von heterosexuellen Menschen kein Risiko ausgeht. Im Westen sind Heterosexuelle sogar die am stärksten wachsende Risikogruppe, in Afrika ist die Übertragung von HIV durch heterosexuelle Kontakte die Regel und nicht die Ausnahme.

Dass MSM im Westen die prozentual größte Gruppe mit gemeldeten Neuinfektionen sind, hat mehrere Gründe. Erstens ist das Übertragungsrisiko beim ungeschützten analen Verkehr höher als beim Vaginalverkehr. Zweitens verhüten MSM seltener mit Kondomen, weil bei homosexuellem Sex keine Schwangerschaft möglich ist. Drittens haben MSM im Schnitt häufiger wechselnde Sexualpartner. Und viertens gibt es auch eine demographische Erklärung: einfach, weil (in der westlichen Welt) HIV-Infektionen zunächst bei MSM auftraten, die eben in der Regel Sexualkontakte eher mit anderen Männern und seltener mit Frauen hatten. Das hat man in der jüngeren Zeit am Beispiel der Affenpockenausbrüche in Europa gesehen, die ebenfalls am stärksten MSM betraf. Nicht, weil vom homosexuellen Kontakt eine größere Übertragungswahrscheinlichkeit ausgeht, Affenpocken können genauso gut zwischen verschiedengeschlechtlichen Partnern weitergegeben werden, sondern weil die infizierten Personen einfach eher Kontakt mit anderen Männern hatten. Umgekehrt wäre es z. B. auch eher unwahrscheinlich, dass eine heterosexuelle Frau einen homosexuellen Mann infiziert.

In Summe muss man damit festhalten, dass nicht die sexuelle Orientierung an sich das Risiko bestimmt, sondern das eigene Verhalten. MSM, die ausschließlich Safer Sex praktizieren und monogam sind, stellen absolut kein Risiko dar. Umgekehrt kann ein heterosexueller Mann, der häufig ungeschützten Sex mit wechselnden Partnerinnen hat, sehr wohl ein Risiko darstellen.

Das hat vor allem 4 Gründe:

1. Analverkehr: Homosexuelle haben häufiger und vor allem regelmäßiger Analverkehr als Heterosexuelle. HIV wird beim Analverkehr leichter übertragen als beim Vaginalverkehr, da es leichter zu Rissen kommt. Homosexuelle, die keinen Analverkehr haben, haben ein HIV Risiko von beinahe 0%.

2. Kondome: Homsexuelle verhüten seltener als Heterosexuelle, da sie keine Schwangerschaft präventieren müssen.

3. Patient Zero: Der erste Patient in der westlichen Welt war ein homosexueller Mann. Dieser schlief nur mit anderen Männern und diese Männer schliefen wiederrum nicht mit Heterosexuellen, sodass das Virus lange in schwulen Kreisen blieb. Das ist bis heute der Fall. In Afrika sind bspw. hauptsächlich Heteros infiziert, die eben die Homosexuellen dann ebenfalls nicht anstecken (mangels gemeinsamen Geschlechtsverkehr).

4. Lebensstil: Homosexuelle haben im Durchschnitt häufiger wechselnde Sexualpartner und öfter einen "wilden" Lebensstil als Heteros. Als Grund wird hier vermutet, dass sie keine gesellschaftlichen Erwartungen (Haus, Ehefrau, Kinder, verantwortungsvoller Papa sein usw.) erfüllen müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin selber schwul

Insbesondere aus zwei gründen. Unter homosexuellen wird (oder zumindest wurde früher) häufig kein Kondom benutzt da ja niemand schwanger werden konnte, und HIV ist bei analverkehr leichter übertragbar.

früher wurde oft auch argumentiert das homosexuelle häufiger Wechselnde sexualpartner hätten was eine Verbreitung von HIV natürlich begünstigt.


Miniaturwelt  13.06.2023, 16:25
früher wurde oft auch argumentiert das homosexuelle häufiger Wechselnde sexualpartner hätten was eine Verbreitung von HIV natürlich begünstigt.

Weißt du ob das auch so stimmt? Klingt für mich realistisch - was ja erstmal nichts schlimmes ist.

Stefan1248  15.06.2023, 07:39
@Miniaturwelt

Nein, ich weis nicht ob das stimmt. Ich habe auch nur erwähnt, das dies zumindest früher ein gängiges Argument war. Heute aber eher nicht mehr daher nannte ich ja auch eingangs das es zwei Hauptursachen gibt. Fehlende Verhütung und Analververkehr

Nicht Homosexualität an sich ist ein Risiko, sondern Analverkehr (ohne Kondom).

Lesben sind somit nicht davon betroffen und auch nicht Schwule, die nicht anal verkehren.

Und so steht das auch auf deiner verlinkten Seite:

Bei analem Sex besteht pro sexuellem Akt eine 1,4 prozentige Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren; pro Partner besteht eine 40,4 prozentige Wahrscheinlichkeit, sich mit HIV zu infizieren. Die 1,4 prozentige Wahrscheinlichkeit pro sexuellem Akt ist ungefähr 18 Mal höher als die bei vaginalem Sex